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Aschaffenburg
Falsche Fotos, falsche Botschaften: Polizei veröffentlicht Appell der Familie des Todesopfers von Aschaffenburg
Viele Menschen, darunter auch rechte Aktivisten, versuchen den Schmerz der Angehörigen des getöteten 41-Jährigen für politische Meinungsäußerungen zu missbrauchen.
Plüschtiere und Kerzen erinnern im Park Schöntal in Aschaffenburg an die Opfer der Gewalttat vom 22. Januar.
Foto: Daniel Vogl, dpa | Plüschtiere und Kerzen erinnern im Park Schöntal in Aschaffenburg an die Opfer der Gewalttat vom 22. Januar.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 08.03.2025 02:39 Uhr

Das Schicksal der beiden Menschen, die vergangene Woche bei der entsetzlichen Bluttat in Aschaffenburg ums Leben gekommen sind, berührt viele. Manche Zeitgenossen aber versuchen nun, das Geschehen für politische Botschaften im Internet zu instrumentalisieren - zum Schrecken der Angehörigen und Freunde der Opfer.

In den sozialen Medien kursieren zahlreiche Postings, in denen der komplette Name des 41-jährigen Familienvaters genannt wird, der seine Zivilcourage mit dem Leben bezahlen musste. Der Name wird benutzt, um gegen Migranten zu hetzen und eine restriktive Migrationspolitik zu fordern.

Noch schlimmer ist es, wenn Veröffentlichungen den Namen in Verbindung mit falschen Fotos zeigen. Das berichtet die Polizei Unterfranken. Sie hat deshalb auf ihrem Social-Media-Account die emotionale Botschaft der Angehörigen des 41-Jährigen veröffentlicht.

Familie des getöteten Mannes: Es gibt keine Bilder von ihm im Internet

Darin dankt die Familie für die große Anteilnahme. Der 41-Jährige sei als "liebevoller Vater. Ehemann, Bruder und Freund" immer bereit gewesen, anderen zu helfen. Er sei aber weder politisch aktiv gewesen, noch habe er einer Partei angehört. Es gebe keine Bilder von ihm im Internet. Die dort gezeigten Fotos, "auch mit Parteihintergrund" seien eine Fälschung.

Weiter heißt es wörtlich: "Wir sind zutiefst bestürzt über dieses respektlose Verhalten und bitten darum, unseren Schmerz nicht auszunutzen." Man wolle den Verlust in Ruhe und außerhalb der Öffentlichkeit verarbeiten. 

Die Polizei appelliert deshalb an die Internet-User, an die Angehörigen zu denken, die das schmerzliche Geschehen verkraften müssen: "Die Verbreitung der Namen und Fotos in den sozialen Medien ist hier nicht hilfreich und zeugt eben nicht von wirklicher Anteilnahme." 

Spendenkonto der Stadt Aschaffenburg

Unterdessen hat die Stadt Aschaffenburg ein Spendenkonto für die Angehörigen der Opfer des Messerangriffs eingerichtet: Spendenkonto Opferhilfe Schöntal, IBAN: DE23 7955 0000 0013 1692 89
(Sparkasse Aschaffenburg-Miltenberg). Sollte eine Spendenquittung gewünscht sein, müssen im Verwendungszweck Name und Anschrift des Spenders oder der Spenderin vermerkt werden.

 
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Meiner Meinung nach

    ist die ganze Problematik ein Symptom für einen Papiertiger von Rechtsstaat, der eine Regelung nach der anderen auf den Weg bringt (gerne auch mit Verweis auf Europa), aber bei Weitem nicht in der Lage und möglicherweise auch gar nicht willens ist, das (wirklich) durchzusetzen. Egal ob es um die Steuern, die Migration, den tagtäglichen Kleinkrieg im Straßenverkehr oder was-weiß-ich geht. Kein Wunder wenn eine steigende Zahl von Bürger/innen sich veräppelt vorkommt: wer sich an Recht und Gesetz hält, muss zusehen, wie sich andere durchmogeln und soll das am Ende auch noch finanzieren.

    Entweder wir haben einen Rechtsstaat, und der setzt das Recht ohne Ansehen der Person durch, oder jede/r kann machen was beliebt - dann darf sich aber niemand (auch in der "Großen Politik") über die Folgen wundern.

    Bürokratieabbau wäre von daher eine gute Idee, denn auf Regelungen, die ignoriert werden, weil sie niemand konsequent nachhält, können wir genausogut verzichten.

    Oder?
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  • Andreas Gerner
    Ja, dieser Wahn aus zig ineinandergreifenden Gesetzen, Regelungen, Richtlinien, Ausnahmen, Ausschlussfristen, Beteiligungspflichten usw. lähmt das Land und macht das Lösen von akuten Problemen in vielen Bereichen so gut wie unmöglich.

    Das ist mittlerweile so ausgeprägt und komplex, dass es eigentlich nur eine schlüssige Erklärung dafür gibt: Das hat System.
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  • Hans-Martin Hoffmann
    System - @ Andreas Gerner -

    Mr. Parkinson hat sein Essay damals nicht ganz ernst gemeint, aber damit den Kern getroffen. Demzufolge dehnt sich eine Verwaltung über die Zeit prinzipiell bis ins Unendliche aus, wenn man sie lässt. Das bedeutet aber z. B. noch lange nicht, dass auch die Mittel mitwachsen, die für die Umsetzung der von der Verwaltung verabschiedeten Regulierungen benötigt würden. Im Endeffekt landet man so bei einem dysfunktionalen Staat - und wir sind mMn auf dem besten Weg dorthin, weil es den eigentlich maßgeblichen Gremien offensichtlich egal ist, Hauptsache ihr Einkommen stimmt.

