So schnell wuchert ein See nicht zu. Zwar steht das blühende Gras auf der ehemaligen Liege- und Spielwiese hoch, doch lassen sich dadurch manche Besucher nicht davon abhalten, wie eh und je zu lagern. Vor einem Jahr hat die Stadtverwaltung Gemünden die Mahd am Sindersbachsee eingestellt, die bis dahin regelmäßig mehrmals im Jahr erfolgte. Es wird dabei bleiben, sagt Gemündens Bürgermeister Jürgen Lippert auf Anfrage der Redaktion.
Der See war 1976 als Ausgleichsbecken für das oberhalb liegende Pumpspeicherkraftwerk der Firma Rhein-Main-Donau AG, heute Uniper, angelegt worden. Nach einem Unfall mit zwei Toten im See erließ die Stadt Gemünden 1981 aus haftungsrechtlichen Gründen ein Badeverbot, auf das bis heute Schilder hinweisen. Dennoch blieb der kühle und saubere Waldsee ein beliebtes Badegewässer.
Verschärftes Haftungsrecht
Im vergangenen Jahr kamen die Firma Uniper als Eigentümerin des Geländes und die Stadtverwaltung wegen des weiter verschärften Haftungsrechts überein, die Pflege so einzuschränken, dass ihnen keine Verkehrssicherungspflicht entsteht. Schon das Aufstellen einer Ruhebank könne beispielsweise zu einer Verantwortung für etwaige Unfälle führen, erklärt Bürgermeister Lippert. Aus dem Grund wollte die Stadtverwaltung die Wiese am See nur noch einmal jährlich mähen lassen; jetzt werde jedoch ganz darauf verzichtet, so Lippert.
Das verbotene Baden könnte mit Bußgeldern geahndet werden, worauf die Stadtverwaltung bislang verzichtet hat. Da der Sindersbachsee auch bei Wanderern und Ausflüglern beliebt ist, unterhält und leert die Stadt die Abfallbehälter weiterhin. Dafür erhält sie auch weiterhin einen Zuschuss von Uniper.
Keine Beschwerden ans Rathaus
Das Badeverbot wie auch die Ankündigung im vergangenen Jahr, dass die bisherige Liegewiese nicht mehr gemäht werde, hatten zu einiger Kritik in den sozialen Netzwerken geführt. Im Rathaus hingegen seien bis heute noch keine Beschwerden oder Anträge auf Änderung eingegangen, berichtet Bürgermeister Lippert.