
Eine dauerhaft sichere Wasserversorgung wird angesichts des Klimawandels und zunehmender Hitzetage immer wichtiger. Im Marktheidenfelder Stadtteil Zimmern soll die Versorgung deshalb – und weil es in der Vergangenheit dort bereits Ausfälle gab – ein zweites Standbein bekommen. Zusätzlich zur Eigenversorgung aus einem Brunnen soll es einen Anschluss an die Fernwasserversorgung Mittelmain (FWM) über einen Wasserabgabeschacht geben. Bei Engpässen kann über diese kurze Verbindungsleitung Wasser zugespült werden. Außerdem soll der alte Hochbehälter Romberg saniert werden, der derzeit wegen Mängeln nicht in Betrieb ist.
Andrea Eick vom Ingenieurbüro Arz aus Würzburg erläuterte dem Marktheidenfelder Bauausschuss am Dienstagabend die Pläne für den Wasserabgabeschacht und die Sanierung des Hochbehälters. Sie sprach von "dringendem Handlungsbedarf" für beide Projekte. "Wenn am heißesten Tag des Jahres etwas passiert, hat der Wassermeister Sorgen", machte die Ingenieurin deutlich.
Geringe Länge des Schachts ist ein Vorteil
Ein Anschluss an die Fernwasserversorgung biete sich für Zimmern an und sei mit einer Leitungslänge von nur 35 Metern machbar, da die Leitung der FWM direkt neben dem Ortsnetz verlaufe, erklärte Eick. Durch die geringe Länge des Schachtes sei die Notfallversorgung immer gesichert, da man nur wenig zusätzliches Wasser brauche, um den Schacht regelmäßig durchzuspülen. Angesetzt sei ein Kubikmeter pro Tag, also 365 Kubikmeter im Jahr, die man dafür von der FWM beziehen müsste.
Ein Problem ist laut Eick, dass der Schacht im Überschwemmungsgebiet des Mains liege. Der Zugang muss deshalb erhöht liegen. Als Retentionsraum, also Ausgleichsfläche, werde eine Mulde geschaffen. Das Dach des Abgabeschachts soll wegen seiner Lage direkt am Main-Radweg als "Rast- und Aussichtspunkt" genutzt werden.
Die FWM baut ihren dortigen Schacht in diesem Zuge ebenfalls mit um, da dieser in die Jahre gekommen ist. Mit rund 60.000 Euro entfällt ein Teil der Kosten deshalb auch auf die FWM. Im Marktheidenfelder Haushalt sind in diesem Jahr 260.000 Euro für den Wasserabgabeschacht veranschlagt.
Insgesamt rund 650.000 Euro für die Sanierung des Hochbehälters
Für die Sanierung des alten Hochbehälters Romberg schlug Andrea Eick dem Bauausschuss eine Beschichtung der Behälterwände vor, damit dieser wieder die technischen und hygienischen Anforderungen erfülle. Außerdem müsse der Zustieg in die Wasserkammern an die aktuellen Arbeitsschutzvorschriften angepasst und die Decke der Wasserkammer von außen neu gedämmt werden. Wenn der Behälter wieder ans Netz gehe, würde das zusätzliche 300 Kubikmeter Fassungsvermögen bringen. Der neue Hochbehälter Romberg, der in Betrieb ist, verfügt laut Eick über 1000 Kubikmeter.
Insgesamt sind für die Sanierung rund 650.000 Euro veranschlagt, im diesjährigen Haushalt sind 250.000 Euro vorgesehen. Die Fertigstellung soll im Laufe des nächsten Jahres erfolgen, das Projekt ist laut Eick aber "noch in den Kinderschuhen".
Schacht kann wohl noch in diesem Jahr gebaut werden
Auf Nachfrage von Helmut Adam (CSU) machte die Ingenieurin Angaben zum Zeitplan. Direkt nach der Zustimmung durch den Bauausschuss werde die Ausschreibung für den Wasserabgabeschacht vorbereitet. "Ich gehe davon aus, dass der Schacht noch in diesem Jahr gebaut werden kann", sagte Eick. Durch den Ukraine-Krieg hätten sich jedoch die Lieferzeiten fast verdreifacht und lägen nun bei knapp 20 Wochen.
Als "alternativlos" bezeichnete Martin Harth die Pläne für den Wasserabgabeschacht, zeigte sich jedoch angesichts der Kosten erschrocken, die man für einen kleinen Ortsteil investieren müsse. Auch für die Sanierung des Hochbehälters befürchte er weitere Kosten, "die einem Schweißperlen auf die Stirn treiben".
Der Bauausschuss stimmte sowohl der Errichtung des Wasserabgabeschachts geschlossen zu, als auch den Planungen zur Sanierung des Hochbehälters, die das Ingenieurbüro Arz angehen soll.