Besser hätte die Premiere nicht laufen können: "Wir waren mehr als zufrieden und freuen uns schon auf den nächsten Termin", schwärmte Peter Reichel. Der Gemündener hatte zusammen mit seiner Tochter Maxi am Freitagabend zum ersten Mal sein "Schoppewächele" am Karlstadter Maintor für den "Schoppen am Mäuerle" eingeladen. Mehr als zufrieden waren aber auch die zahlreichen Besucher, die gezielt oder zufällig am Mainmäuerle vorbeigekommen waren.
Schon deutlich vor Beginn des erlaubten Ausschanks waren die ersten Schoppenfreunde da, doch Carolin Müller vom Stadtmarketing hatte ein wachsames Auge auf die Vorschriften. Allerdings ließ die gebürtige Hessin die Zuneigung zu ihrer neuen Heimat offen durchblicken. Mit einem Glas Silvaner in der Hand bekannte sie: "Ich bin zwar keine Fränkin, aber ich glaube, ich trinke mich gerne hinein!"
Mit der Zeit füllte sich das Gelände zwischen dem Mainufer und dem "Mäuerle", die Menschen genossen das Angebot aus dem "Wächele" vor der schönen Kulisse mit Stadtmauer auf der einen und der Karlsburg auf der anderen Seite. Bald waren vor allem die trockenen Weine wie Silvaner und der Weißburgunder fast vollständig ausverkauft, aber auch der Rotling und der Secco wurden gerne getrunken. Begehrt war jedoch vor allem – geschuldet dem sehr warmen Wetter – die rote Traubensaftschorle.
Wird sich der Main-Mäuerle-Schoppen bald etablieren?
"Es ist eine wunderschöne Idee, hier einen kleinen Weinausschank zu organisieren", schwärmte eine Besucherin, eine Wahlkarlstadterin, die im schlesischen Hotzenplotz (Osoblaha) geboren wurde. "Man trifft hier viele Leute, Bekannte, Fremde oder Touristen, man kommt zwanglos miteinander ins Gespräch und hat gemeinsam eine gute Zeit." Das Schoppenwächele hat in Karlstadt gerade noch gefehlt, meinte sie.
Neben der großen Zahl fiel aber vor allem die bunte Mischung der Weinfreunde auf: Einheimische, Fremde und Radler waren da. Es trafen sich junge Leute und Senioren, die sich leger austauschen und eine schöne Zeit miteinander haben konnten. Die Leute waren begeistert, es herrschte eine lockere, ausgelassene Stimmung
Die Idee fürs "Schoppewächele" hatte Peter Reichel während der Pandemie. In Eigenarbeit richtete er sein Gefährt ein und besucht mittlerweile Veranstaltungen in Gemünden wie das Oldtimertreffen oder verschiedene Märkte in der Region. Was den Würzburgern der Brückenschoppen ist, könnte den Karlstadtern der Main-Mäuerle-Schoppen werden. Warum sollte man auf diese Weise nicht Menschen aus der Stadt aufs Land locken, überlegt er. Der Erfolg seiner ersten Aktion in Karlstadt macht ihm Mut: "Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Veranstaltung", sagt er. Weitere Termine sind am 13. und am 20. September.