    Es mag sicherlich (insbesondere seitens der Betroffenen) niemand hören, aber das Gescheiteste wäre es wahrscheinlich, einen Satz wirklich notwendiger Regeln zu beschließen und mit einem Stichtag in Kraft zu setzen, während gleichzeitig der ganze alte Ballast für ungültig erklärt wird. So ähnlich geschieht das wohl nach einem (verlorenen) Krieg, aber wenn man will geht das sicher auch "so"...
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  • Andreas Gerner
    Herr Hoffmann, da stimme ich zu.

    Der erlösende Restart kann wohl auch ohne Kriegsniederlage oder Bürgerkriegsrevolution gelingen.
    Voraussetzung ist ein genügend großer Leidensdruck.

    Argentinien macht dazu gerade den Selbstversuch.
    Ganze Gremien, Behörden, sogar Ministerien samt ineinandergreifender Regelwerke wurden auf einen Schlag abgeschafft.
    Hyperinflation, Investitionslähmung, Rezession und Perspektivlosigkeit konnten erfolgreich besiegt werden.

    Natürlich zum Preis einer zuerst mal höheren Arbeitslosigkeit (haufenweise überflüssige Staatsbeamte usw wurden heim geschickt), was sich durch die erstarkende Wirtschaft bald in mehr Beschäftigung als vor dem Regierungswechsel wandeln dürfte.
    Das Volk schein mehrheitlich froh über den Schritt.

    Herr Milei wird in unserer Medienlandschaft zumeist verteufelt. Mag am populistischen Stil des Wahlkampfes (Markenzeichen Kettensäge) liegen.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Es ist schwer erträglich,
    wie manche Parteien ohne Rücksichtnahme auf Gefühle
    und Anstand menschliche Tragödien
    dazu benutzen,
    ihre unmenschlichen Ansichten durchsetzen zu wollen.
    Was nutzen all die geschönten Wirtschaftsbilanzen,
    wenn das Mensch bleiben
    dabei vergessen wird?
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  • Martin Deeg
    Gerade kommt die Meldung, dass CDU/CSU zusammen mit der AfD die Familienzusammenführung stoppen will....

    "Anlass" für diese Menschenverachtung ist nun also die Tat eines einzelnen, isolierten männlichen afghanischen Flüchtlings, über dessen Motivlage und psychischen Zustand zur Zeit noch nicht einmal ein Gutachten vorliegt.... - diese Form der "Sippenhaft" anhand für dieses Verbrechen absolut irrelevanter Kriterien - fantasiert wird von "Kulturkreis" - erinnert mittlerweile an dunkelste Zeiten.
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  • Ulrike Schneider
    Wer sich integriert und seinen Lebensunterhalt selbst verdient soll selbstverständlich das Recht haben seine Familie nachzuholen. Das dürfte wohl selbstverständlich sein! Bei Leuten wo noch gar nicht entschieden ist wie es für sie weitergeht wäre das eher unsinnig.

    Im übrigen ist es schon lange kein Einzelfall eines "einzelnen isolierten männlichen Flüchtlings" wie Sie hier anführen. Es geschieht inzwischen viel zu oft und immer hat man vergessen, den - meist im Vorfeld schon auffälligen - Täter rechtzeitig abzuschieben denn wer abgelehnt ist sollte konsequent ausser Landes gebracht werden. Jeder der dies verhindert ist mit schuld am Leid der Betroffenen und hat das Blut der Opfer an den Händen.
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  • Martin Deeg
    Diese bizarren Formen moralischer Erpressung von emotionalisierten und weitgehend unbedarften Menschen, die auf die vordergründige Propaganda hereinfallen ist leider nicht neu.

    Zumindest Friedrich Merz hätte ich für intelligenter gehalten.
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  • Walter Stöckl-Manger
    Wir sollten vielleicht froh sein, dass die "Schwarzen" sich so unverblümt kenntlich machen.
    Und traurig darüber, wie die latent faschistoide Grundmasse unserer Gesellschaft derlei versuchten zynischen Stimmenfang ja nun leider immer wieder herausfordert.
    Pfui Deibel!
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  • Klaus B. Fiederling
    Ich finde es schlimm, wie kaltschneuzig sich so manche benehmen und am Leid des anderen sich ergötzen, ob hier oder sonstwo. Jetzt hört man auch auf einmal von H. Merz dass man mit Migration anders umgehen sollte, warum nicht schon früher Herr Merz, gerade wieder so ein Wahlgetöns? Mein tiefes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen der Opfer und wünsche gute Besserung den Verletzten, ein Gebet gen Himmel täte das sein auch mal!
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  • Beate Winkler
    Bitte diesen Artikel nicht hinter der Bezahlschranke verschwinden lassen!
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  • Martin Deeg
    ..."Der Name wird benutzt, um gegen Migranten zu hetzen und eine restriktive Migrationspolitik zu fordern."...

    Sie wissen schon, dass dieser Missbrauch unter Nennung des vollen Namens des Opfers auch hier im Forum stattfindet...?
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