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Gemünden
Gemünden: Das sind die Neuen bei den Scherenburgfestspielen
Drei Schauspieler geben bei den Festspielen dieses Jahr ihr Debüt. So kamen Angela Russo, Dieter Wieck und Emanuel Wolf zu ihren Rollen.
Bei den Scherenburgfestspielen gab es in dieser Saison drei Neuzugänge (von links): Dieter Wieck, Angela Russo und Emanuel Wolf.
Foto: Corbinian Wildmeister | Bei den Scherenburgfestspielen gab es in dieser Saison drei Neuzugänge (von links): Dieter Wieck, Angela Russo und Emanuel Wolf.
Corbinian Wildmeister
Corbinian Wildmeister
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:01 Uhr

Immer wieder gibt es neue Gesichter auf der Bühne der Gemündener Scherenburg zu sehen. In dieser Saison der Festspiele, die noch bis 15. August läuft, geben dort drei Laienschauspieler ihr Debüt. Während Dieter Wieck und Angela Russo im Kinderstück "Emil und die Detektive" auftreten, spielt Emanuel Wolf eine Rolle in der Komödie  "Raub der Sabinerinnen" mit. Beim Treffen hinter den Kulissen berichteten die drei Neuzugänge, warum sie gerne bei den Festspielen mitspielen wollten und wie es mit dem Lampfenfieber vor einer Premiere aussieht. 

Angela Russo als Frau Wirth 

Die Heilerziehungspflegerin Angela Russo ist über ihren Sohn Luca zu den Festspielen gekommen. Der spielte heuer nämlich schon zum dritten Mal in einem Stück auf der Scherenburg mit. "Ich hatte gar keine Theatererfahrung und bin da so mit reingeschlittert", sagt die 44-jährige. Sie habe ihren Sohn oft zu den Proben gebracht, dann auch mal hinter der Bühne ausgeholfen oder eine paar Vorhänge genäht. So hat es sich ergeben, dass Russo gefragt wurde, ob sie nicht auch mal selbst mitspielen möchte. "Warum denn nicht", habe sie sich da gedacht. Und ein Casting später stand sie dann schon auf der Besetzungsliste.

Angela Russo (44)
Foto: Corbinian Wildmeister | Angela Russo (44)

In ihrer ersten Spielzeit übernimmt Russo drei kleinere Rollen (Frau Wirth, Kellnerin und Passantin). Dass das nicht unbedingt die tragenden Figuren im Stück sind, stört sie nicht: "Wenn man ganz neu ist und keine Erfahrung hat, ist es ganz schön, erstmal wenig Text zu haben." Die Probezeit hat ihr Spaß gemacht, berichtet sie. Gleichzeitig habe sie unterschätzt, wie aufwendig diese sind. "Vor allem zum Schluss ist fast täglich eine Probe. Das muss man schon gut organisieren", so die vierfache Mutter.

Obwohl sie selbst das Gefühl hatte, dass es mit der Schauspielerei – trotzt des Erfahrungsmangels – "erstaunlich gut" geklappt hat, war Angela Russo sehr nervös vor ihrer ersten Aufführung. "In der Nacht vorher habe ich kaum geschlafen", sagt sie. Letztlich ging aber alles gut und mittlerweile ist sie deutlich entspannter. Ihr Trick gegen Aufregung: Dem Publikum nicht direkt in die Augen schauen, "vor allem wenn bekannte Gesichter da sind". 

Emanuel Wolf als Emil Gross

Schon in der dritten Klasse hat Emanuel Wolf aus Aura in Musicals seiner Grundschule mitgespielt. Später war er dann in der Theatergruppe des Friedrich-List-Gymnasiums aktiv. "Es hat mir immer großen Spaß gemacht, mich auf der Bühne auszudrücken", so der 18-Jährige, der gerade sein Abitur absolviert hat. Ein Mitschüler, der auch bei den Festspielen mitmacht, hat Wolf darauf hingewiesen, dass dort noch Darsteller gesucht werden – und der nahm die Gelegenheit wahr. Nun ist Emanuel Wolf in der Figur des Emil Gross im "Raub der Sabinerinnen" zu sehen. Dabei trete er als "selbstbewusster junger Typ auf, der mit der Tochter des Professoren anbandelt", erklärt der Abiturient. Diese Nebenrolle zu spielen, finde er "wirklich lustig".

