Gemünden stehen hohe Investitionen in die Austattung der Feuerwehr bevor. Am Montag hat der Stadtrat die neueste Aktualisierung des Feuerwehrbedarfsplans einstimmig angenommen. So steht beispielsweise der Neubau eines Gerätehauses in Hofstetten (Kosten 240 000 Euro) an. Außerdem muss 2020 ein neues Löschgruppenfahrzeug für Seifriedsburg mit Kosten in Höhe von 280 000 Euro bezahlt werden. Und die Feuerwehr Wernfeld braucht kommendes Jahr ebenfalls ein neues Einsatzfahrzeug, das wiederum 160 000 Euro kosten soll. Der Freistaat bezuschusst diese Anschaffungen.
Der Feuerwehrbedarfsplan diene als "Richtschnur für die Verwaltung" in Bezug auf die Ausrüstung der städtischen Feuerwehren, heißt es in den Sitzungsunterlagen des Stadtrats. Die Feuerwehrführungen übernehmen in Gemünden selbst die Aufgabe, diesen Bedarfsplan zu aktualisieren.
Stadtrat Lampert glaubt nicht, dass Haushalt die Investitionen hergibt
Doch ob sich die Stadt auch alle Maßnahmen leisten kann, die für die kommende Jahre vorgesehen sind, ist wohl gar nicht so sicher. So bedankte sich Werner Herrbach (Freie Wähler), zweiter Bürgermeister der Stadt, bei der Feuerwehr für die Erstellung des Plans, gab aber zu bedenken: "Ob wir das alles schaffen, ist eine andere Frage."Auch durch Corona habe die Stadt zukünftig weniger Möglichkeiten für Investitionen.
Robert Lampert (CSU) zweifelte sogar daran, ob die Anschaffungen allein für dieses Jahr finanzierbar sind. Seiner Rechnung nach liegen die Kosten insgesamt bei rund 1,1 Millionen Euro. "Ich glaube nicht, dass das unser Haushalt im Jahr 2020 hergibt." Lampert wünschte sich daher eine weitere Priorisierung der Maßnahmen von Seiten der Feuerwehr. Diese soll als Entscheidungsgrundlage für Haushaltsberatungen dienen. Lampert befürchtete zudem, dass sich der Stadtrat zu sehr bindet, wenn er den Bedarfsplan – und die damit verbundenen Ausgaben – nun beschließt.
Irritiert über diese Rechnung zeigte sich Bürgermeister Jürgen Lippert. Er komme lediglich auf 600 000 Euro. Richtig sei aber, dass es um einen "Haufen Geld" gehe. Darüber hinaus stünden die im Feuerwehrbedarfsplan aufgeführten Mittel für dieses und kommendes Jahr ohnehin schon im Haushalt, erklärte Lippert weiter. Für die Jahre danach wolle man sich hingegen nicht "starr festlegen". Die Zustimmung zum Feuerwehrbedarfsplan sei in diesen Punkten eher eine "Absichtserklärung" von Seiten des Stadtrats. "Wir können ja immer nur einen gewissen Zeitraum überblicken", so Lippert.
SPD wünscht sich Unterstützung für Feuerwehr Gemünden
Monika Poracky (SPD) wollte in der Stadtratssitzung wissen, ob es nicht möglich sei, dass die Gemündener Feuerwehr von Feuerwehrleuten aus anderen Stadtteilen in Zukunft mehr unterstützt wird. Immerhin müsse diese zu fast 100 Einsätzen im Jahr ausrücken, also fast jeden dritten bis vierten Tag.
"Klar sind wir froh um jeden Feuerwehrmann, der uns von außerhalb unterstützt", antwortete Heiko Betz, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Gemünden. Er sei durchaus im Gespräch mit den anderen Kommandanten. "Es muss aber auch eine adequate Unterstütung sein." Wenn jemand beispielsweise in Aschenroth wohne, könne es sein, dass die Einsatzkräfte schon wieder zuhause sind, bis der Feuerwehrmann am Einsatzort ankommt.