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Uettingen
Erzieherinnen machen sich selbstständig: Mutter und Tochter wollen Großtagespflege in Uettingen eröffnen
Bis zu 16 Kinder wollen Valentina und Nicole Henn an Januar bei den "Dorfzwergen" in Uettingen betreuen. Doch was ist eine Großtagespflege?
Valentina (links) und Nicole Henn (rechts), wollen in Uettingen eine Großtagespflege aufmachen
Foto: Steffi Koob | Valentina (links) und Nicole Henn (rechts), wollen in Uettingen eine Großtagespflege aufmachen
Angelina Hofmann
 |  aktualisiert: 10.10.2024 02:40 Uhr

Nicole und Valentina Henn, ein Mutter-Tochter-Duo aus Uettingen, sind unzufrieden mit der aktuellen Situation in vielen Kindergärten und wollen es besser machen. Sie wünschen sich mehr individuelle Betreuung und weniger gestresste Betreuerinnen.

Die Idee: Eine Großtagespflege, die den Kindern gerecht werden soll und auch den beiden Erzieherinnen ein besseres Arbeiten mit den Kindern ermöglichen soll. Hierfür kündigten die beiden ausgebildeten Erzieherinnen ihre Jobs in einem Kindergarten und begannen im Januar 2024 mit der Planung für ihr Projekt. Ab Januar 2025 soll es losgehen.

Unter dem Personalmangel in den öffentlichen Kindergarten leiden viele Beteiligten

Mit dem System großer Kindergärten sind die beiden unzufrieden. "Man kommt an seine Grenzen", sagt Valentina Henn.  Zu viele Kinder für zu wenig Personal. Dieses Problem sei so gravierend, dass manchmal sogar Kinder von ihren Eltern abgeholt werden müssten, da die Erzieherinnen der Anzahl an Kindern einfach nicht mehr gerecht werden könnten. Das war auch ein Grund, warum sich die beiden gegen das Angestelltenverhältnis und für die Selbstständigkeit entschieden.

"Erst war es eine Schnapsidee."
Nicole Henn über die Idee, mit ihrer Tochter eine Großtagespflege zu eröffnen

Die erste Idee von Nicole Henn war es, ihren Job als Erzieherin an den Nagel zu hängen und sich als Tagesmutter selbstständig zu machen. Doch dann schlug Tochter Valentina die Zusammenarbeit vor. "Erst war es eine Schnapsidee, doch dann gar nicht so abwegig", sagt Nicole Henn lächelnd.

Bis zum Start der Großtagespflege in Uettingen gibt es noch viel zu tun

Was unterscheidet die Großtagespflege von Tagesmüttern oder Kindergärten? Eine Großtagespflege sei die Mitte zwischen beiden Modellen, erklärt Nicole Henn. Der Vorteil: Feste Bezugspersonen für die Kinder, wie es bei der Tagesmutter der Fall ist, aber größere Gruppen. Bis zu zehn Kinder zwischen einem und drei Jahren wollen die beiden gleichzeitig betreuen. Es soll flexible Buchungszeiten geben, die Eltern können also frei entscheiden, an welchen Tagen und zu welchen Uhrzeiten sie ihre Kinder in die Betreuung geben wollen. Öffnen sollen die Dorfzwerge zwischen 7.30 und 14 Uhr.

Als Räumlichkeit für die Dorfzwerge dient die ehemalige Wohnung von Valentina. Diese wird bis zum Start der Tagespflege noch umgebaut und kindgerecht gemacht. "Wir werden das schaffen", sagt Nicole Henn. Vielleicht sei die Einrichtung noch nicht zu 100 Prozent fertig, wenn die ersten Kinder in die Betreuung kommen, aber alle Vorgaben sollen erfüllt sein. 

Im Januar sollen die Dorfzwerge in Uettingen starten, bis April sind sie bereits ausgelastet

Acht Anmeldungen haben die beiden Erzieherinnen bereits, bis zu 16 Anmeldungen seien möglich. Da sie aber maximal zwei Kinder gleichzeitig in die Betreuung eingewöhnen möchten, seien sie bereits bis April ausgelastet. Die meisten Eltern seien über Instagram oder Mundpropaganda auf sie gestoßen. Nach dem Erstkontakt per Mail oder Instagram möchten sie sich gemeinsam mit dem Kind treffen, um Fragen zu klären und zu schauen, ob das Zwischenmenschliche passt.

Auch die Kosten sind ein wichtiger Faktor. "Viele Eltern zweifeln, ob sie sich die Großtagespflege leisten können, doch das können sie", betont Nicole Henn. Der Preis berechne sich nach Stunden. So zahlen beispielsweise Eltern, die ihr Kind für fünf bis sechs Stunden am Tag, also 20 bis 30 Stunden die Woche zu den Dorfzwergen bringen, 190 Euro im Monat.

In der Großtagespflege sollen die Kinder Struktur und einen Rahmen bekommen, in dem sie sich bewegen. Nicole und Valentina Henn wollen auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen. Dabei helfen soll der Einsatz gebärdengestützter Kommunikation. Die Kinder sollen als Ergänzung zur verbalen Kommunikation auch kleine Alltagsgesten erlernen, mit denen sie ihre Bedürfnisse kommunizieren können. Mehr Selbstständigkeit und weniger Frust für die Kinder sei das Ziel.

Auch der Montessori-Ansatz soll seine Anwendung bei den Dorfzwergen finden, allerdings nur als Orientierung. Es soll ein freies Angebot im Spielbereich geben und die Kinder sollen beispielsweise Obst mit altersgerechten Werkzeugen selbstständig schneiden.

 
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  • Horst Blatz
    Hehre Ziele - gutes gelingen!! Viel Erfolg!
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