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Gemünden
Florentini-Schüler beschweren sich beim Bischof
Die Theodosius-Florentini-Schule in Gemünden
Foto: Björn Kohlhepp | Die Theodosius-Florentini-Schule in Gemünden
Bearbeitet von Markus Rill
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:08 Uhr

Die Schülerinnen und Schüler des vor der Schließung stehenden Gymnasiums der Theodosius-Florentini-Schule wenden sich in einem offenen Brief an Bischof Franz Jung und Jürgen Engel, Leiter der Abteilung Schule und Hochschule des Bistums Würzburg. Der von der Schülermitverwaltung geschriebene Brief verdeutlicht, dass die Verfasser die Sparmaßnahme als "Eingriff in Schicksale und Leben" empfinden.

"Die Entscheidung des Bistums, die Theodosius-Florentini-Schule nicht weiter zu unterstützen, kam für die Schulfamilie unerwartet und plötzlich." Ein "Gefühl der Machtlosigkeit" habe sich ausgebreitet. Die Schüler fragen: "Wieso haben Sie sich damals dazu entschlossen, das ehemalige MBW mitzufinanzieren? Wieso sind diese Gründe nun nichtig?"

Weiter heißt es: "Für uns ist nicht nachvollziehbar, wie die Kirche, deren Ziel das harmonische Miteinander zwischen Gott und den Menschen ist, solch eine schwerwiegende Entscheidung treffen kann." In der Schule sei es möglich, "das katholische Denken und die christlichen Werte intensiv zu vermitteln sowie die Begeisterung der Jugendlichen für die Kirche zu wecken und aufrecht zu erhalten." Deshalb sei es  "fatal, die einzige kirchliche Schule im Landkreis Main-Spessart zu schließen".  

Sozialkundezweig als Alleinstellungsmerkmal in MSP

"Die Bildungsausgaben des Staates steigen", schreiben die Schülerinnen und Schüler.  Im Gegensatz dazu stehe das Bistum Würzburg. Schulen seien nicht dazu da, Gewinne zu erwirtschaften. Mit einer Prise Pathos schreiben die Schüler: "Es sind lediglich Gebäude, die Kinder beherbergen, die Träume und Fantasie besitzen. Kinder, die zu verantwortungsbewussten und weit denkenden Erwachsenen ausgebildet werden sollen, um die Gesellschaft voran zu bringen."

Das Florentini-Gymnasium ist derzeit das einzige im Landkreis mit einem Sozialkundezweig.  "Die Zahlen für diesen Zweig sind kontinuierlich gestiegen" heißt es in dem offenen Brief. "Das nächste sozialwissenschaftliche Gymnasium befindet sich in Aschaffenburg beziehungsweise Würzburg." Kennzeichnend für die Schule sei der familiäre Umgang und die besondere Beziehung der Lehrkräfte zu den Schülerinnen. 

Die Schüler bedauern, dass der neuen Schulleitung "nicht die Chance gegeben wird, ihr Können unter Beweis zu stellen". Der Wechsel zu einem jungen Schulleitungs- und Verwaltungsteam "war prädestiniert dafür, neuen Schwung zu bringen". Die Reaktionen der Schülerinnen auf die Ankündigung der Schließung seien "herzzerreißend" gewesen. "Nicht nur in den fünften Klassen flossen Tränen", schreiben die Schüler. 

Appell an die Entscheidungsträger

Für viele Eltern von Realschülern sei das Gymnasium unter dem selben Dach bisher ein Entscheidungskriterium gewesen, da stets die "Möglichkeit zu einem nahtlosen Wechsel" bestanden habe. Auch diese Eltern und Kinder würden durch die Entscheidung des Bistums "im Stich gelassen".  

Der Schülerbrief endet mit einem Aphorismus von Augustinus Aurelius, Bischof von Hippo im  fünften Jahrhundert: "Jeder leistet von dem, was er hat. Der eine hat Geld, er gebe den Armen, ein anderer hat die Gabe des Rates, er sei den Nächsten ein guter Führer. Schwerlich lässt sich jemand finden, der nichts hat, womit er andern helfen könnte." Daraus leiten die Schülerinnen und Schüler einen Appell an die Entscheidungsträger im Bistum ab: "Möge jeder das finden, mit dem er dem anderen helfen kann."

 
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