Führerscheine auf grauem oder rosa Papier sorgen regelmäßig noch für Lacher bei Partys: Grund sind die manchmal Jahrzehnte alten Passbilder. Doch die Tage der historischen Fahrerlaubnisse sind gezählt, künftig sollen die Führerscheine EU-weit einheitlich (und fälschungssicher) sein. Nach und nach müssen deshalb alle Autofahrerinnen und Autofahrer die historischen Papiere in moderne Scheckkarten-ähnliche Dokumente umtauschen.
Künftig soll dies auch auf digitalem Wege möglich sein – ganz ohne Besuch bei der Führerscheinstelle im Rathaus oder Landratsamt. Drei "Pilot-Kommunen" sind bei diesem nächsten Schritt in Sachen digitaler Verwaltung jetzt die Ersten: Neben der Stadt Fürth und dem Landkreis München stellt mit Aschaffenburg auch ein Landkreis in Unterfranken diese Online-Dienstleistung seinen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung.
Judith Gerlach (CSU), die bayerische Digitalministerin, die im Landkreis Aschaffenburg daheim ist, stellte den Service jetzt bei einem Ortstermin im Landratsamt vor. Geht es nach ihr, sollen andere Landkreise und kreisfreie Städte in den nächsten Monaten folgen. Konkrete Termine, wann Führerscheininhaber in den übrigen unterfränkischen Städten und Landkreisen ebenfalls online ihre Führerscheine tauschen können, kennt man im Digitalministerium noch nicht. Kommunen könnten sich aber offensiv bewerben, dann gehe es vermutlich schneller, sagt Ministeriumssprecher Hans Oberberger auf Nachfrage. Womöglich helfe auch etwas Druck von Bürgerinnen und Bürgern, die nach dem Service fragen.
Gerlach spricht von Meilenstein auf dem Weg zur digitalen Verwaltung
Die Ministerin lobt das neue Angebot in einer Pressemitteilung als "wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur volldigitalen Verwaltung". Bayern sei damit "einmal mehr Vorreiter im Bund". Beim Online-Führerschein-Umtausch, der auch vom Handy aus möglich ist, handele es sich um eine "durchgehend und medienbruchfreie Leistung". Bürgerinnen und Bürger ersparten sich so den zeitaufwendigen Gang zum Amt. Gleichzeitig gestalte auch die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung einfacher und effizienter. Alexander Legler (CSU), der Landrat von Aschaffenburg, sieht sogar einen Gewinn an Lebensqualität durch ein gutes Online-Angebot der Verwaltung.
Konkret funktioniert der Umtausch so: Den Antrag auf einen neuen Führerschein füllen Autofahrerinnen und Autofahrer online aus, sie müssen dazu auch ein aktuelles biometrisches Passbild hochladen. Den alten Führerschein schickt man gleichzeitig per Post an die Führerscheinstelle, das neue Dokument bekommt man zugeschickt.
Wie mehrfach berichtet, erfolgt der Umtausch der Papiere, gestaffelt nach Geburts- beziehungsweise Ausstellungsjahr des Führerscheins. Ein Stufenplan (siehe Grafik) soll längere Wartezeiten verhindern. Wer vergisst, seinen "grauen Lappen" rechtzeitig umzutauschen, riskiert ein Verwarnungsgeld in Höhe von zehn Euro. Der Umtausch kostet 25 Euro, das neue Dokument ist dann 15 Jahre gültig. Ein Gesundheitscheck ist nicht notwendig.
Wer möchte, kann seinen alten Führerschein als Souvenir für die Enkel behalten. Er oder sie muss ihn sich dann lediglich an der Führerscheinstelle ungültig stempeln lassen. Online aber gibt es diesen Service nicht, heißt es im Digitalministerium.
Habe meinen Führerschein Anfang diesen Jahres im LK Würzburg mit oben beschriebenen Ablauf umgetauscht. Hat zu meiner Überraschung sehr gut und schnell funktioniert.
Also wieso soll LK Aschaffenburg Vorreiter sein wenn das im LK Würzburg schon geht??
Bevor ein riesen Buhei um digitale Abläufe gemacht wird, sollte erst einmal das Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass die Behörden für uns da sind und nicht wir für die Behörden. Und dafür kommt es - siehe Berlin - nicht darauf an, wer das Land regiert.