
Nur einen Tag bevor die Eltern am ersten Mittwoch im Dezember über die Schließung des Gymnasiums an der Theodosius-Florentini-Schule (ehemals MBW) informiert wurden, erfuhr der Elternbeirat vom Aus. Das berichtet der Gesamtelternbeiratsvorsitzende Klaus Bittner aus Burgsinn, der zugleich Vorsitzender des Realschulelternbeirats ist. Nach der Mitteilung bei einer Elternbeiratsversammlung habe bei den Beteiligten erst einmal "Schweigen im Walde" geherrscht. "Der gesamte Elternbeirat war wie vor den Kopf gestoßen." Zeit zu reagieren habe man nicht gehabt, da am nächsten Tag "die Bombe platzte" und alle Eltern informiert wurden, sagt Bittner, dessen Tochter den Realschul-Zweig besucht.
"Seit letzter Woche waren es sehr turbulente Tage", berichtet Bittner. Er habe jede Menge Anrufe und Whatsapp-Mitteilungen von Eltern erhalten. "Am Montag um 23 Uhr habe ich mein Handy dann ausgeschaltet." Der Elternbeirat habe das Ganze erst einmal sacken lassen müssen, aber klar sei: "Der Elternbeirat steht hinter den Eltern", sagt Bittner, "und wir versuchen mit aller Macht, das Gymnasium zu erhalten, auch über das Jahr 2024 hinaus."
Manche Eltern hätten schon auf eigene Initiative versucht, etwas zu unternehmen. Mehrere Aktionen seien angelaufen. So fragen Eltern derzeit an allen Grundschulen in der Umgebung an: "Würden Sie Ihr Kind an die Florentini-Schule schicken?" Und auch, ob die Eltern bereit wären, ein höheres Schulgeld zu bezahlen, um den Trägern unter die Arme zu greifen. Der Elternbeirat habe von vielen Aktionen erst im Nachhinein gehört.
Hilfe von der Politik?
Fellens Bürgermeisterin und Kreisrätin Zita Baur ist Elternbeiratsvorsitzende des Florentini-Gymnasiums. "Wir waren natürlich genauso bestürzt wie die Eltern auch", sagt sie. Es seien schon einige Gespräche geführt worden, darunter mit der Schulleitung und mit weiteren Verantwortlichen. Sie habe auch schon mit der aus Arnstein stammenden Kultusstaatssekretärin Anna Stolz gesprochen, die Hilfe und Unterstützung signalisiert habe. Aber wie bei einem Erhalt des gymnasialen Zweigs der kolportierte jährliche Fehlbetrag in sechsstelliger Höhe kompensiert werden könnte, das wisse auch Baur nicht.
Um alles etwas zu koordinieren, wurde nun eine eigene Whatsapp-Gruppe zur Rettung des Gymnasiums gegründet. Neben Elternbeiräten ist ein Vertreter aus jeder Klasse mit dabei. "Es ist nicht so, dass der Elternbeirat das kampflos hinnimmt", sagt Gesamtvorsitzender Bittner. Ziel sei es, bis zum Ende des ersten Quartals 2021 etwas klarer zu sehen, was machbar ist.