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Karlstadt
Feuerwehrbedarfsplan zeigt, wo Verbesserungen nötig sind: Die Karlstadter Wehren müssen schneller zum Einsatzort
Verfügbarkeit von Einsatzkräften, Feuerwehrhäuser und Fahrzeuge: Der neue Bedarfsplan befasst sich mit der technischen und personellen Ausstattung der Wehren. Wo gibt es Probleme?
Einsatz bei der Firma Schwenk: Der neue Feuerwehrbedarfsplan zeigt, wie es um die Ausstattung  und das Personal der Karlstadter Wehren bestellt ist. (Archivbild)
Foto: Corbinian Wildmeister | Einsatz bei der Firma Schwenk: Der neue Feuerwehrbedarfsplan zeigt, wie es um die Ausstattung  und das Personal der Karlstadter Wehren bestellt ist. (Archivbild)
Corbinian Wildmeister
Corbinian Wildmeister
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:33 Uhr

Den neuen Bedarfsplan für die Freiwilligen Feuerwehren in Karlstadt präsentierte Sebastian Ramrath von der Firma Forplan aus Bonn am Donnerstagabend im Stadtrat. Der Plan soll für die Jahre 2023 bis 2027 gelten. Dieses Instrument braucht es laut Sitzungsunterlagen, um "objektiv feststellen zu können, wie die gemeindlichen Feuerwehren technisch und personell ausgestattet werden müssen". Außerdem soll so geprüft werden, ob die Feuerwehrleute schnell genug an ihren Einsatzorten sein können.

Eigentlich sollte alle fünf Jahre ein neuer Feuerwehrbedarfsplan aufgestellt werden. In Karlstadt gab es allerdings seit 2013 keine Aktualisierung mehr. Eine leistungsfähige Feuerwehr aufzustellen, auszurüsten und zu unterhalten, gehört zu den Pflichtaufgaben einer Kommune. 

Karlstadter Feuerwehren laut Forplan nicht schnell genug

Bemessen wird die Leistungsfähigkeit laut Brandschutzgutachter Ramrath am Beispiel eines Wohnungsbrandes. So sollen in einem ersten Schritt neun Einsatzkräfte innerhalb von 8,5 Minuten am Ort des Brandes sein. Dieses Ziel soll zu 80 Prozent erreicht werden. In Karlstadt haben das die Wehren im Untersuchungszeitraum zwischen 2017 und 2022 aber nur in 50,8 Prozent aller Fälle geschafft. Sie sind nach diesen Kriterien also nicht schnell genug. In 73,8 Prozent der Fälle war zumindest eine Einsatzkraft rechtzeitig. Betrachtet wurden 65 Einsätze.

Laut Forplan ist eine "Steigerung des Erreichungsgrades zwingend erforderlich".  Bei der Mitgliedergewinnung sollte man Möglichkeiten eruieren, wie man Leute kriege, die tagsüber greifbar sind, erklärte Ramrath. Freiwillige Feuerwehren hätten generell das Problem, dass viele Einsatzkräfte tagsüber arbeiten müssten und in andere Orte pendeln.

Ramrath empfahl, Angestellte der Stadt bei der Freiwilligen Feuerwehr einzubinden oder Kooperationen mit größeren Unternehmen vor Ort zu forcieren. Auch soll die Jugendfeuerwehr gestärkt und die Ehrenamtlichen durch zusätzliche hauptamtliche Stellenanteile entlastet werden. 

Renovierung in Karlstadt, Neubau in Stadelhofen und Erweiterung in Wiesenfeld

Betrachtet hat Forplan auch die Situation in den Feuerwehrhäusern. In Karlstadt sei dieses "in verschiedenen Funktionsbereichen an seinen Auslastungsgrenzen angelangt" und zeige "gewissen Renovierungsbedarf".  Für das Feuerwehrhaus in Stadelhofen wird ein Neubau empfohlen. Das Haus in Wiesenfeld soll restrukturiert werden. Auch soll es dort geschlechtergetrennte Umkleidekabinen und sanitäre Anlegen geben. Bürgermeister Michael Hombach (CSU) ergänzte, dass ein neues Fahrzeug nicht in die Halle passen würde. Es gebe schon erste Überlegungen für die Erweiterung, aber es ist kein Neubau in Wiesenfeld vorgesehen.

Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen aus Sicht der Firma Forplan acht neue Fahrzeuge für die Feuerwehren angeschafft werden, darunter drei große Einsatzwagen: ein Mannschaftstransportwagen (MTW), ein Tanklöschfahrzeug mit 3000 Liter Fassungsvermögen für Wasser (TLF 3000) und ein Einsatzleitwagen (ELW 1) für Karlstadt.

Für Wiesenfeld sieht Forplan ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 10) vor, für Gambach ein Löschgruppenfahrzeug (LF 10), die beide als Erstangreifer bei verschiedenen Einsätzen dienen. Stadelhofen sollte ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit Löschwasserbehälter (TSF-W) erhalten, Karlburg ein Mehrzweckfahrzeug (MZF) und Laudenbach einen Mannschaftstransportwagen (MTW).

Optimierungsmöglichkeiten bei den Einsatzmitteln sieht der Bedarfsplan beispielweise bei explosionsgeschützten Funkgeräten für Karlburg und Stetten, der Umsetzung eines Sirenenkonzeptes für die Bevölkerung und der Erstellung eines Bekleidungskonzeptes. 

Im Haushalt stehen 900.000 Euro für Brandschutz zur Verfügung

Stefan Rümmer (SPD) fand, es sei gut gewesen, den Bedarfsplan extern zu vergeben und nicht selbst zu machen. "Wir haben jetzt eine sachliche Fachexpertise, auf der wir aufbauen können." Es liege nun an der Stadt und den Feuerwehren die Maßnahmen nach Priorität zu clustern und dann umzusetzen. Auch im Haushalt sollte man dafür schon Mittel einstellen.

Bürgermeister Hombach (CSU) betonte, dass die Feuerwehren im Haushalt bereits berücksichtigt seien. Es stünden 900.000 Euro für Brandschutz darin zur Verfügung. Die Maßnahmen müsse die Stadt nun "peu à peu" abarbeiten.

500 Feuerwehrleute in Karlstadt und seinen Stadteilen

Armin Beck (Grüne) wollte wissen, ob es in Karlstadt aktuell konkrete Verstöße bei der Erfüllung der Pflichtaufgabe Feuerwehr gibt. Gutachter Ramrath antwortete, dass die Karlstadter Feuerwehren ihren Zielerreichungsgrad im Moment verfehlen. Es sei also schon nötig, Personal aufzustocken. Das könne jedoch nur ein Prozess sein.

Hombach merkte dazu an, dass es in Karlstadt 500 Feuerwehrleute gebe, die in zehn Wehren organisiert sind. "Die Masse ist da, die Tagesverfügbarkeit fehlt." Der Stadtrat hat den Feuerwehrbedarfsplan einstimmig beschlossen.

 
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  • marcus_buettner@t-online.de
    Vielen Dank für den Hinweis, wir haben das ausgebessert.
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