Gegen den Leerstand in der Innenstadt will die Stadt Marktheidenfeld vorgehen. Dazu stellte Lars Czuma-Schmidt von der Firma „SK Standort und Kommune“ aus Fürth in der Sitzung des Stadtrats am Donnerstag ein Förderprogramm vor, das die Regierung von Unterfranken für Marktheidenfeld bewilligt hat. Die Aufgabe von Czuma-Schmidt ist es, Vermieter und Mieter von leerstehenden Ladenflächen zusammenzubringen.
Das soll so funktionieren: Die Stadt mietet leer stehende Ladenflächen und gibt diese zu einer reduzierten Miete weiter an Dritte. "Die Vermieter müssen bereit sein, auf einen Teil ihrer Miete zu verzichten. Der Mietzins darf nicht höher als 70 Prozent der letzten Kaltmiete sein", erklärt Czuma-Schmidt. "Die Stadt kann dann die Miete noch weiter reduzieren, muss aber mindestens 20 Prozent der letzten Kaltmiete verlangen." Das Programm läuft über zwei Jahre. Das Ziel sei eine lebendige Innenstadt. Es wird angestrebt, dass nach Auslaufen des Programms das geförderte Mietverhältnis in ein reguläres übergeht.
Wo sind geeignete Projekte?
Czuma-Schmidt will sich als ersten Schritt einen Überblick über geeignete Projekte verschaffen, wobei er meinte, dass es in Marktheidenfeld im Vergleich zu anderen Gegenden wenig Leerstand gebe. Voraussetzung für die Förderung ist, dass das Mietobjekt nicht mehr Fläche als 300 Quadratmeter hat. In der folgenden Diskussion wurde von Stadträten kritisiert, dass bei der Flächenberechnung Nebenräume oder sogar Kellerräume mitgezählt würden und dies bei zu hoher Fläche zu einem Ausschluss von dem Programm führen würde. Czuma-Schmidt sagte zu, dass man das im Einzelfall prüfen und dann nach Lösungen suchen werde.
Ebenfalls einer attraktiveren Innenstadt dient die Festlegung des Sanierungsgebiets und des Stadtumbaugebiets, das Sylvia Haines vom Büro Haines-Leger den Stadträten bei der Sitzung vorstellte. Innerhalb des Sanierungsgebiets gibt es für Sanierungen bessere Förderungen und für die Eigentümer höhere steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten. Haines stellte das neue Sanierungsgebiet vor, das vor allem die Altstadt umfasst und gegenüber dem bestehenden Vorschlag leicht vergrößert wurde. Dies sei mit der Regierung von Unterfranken abgestimmt, sagte sie.
Kritik von den Stadträten
Auch hier gab es Kritik von den Stadträten. Martin Harth, Heinz Richter und Burkhard Wagner fanden die Abgrenzungen nicht nachvollziehbar. Richter fragte nach den Kriterien, die zu dem Entwurf geführt haben. Harth findet es unglücklich, dass entlang mancher Straßen die eine Straßenhälfte im Sanierungsgebiet ist, die andere wiederum nicht. Haines sagte, dass die Regierung eine parzellenscharfe Abgrenzung verlangt. Sie versprach, das noch einmal abzustimmen.
Zudem genehmigten die Stadträte die neue Gebührensatzung für die Bibliothek. Nur Stadtrat Martin Harth stimmte dagegen, weil er mit der ab 1. Januar 2023 fälligen Grundgebühr von 15 Euro (ermäßigt 10 Euro) nicht einverstanden war. Zudem fragte er, warum laut neuer Satzung städtische Bedienstete und Lehrer von Leih- und Mahngebühren befreit werden. Dies wurde korrigiert und auf die dienstliche Ausleihe eingeschränkt.
Beim Wohnungsbauprojekt Säule II geht es voran
Zudem wurden folgende Aufträge für das Wohnungsbauprojekt Säule II vergeben. Den Auftrag für die Fliesen- und Natursteinarbeiten erhält die Firma Fliesen Amrhein aus Frammersbach für knapp 150.000 Euro. Den Auftrag für die Metallbau- und Verglasungsarbeiten erhält die Firma Schmelz Metallbau aus Karbach für knapp 98.000 Euro. Den Auftrag für die Estricharbeiten geht an die Firma Roth aus Bessenbach für knapp 164.000 Euro. Die Auftrag für die Bodenbelagsarbeiten erhält die Firma Streichardt aus Rittersdorf für knapp über 96.000 Euro und der Auftrag für die Tischlerarbeiten erhält die Firma Schwab aus Hafenlohr für knapp über 162.000 Euro.
Auch beim Bürgerhaus in Michelrieth geht es voran. Der Stadtrat vergab den Auftrag für die Außenanlagen an die Firma Hofmann aus Marktheidenfeld-Altfeld für knapp 468.000 Euro. Die Firma August Ullrich aus Elfershausen wurde beauftragt, eine Bushaltestelle in Michelrieth zu errichten und den Baumgartshofweg zu sanieren. Zusammen kostet dies 106.000 Euro.
Für die Feuerwehr in Zimmern wird ein gebrauchtes Fahrzeug, ein Mercedes Benz Vario 814 Allrad, von der Firma Roman Reinert aus Losheim am See erworben. Der Stadtrat stimmte dem Kauf zu den Kosten von 55.000 Euro zu.
Zugestimmt hat der Stadtrat auch dem Bebauungsplan Dillberg. Die Verwaltung ist beauftragt, das Beteiligungsverfahren durchzuführen. Es handelt sich dabei um eine Erweiterung der Baugrenze, um einer Firma den Bau einer Produktionshalle zu ermöglichen.