
Heutzutage steht alles mit allem in Konkurrenz. Da muss auch Steinfeld an sich arbeiten. Ein neuer Name muss her. Das meinte zumindest der Marketing-Berater, der seine Erkenntnisse und Ideen in der Faschingssitzung am Freitag in der Turnhalle einem rund 150-köpfigen Publikum näherbrachte.
Man müsse in die "Change-Kommunikation" rein, den Ort auf eine neue Stufe heben, verkündete er in typischem Berater-Sprech. Als neuen Namen schlug er "Sustainability" Steinfeld vor. Sustainability bedeute Nachhaltigkeit, klinge aber "fresher". Man könne Windkraft und Photovoltaik ausbauen und vielleicht auch noch eine Biogaskuppel auf die Kirche setzen. Was unter den aktuellen Gegebenheiten gar nicht mehr gehe, sei der Name "Steefldr Russe". Stattdessen solle man auf "Steefldr Amis" umsteigen. Das befürwortete auch der aus den USA zugeschaltete Mister Al Fantastic: "Make Stonefield great again", rief er den Noch-Russen zu.
Die Steinfelder Faschingssitzung zeichnete sich aus durch witzige Büttenreden, lustige Sketche und fetzige Tänze. Durchs Programm führte Sitzungspräsident Markus Seufert gewohnt routiniert und scharfzüngig.
Kirchenmäuse ziehen aus Maria Buchen aus
Der Pater aus Maria Buchen jammerte, dass die Kirche mittlerweile so arm sei, dass sogar die Kirchenmäuse freiwillig auszögen. Um sich die Zeit zu vertreiben und weil er bereits Erfahrung mit Weihrauch hat, hat er eine Drogenberatung aufgemacht. Wie sich zeigte, griff er auch beim Bier gerne zu.

Weil der jetzige Bauhofleiter so langsam ins Rentenalter kommt, wird ein Nachfolger gesucht. "Wie viel Stunden muss man so mach?", wollte einer der Bewerber wissen. "40", antwortete der Bürgermeister. Darauf der auf Work-Life-Balance bedachte Bewerber: "40 Stunden mit 50 Prozent Home-Office im Monat krieg ich hin."
Die vier Witwen waren nicht nur standesgemäß schwarz gekleidet, sie hatten auch einen schwarzen Humor. Oder besser gesagt: einen tiefschwarzen. Wie sich herausstellte, waren sie alle nicht ganz unschuldig am Ableben ihrer Männer.
Ideen für die Dorferneuerung: Popcorn und Saunalandschaft
Die Greussemer Buwe begleiteten die Steinfelder Dorferneuerung als Ex-Auswärtige. Ihre tollen Ideen wie Saunalandschaft mit Dampfbad oder Maistrocknung in der Biogasanlage zwecks Popcorn-Herstellung präsentierten sie dabei schön verpackt in alte Schlager.

Reportagen aus Steinfeld bot die Sendung "Steefldr Land". Da konnte man sehen, wie das Nahwärmekonzept umgesetzt wird: mittels Schürkolonne, die die Öfen der Bürger mit Scheitholz bestückt. Auch eine Biogasanlage, die heiße Luft erzeugt, welche in Säcke abgefüllt wird, wurde vorgestellt.
Sketche, drei Gardetänze und sieben Showtänze
Die drei Touris erlebten einiges in Steinfeld. Ganz zufrieden waren sie aber nicht. "So hammer uns den Urlaub nit vorgestellt – nächstes Jahr gucke ma uns Zall o."

Nicht Barbie und Ken (der hat sie sitzengelassen), sondern Barbie und Kai erfreuten das Publikum mit Geschichten aus dem Dorf. Gibt es Schöneres als Tratsch und Klatsch und Missgeschicke anderer?
Absolut sehenswert waren die drei Gardetänze und sieben Showtänze, in denen es um Fußball und Zirkus ging, um den Film "Der Eismann kommt", um einen Festival-Besuch und eine Reise ins Weltall, um eine arabische Nacht und eine Safari.