Okalux– ein international tätiger Glashersteller aus Marktheidenfeld – ist in unruhiges Fahrwasser geraten. Unzureichender Umsatz und Probleme durch den Brexit haben die Firma in die jetzige Notlage geführt. Dem Unternehmen blieb deshalb nun nichts anderes übrig, als Insolvenz anzumelden.
Neben der Produktionsstätte im Marktheidenfelder Stadtteil Altfeld hat Okalux zahlreiche Auslandsvertretungen auf der ganzen Welt. Mit Ausnahme einer Tochtergesellschaft in den USA ist das gesamte Unternehmen von der Insolvenz betroffen. Allein in Marktheidenfeld seien das 94 Mitarbeiter, teilt der vorläufige Insolvenzverwalter Markus Schädler auf Anfrage der Redaktion mit. Er wurde vom Amtsgericht Würzburg beauftragt, nachdem Okalux Zahlungsunfähigkeit vermeldete.
Brexit wirft Schatten voraus
Das Unternehmen Okalux versteht sich als einer der führenden Anbieter von Design- und Funktionsisoliergläsern für Fassaden und Innenausstattungen. Die Firma hat sich auf die Nutzung von Tageslicht – als Schlüssel zu niedrigem Energiebedarf spezialisiert. Okalux stellt beispielsweise Einlagen im Scheibenzwischenraum von Isoliergläsern her. Vor drei Jahren feierte das Unternehmen sein 50-jähriges Bestehen.
Dass die Firma jetzt Insolvenz anmelden musste, ist Vertriebsschwächen geschuldet. "Es konnten keine ausreichenden Umsätze generiert werden", sagt Schädler. Hier habe auch der Brexit einen langen Schatten voraus geworfen. Dort sei der Umsatz, laut Schädler, um 60 Prozent hinter den Erwartungen zurückgeblieben. So habe das Unternehmen damit kalkuliert, dass etwa 20 Prozent des Umsatzes für 2019 in Großbritannien erwirtschaftet werden. Aktuell seien es jedoch sieben. Okalux wäre somit das wahrscheinlich erste Unternehmen im Landkreis Main-Spessart, das wegen des Brexits Insolvenz anmelden musste.
Die Löhne der Mitarbeiter sind vorerst gesichert
Doch in mitten der Misere gibt es Hoffnung: Trotz des Insolvenzantrages sind die Löhne der Mitarbeiter vorerst gesichert. Durch das sogenannte "Insolvenzgeld" erhalten die Mitarbeiter ihre Gehälter für Oktober, November und Dezember. Dafür kommt das Arbeitsamt auf. Ab Januar soll dann das Insolvenzverfahren starten. Und Schädler zeigt sich hinsichtlich der Weiterbeschäftigung optimistisch: "Es sieht so aus, als holen wir alle in die Spur."
Diese Hoffnung liegt wohl auch am Potential der Firma Okalux. "Es gibt fünf Kaufinteressenten, das ist ungewöhnlich", sagt der Insolvenzverwalter. Nun hoffe man, so Schädler, dass im neuen Jahr zeitnah ein Kauf erfolgen wird.
eine solche konstruktive Diskussion freut uns sehr. Um noch einige Kommentare aufzugreifen, hier eine vertiefende Besprechung:
Dass der Brexit nicht der einzige Grund für die Schieflage ist, geht aus dem Text hervor. Auch andere Unternehmen haben Probleme mit dem Brexit, uns ist in Main-Spessart jedoch noch kein Unternehmen bekannt, bei dem die Unsicherheiten auf dem Markt aufgrund des Brexits (in Form von Auftragsrückgängen und Investitionsstaues, zum Beispiel Renovierungen) zur Insolvenz geführt haben. Der Insolvenzverwalter, der vom Gericht und nicht vom Unternehmen bestellt wird, hat im Gespräch explizit den Brexit als Ursache herausgehoben. Hier will niemand etwas vertuschen. Denn Unternehmen kalkulieren in der Regel knallhart, da müssen so viele Zahnräder ineinander passen. Wenn dann mal ein, vielleicht auch kleines, Zahnrad ausfällt, gerät die gesamte Firma ins stocken. Aber: Okalux steht nicht schlecht da, wenn man das Kaufinteresse betrachtet.
LG,
die Redaktion
Ob dies allein der Grund zur Insolvenz der hier beschrieben Firma ist, kann man aber "aus der Ferne" nicht beurteilen.
Kaum zu glauben! Schon aus den besagten Gründen der Vor-Kommentatoren. Es ist doch noch nichts passiert in Sachen Brexit. Aber es gehört wohl zur Medien- Polemik hier mit dem Grund des Brexit die Angst zu schüren. Denn niemand soll doch bitte auf den Gedanken eines Dexit kommen.
Interessanter Weise ist einzig und allein die Tochtergesellschaft in den USA von der Insolvenz nicht betroffen. Geht da etwa Trumps "AmericaFirst" Strategie auf? - Ich setze bewusst ein Fragezeichen hinter dieser These.
Seit einer gefühlten Ewigkeit warten wir in Deutschland auf ein wirksames Programm der Bundesregierung zur energetischen Sanierung des Altbaubestandes.
Diese Untätigkeit ist eine Konjunkturbremse, die wir uns nicht weiter leisten dürfen!
Klimaziele 2020 - verfehlt
Klimaziele 2030 - "asu werd des nix!"
...
Jetzt macht eine Firma dicht, die für energetisch sinnvollen Neubau und für den Sanierungsstau im Altbestand hochwertige Produkte entwickelt hat.
Made in Unterfranken!
Wirtschaftlich ist es purer Wahnsinn, dass wir in unvermindert hohem Maß von Öl und Erdgas abhängig sind - und damit vom Wohlwollen höchst zweifelhafter Lieferanten.
Dabei hätten wir Wissen, die Fachleute und das Kapital, um uns aus dieser Abhängigkeit zu lösen.
Ordentlich gedämmte Gebäude geben einen hohen Grad an Behaglichkeit zu allen Jahreszeiten und bieten auch nach dem nächsten Ölpreis-Schock kuschelig warme Wohnungen.
Okalux ist Opfer einer unverantwortlich ignoranten Politik.
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Klimaschutz JETZT!