Nach einer rund 150-jährigen Familientradition hatte die Landbäckerei Schaub im Januar 2023 den Betrieb eingestellt. Wie Geschäftsführerin Birgitt Schaub erzählte, sei die Insolvenz nicht mehr aufzuhalten gewesen. Betroffen waren alle Filialen, somit auch die Hauptfiliale im Karlstadter Ortsteil Wiesenfeld. Die wurde inzwischen zwangsversteigert und hat einen neuen Vermieter gefunden.
Der Mann aus Karlstadt vermietet inzwischen drei der vier Wohneinheiten im Gebäude an das Landratsamt Main-Spessart. Verwendungszweck der Wohnungen ist die Unterbringung von geflüchteten Familien in Wiesenfeld. "Diese Wohnungen können in Summe mit maximal 24 Personen belegt werden. Aktuell leben 21 Personen dort, die teilweise zuvor in der Erwin-Ammann-Halle untergebracht waren", teilt Markus Rill, Pressesprecher des Landratsamts Main Spessart, auf Nachfrage dieser Redaktion mit.
Eine vierte Wohnung im Dachgeschoss bietet Platz für weitere fünf bis sechs Personen. Diese ist für anerkannte Geflüchtete vorgesehen, die einen privaten Mietvertrag mit dem neuen Besitzer schließen können. Somit können in allen vier Wohnungen in Summe maximal 30 Personen unterkommen.
CSU-Vertreter wollen keine schlechte Stimmung
Der Wiesenfelder CSU-Ortsverbandsvorsitzende und Stadtrat Theo Dittmaier hatte im Vorfeld der Unterbringung gemeinsam mit seinem Fraktionskollegen Rainer Schäfer Kontakt zu Vertretern des Landratsamts aufgenommen. Ebenso wurde ein Termin am 30. Oktober im Alten Rathaus in Wiesenfeld einberufen, an dem 40 Personen teilnahmen. CSU-Mitglieder, Anwohner des Gebäudes sowie Vorsitzende der Vereine und Verbände tauschten sich zur Aufnahme der Geflüchteten und der Stimmung im Ort aus.
Dittmaier und Schäfer ist es ein Anliegen, Unruhen in Wiesenfeld zu verhindern und durch die Information der Bevölkerung zu deeskalieren, wie sie selbst sagen. Die angesprochenen Punkte auf der Informationsveranstaltung behandelten sowohl Herausforderungen als auch Möglichkeiten der besseren Integration der Geflüchteten vor Ort. "Die Veranstaltung war geprägt von konstruktiven Wortbeiträgen", sagt Dittmaier.
Kinder in der Grundschule betreut
Für die Kinder der Familien gibt es noch genügend Kapazitäten an der Grundschule Wiesenfeld/Karlburg. "Die Kinder waren schon vor ihrem Umzug nach Wiesenfeld bei uns. Schulisch sind sie gut abgedeckt", versichert Regine Albert, Rektorin der Grundschule. Konkret sind die Kinder zum Teil in einer gesonderten Deutschklasse mit Sprachförderung und zum Teil in einer Regelklasse untergebracht. "Das kommt auf die vorherige schulische Situation an und darauf, wie sinnvoll es aufgrund des individuellen Leistungsstands ist", so Albert.
Was mit den eigentlichen Räumlichkeiten der Bäckerei Schaub passieren wird, bleibt weiter offen. Rill erklärt, dass auch sie dem Landratsamt damals zur Nutzung angeboten wurden, man aber keine Verwendung für die Flächen hatte.
Nach derzeitigem Stand sollen laut Rill keine weiteren Plätze im Ort zur Unterbringung von Geflüchteten vermietet werden. "Die Zuweisungszahlen waren in den letzten Wochen moderat, die Unterkünfte dementsprechend ausreichend", so der Pressesprecher. Rill weist aber darauf hin, dass sich das jederzeit ändern könne und es von verschiedenen globalen Faktoren abhängig sei.