Emanuel Wolf (18) 
Foto: Corbinian Wildmeister | Emanuel Wolf (18) 

Für ihn war der Druck bei den Proben größer als bei seinem ersten Auftritt, sagt Wolf. Bisher hatte er schließlich nur mit seinen Mitschülern gespielt. Die große Bühne, die älteren Schauspieler und ein professioneller Regisseur: Das alles war zunächst ungewohnt für den 18-Jährigen. "Da dachte ich: Oh Gott, hoffentlich mache ich jetzt alles richtig und erfülle die Erwartungen." Als er dann aber erstmals vor Publikum stand, fiel dieser Druck von ihm ab: "Ich war viel freier und habe einfach gespielt – und wenn das Publikum auch noch lacht: umso besser."

Vorerst bleibt die Schauspielerei nur ein Hobby für Emanuel Wolf. Stattdessen will er Philosophie in Bamberg studieren. Ob er es dann zeitlich schaffen wird, im kommenden Jahr wieder bei den Festspielen dabei zu sein, weiß er daher noch nicht. "Aber vom Spaßfaktor her sehr gerne", sagt er.

Dieter Wieck als Dieb Grundeis 

Über einen Zeitungsartikel ist Dieter Wieck darauf aufmerksam geworden, dass die Scherenburgfestspiele Nachwuchs suchen. "Da dachte ich: Das ist genau richtig für mich. Zum Nachwuchs gehöre ich ja", scherzt der 78-jährige Rentner. Bühnenerfahrung hatte Wieck in Wahrheit bereits reichlich. Viele Jahre habe er in Chören gesungen, erzählt er. Und bevor er von Berlin nach Zellingen gezogen ist, sei er im Laienensemble des Maxim Gorki Theaters tätig gewesen. 

 Dieter Wieck (78)
Foto: Corbinian Wildmeister |  Dieter Wieck (78)

Nach dem Casting der Scherenburgfestspiele wurde Wieck die Rolle als Psychiater in "Willkommen bei den Hartmanns" angeboten. Doch wegen Corona kam das Stück nie auf die Bühne. In diesem Frühjahr haben sich die Festspiele erneut bei ihm gemeldet. Diesmal wollten sie ihn als Dieb in "Emil und die Detektive". Eine reizvolle Rolle für Dieter Wieck, da er als Berliner den nötigen Dialekt perfekt beherrscht. Wenn Schauspieler, die nicht aus der Haupstadt sind, diesen imitieren, klinge das "immer falsch und einstudiert", meint Wieck.

Gegenüber Intendant Peter Cahn machte der Rentner vorab klar, dass er wegen seiner Behinderung an den "Gehwerkzeugen" die Rolle nicht spielen kann, wenn das verlangt, dass er bei einer Verfolgungsjagd mit den Kindern schnell über die Bühne gehen muss. Cahn sagte ihm zu, darauf Rücksicht zu nehmen– und aus Sicht von Wieck hat das auch gut funktioniert. Sowohl hinter den Kulissen hat sich das Ensemble auf seine Behinderung eingestellt als auch auf der Bühne. "Gerade die Jagd auf mich durch die Bande wurde so umgestellt, dass ich mich nicht so viel bewegen muss, aber immer noch rüberkommt, dass es eine Jagd ist." Wieck vermutet, dass ihm seine gesundheitlichen Umstände nicht ermöglichen, die nächste Saison wieder mitzuspielen. "Aber wer kann schon in die Zukunft schauen?"

 
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