Am Montag ging es im Gemündener Stadtrat um die Aktualisierung des städtischen Feuerwehrbedarfsplans. "Was mich überrascht hat", sagte Ferdinand Heilgenthal (SPD) dazu, "ist die geringe Einsatzmöglichkeit zwischen 6 und 14 Uhr im Stadtgebiet." Das Ehrenamt bei der Feuerwehr werde von der Gesellschaft oft als selbstverständlich hingenommen. Früher sei es bei der Stadt ein Einstellungskriterium gewesen, ob der Bewerber zum Dienst bei der Feuerwehr bereit ist. Ob man das nicht wieder verstärkt so machen könnte?
Man könne niemandem den Dienst bei der Feuerwehr vorschreiben, sagte Bürgermeister Jürgen Lippert. Dennoch werde eine Mitgliedschaft bei der Feuerwehr bei der Einstellung als vorteilhaft angesehen. "Ob es wirklich die Tagesverfügbarkeit unterstützt, lasse ich mal dahingestellt", meinte Lippert. Ein paar Angestellte im Bauhof und im Rathaus seien bei der Feuerwehr. Seines Wissens werden, wenn es zu wenige Feuerwehrler sind, so lange andere Feuerwehren nachalarmiert, bis die nötige Einsatzstärke erreicht ist.
Gemündens Kommandant Heiko Betz erklärt, wie genügend Feuerwehrleute zu Einsätzen kommen
Gemündens Feuerwehrkommandant Heiko Betz wusste zu berichten, dass drei Mitarbeiter des Bauhofs aktive Feuerwehrleute sind. "Sofern sie da sind, fahren sie mit." Wie viele Feuerwehrleute zum Einsatz kommen, hänge auch vom Alarmstichwort ab. Wenn bei Regen eine Straße zu reinigen ist, seien es womöglich nicht so viele. Inzwischen würden normalerweise gleich zwei Feuerwehren mehr alarmiert. Heimschicken könne man sie leicht, wenn sie dann doch nicht gebraucht werden. Die Leitstelle bekomme bei Atemschutzgeräteträgern auch mit, wie gerade die Verfügbarkeit ist, und alarmiere gegebenenfalls nach. Es könne auch passieren, dass die Feuerwehr Adelsberg mit nach Schonderfeld fahren muss, wenn dort mal wieder keiner verfügbar sei.
Der rund 170 Seiten umfassende Feuerwehrbedarfsplan, der unter anderem von Kommandant Heiko Betz in der Freizeit erstellt wurde und fortgeschrieben wird, wurde Ende November 2015 fertiggestellt und im Juli 2017 vom Stadtrat beschlossen. Seither wurde zwei Aktualisierungen zugestimmt. Am Montag stimmte der Stadtrat der letzten Aktualisierung zum 30. September vergangenen Jahres zu.
In dem Werk ist etwa zu lesen, dass die Feuerwehr Gemünden im Schnitt etwa alle drei Tage einen Einsatz hat, welche örtlichen Gegebenheiten da sind und welche Ausrüstung vorhanden ist. Außer bei der Feuerwehr Massenbuch und der Feuerwehr Schaippach ist die Zahl der aktiven Feuerwehrleute in allen Feuerwehren der Stadt Gemünden in den vergangenen drei Jahrzehnten zum Teil stark zurückgegangen.
