
Die Theodosius-Florentini-Schule der Kreuzschwestern in Gemünden hat seit ihrer Gründung vor über 60 Jahren viele Veränderungen erlebt. Jetzt werde das Schulangebot reduziert, informiert die kaufmännische Leitung in einer Pressemitteilung. Die Kreuzschwestern werden das Gymnasium nach dem Schuljahr 2023/24 nicht mehr weiterführen.
Seit über 60 Jahren betreiben die Kreuzschwestern ihre Schule mit verschiedenen Schul- und Ausbildungsrichtungen auf dem Klosterberg in Gemünden. Die letzte große Veränderung war die Öffnung für Jungen und die damit einhergehende Umbenennung in Theodosius-Florentini-Schule vor gut vier Jahren. Seit einigen Jahren ist die Anzahl der Grundschüler, die sich mit ihren Eltern für den Übertritt an das Gymnasium der Florentini-Schule entscheiden, aber auf einem so niedrigen Niveau, dass sich die Geschäftsführung und Ordensleitung schon seit einiger Zeit Gedanken über die Weiterführung des gymnasialen Zweigs der Schule machen mussten.

So wird die nächste anstehende Veränderung eine einschneidende Reduzierung sein, informieren die Kreuzschwestern: "Trotz der Öffnung für Jungen, die dankenswerterweise von der Diözese Würzburg finanziell mitgetragen wurde, war in den vier Jahren keine ausreichende Steigerung der Schülerzahl zu registrieren. Darum hat die Ordensleitung nach sorgfältiger Abwägung verschiedener Lösungsmöglichkeiten entschieden, das Gymnasium nach dem Schuljahr 2023/24 nicht mehr weiter zu führen."
Interesse am Florentini-Gymnasium zu gering
Die Kreuzschwestern müssen akzeptieren, dass sich – auch als Folge des Rückgangs der Geburtenzahlen im Landkreis Main-Spessart – nur eine geringe Zahl an Grundschülern für das Gymnasium an der Florentini-Schule interessierten. Damit aber könne der gymnasiale Zweig nicht aufrechterhalten werden. Auch mit der doppelten Schülerzahl am Gymnasium könnten die Kreuzschwestern ohne strukturelle Unterstützung von außen, die über die Refinanzierung des Staates und das elterliche Schulgeld hinausgehen müsste, die finanzielle Belastung durch zwei Schulen auf Dauer nicht mehr tragen, schreibt der kaufmännische Leiter Marco Ruck.
So wird im Juni 2024 der letzte G8-Jahrgang, die jetzige neunte Klasse, noch an der Florentini-Schule sein Abitur machen. Die jetzigen achten Klassen können aufgrund des Systemwechsels zum G9 die Mittelstufe noch in der Florentini-Schule abschließen. Alle unteren Jahrgangsstufen können das Gymnasium bis zum Ende des Schuljahres 2023/24 besuchen. Ein längeres "Auslaufen", damit alle aktuellen Schüler noch ihr Abitur an der Florentini-Schule ablegen könnten, sei aber nicht möglich. "Diese Entscheidung ist dem Orden nicht leicht gefallen und wurde nur aus wirtschaftlichen Gründen getroffen", sagt Ruck.
Auf die Realschule hat diese Entscheidung keine Auswirkungen
Die Ordens- und Schulleitung sei froh und dankbar, dass die Öffnung der Schule für Jungen stabile Anmeldezahlen in der Realschule in den letzten Jahren zur Folge hatte und jedes Jahr zwei Eingangsklassen gebildet werden konnten. Die Zukunftsaussichten für die Realschule seien gut, Anmeldungen an der Realschule und der Wechsel vom Gymnasium uneingeschränkt weiterhin möglich. Im März 2021 werde der Florentini-Info-Tag zwar coronabedingt anders gestaltet werden müssen, aber auf jeden Fall wird es laut der Pressemitteilung die Möglichkeit geben, das Angebot der Realschule "live" zu erleben.
Vom Mädchenbildungswerk zur Florentini-Schule
