
Walter Klein ärgert sich. Anfang September fanden vor seiner Haustür am Äußeren Ring in Marktheidenfeld Glasfaserarbeiten der Telekom statt. Kurz darauf zeigte sein Fernseher nur noch das eine Bild: Kein Signal. "Die Arbeiter müssen das Fernsehkabel erwischt haben", erzählt er. Denn Internet und Telefon gingen weiterhin. Für Klein kein Grund zur Aufregung, das kann schließlich passieren. Er klemmte sich auch gleich dahinter und rief seinen Telekommunikationsanbieter Vodafone an. "Die haben auch alles protokolliert und aufgenommen", erzählt der Rentner. Beim erneuten Anruf zwei Tage später hieß es: Die Kolonne ist unterwegs. Und dass er per SMS informiert werde, wenn der Schaden behoben sei.
Danach passierte drei Wochen lang erst mal nichts. Zwar rief Klein regelmäßig bei Vodafone an und hakte nach, doch bis heute geben weder Fernseher noch Radio etwas von sich. Und so langsam geht ihm und auch den anderen 14 betroffenen Parteien im Mehrfamilienhaus die Geduld aus. "Das Problem betrifft alle, darunter sind auch ältere Alleinstehende, für die haben Radio und Fernseher noch einmal eine andere Bedeutung", erzählt Walter Kleins Frau Getrud. Sie selbst helfen sich aus, in dem sie Teile des Fernsehprogramms über das Internet streamen, aber die Möglichkeit habe nicht jeder.
Hotline: Meldung an den Telekommunikationsanbieter ist in diesem Fall richtig
Um Fragen rund um die Baustelle zu klären, hat der beauftragte Baupartner, die Firma Insyte Deutschland, eine Hotline und eine Email-Anlaufstelle eingerichtet. Auf Nachfrage, ob hier etwas für das Problem von Walter Klein und den restlichen Bewohnern getan werden kann, verweist eine freundliche Mitarbeiterin auf den Ausbaupartner, in diesem Fall Vodafone. "Die Meldung an den Telekommunikationsanbieter ist in diesem Fall richtig", heißt es.
Auch bei der Stadtverwaltung ist Walter Klein schon gewesen. Von der hat sich das Ehepaar Unterstützung erhofft. Auf Nachfrage erläutert Ute Keil vom Bauamt, dass sie in diesem Fall nichts ausrichten kann. Reparieren muss hier ein Monteur des Versorgers, dem die Leitungen gehören. Insofern sei es auch Sache des jeweiligen Telekommunikationsanbieters, dies zu organisieren und eventuell zu beschleunigen. "Leider haben die Versorger da momentan zu wenig Monteure oder bayernweit zu viele Schäden", mutmaßt Ute Keil.

Im Rathaus kommen aber auch andere Beschwerden an: Ärgernisse wie zum Beispiel nicht erreichbare Ein-und Ausfahrten, Schäden am Privateigentum oder noch nicht entfernte Asphaltreste werden vom Bauamt umgehend an die Baufirma weitergegeben, informiert Keil. Nicht immer ganz ohne seien die Situationen, wenn Straßenquerungen asphaltiert werden. Während des Arbeitsganges müssten die Autofahrer warten. Aber die Alternative wäre eine Vollsperrung.
Geschotterte Flächen als Stolperfallen?
Was Walter Klein auch noch ein Anliegen ist: Seit den Bauarbeiten ist der Graben auf dem Gehsteig am Äußeren Ring nur mit grobem Schotter aufgefüllt. Für alle, die nicht mehr so mobil sind, seien solche Unebenheiten echte Stolperfallen. Nachgefragt bei Ute Keil im Rathaus erklärt diese: "Zwischen den beiden Arbeitsgängen, Einbau der Tragschicht und Einbau der Deckschicht, die normalerweise an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gemacht werden, bleibt ein Absatz von vier Zentimetern." Der sei beim Überfahren spürbar. Um hier alle Verkehrsteilnehmer aufmerksam zu machen, werden Baken aufgestellt. Warum die Stelle vor dem Haus noch nicht gemacht wurde und ob das mit dem durchtrennten Kabel zusammenhängt, bleibt offen.
Ute Keil ist oft auch selbst draußen unterwegs, um sich ein Bild von den Arbeiten zu machen und eventuellen Gefahrensituationen vorzubeugen. Derzeit werden am Dillberg gerade die Hauptleitungen gelegt. Danach fehlt nur noch die Altstadt. "Die Bautrupps arbeiten in der Regel gut und zügig", sagt sie. Aber man müsse sich auch die Menge an zu bearbeitender Strecke vor Augen halten, das seien immerhin zwölf Kilometer.
Ärger auch über Anschlussverzögerung
Mit einer ganz anderen Beschwerde wendet sich Roald Kern an die Redaktion. Mitte Juni hatte er seinen Glasfaseranschluss bei der Telekom beantragt. Der Anschluss wurde ihm zum 30. Oktober 2023 zugesagt. Nun erreichte ihn ein Schreiben, in dem der Anschlusstermin auf Ende Juni 2024 verschoben wurde. "Zwischen Angebot und Ausführung liegt über ein Jahr", schreibt er.
Was es mit der Anschlussverzögerung auf sich haben könnte? Nachgefragt beim Kundenservice von Insyte heißt es, es gingen derzeit viele Glasfaser-Aufträge ein, die teilweise auch noch nicht eingeplant waren. Teilweise kämen Extra-Anschlüsse dazu, teils seien Hausbesitzer im Urlaub gewesen, während die Anschlussarbeiten liefen und meldeten sich dann nach. In dem Fall muss die Baufirma noch einmal zurück und nacharbeiten. Dadurch käme es zwangsläufig zur Verzögerungen im Anschlussplan.
Wie es nun bei Walter Klein weiter geht? In dieser Woche wurde der Hausverwaltung ein Techniker angekündigt. Nachdem der Termin aber schon wieder zweimal verschoben wurde, schwankt die Erwartung bei ihm zwischen Hoffnung und Skepsis.
Wer Fragen oder Beschwerden zur Baustelle rund um den Glasfaserausbau hat, erreicht den zuständigen Baupartner Insyte per Email unter kundenservice@insytedeutschland.de oder telefonisch unter der Hotline 0800 330 2090.