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Lohr
Ersatz für das Toilettenhäuschen an der Mainlände in Lohr: Welches stille Örtchen soll es sein?
Das Toilettenhäuschen an der Lohrer Mainlände ist seit Jahren außer Betrieb. Die Stadt plant nun einen Ersatzbau in Modulbauweise.
Foto: Johannes Ungemach | Das Toilettenhäuschen an der Lohrer Mainlände ist seit Jahren außer Betrieb. Die Stadt plant nun einen Ersatzbau in Modulbauweise.
Johannes Ungemach
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:32 Uhr

Das Thema hat schon für manche Diskussion gesorgt, nun wird es konkreter: Die Stadt Lohr plant, das marode und deswegen seit Jahren stillgelegte Toilettenhäuschen an der Mainlände durch einen Neubau in Modulbauweise zu ersetzen. Veranschlagte Kosten: rund 250.000 Euro.

In der Sitzung des Bauausschusses des Stadtrats gab es um das Vorhaben eine Debatte. Am Ende zeichnete sich ab, dass eine Mehrheit die Modulbau-Lösung favorisiert. Es gab allerdings auch Stimmen, die einen mobilen Anhänger oder eine Containerlösung ins Spiel brachten. Daneben wurden generelle Zweifel an der Notwendigkeit einer solchen Investition an dieser Stelle laut.

Sanierung des Toilettenhäuschens sinnlos

Eine Sanierung des Toilettenhäuschens, so erklärte Bürgermeister Mario Paul, habe wegen des Zustands des Gebäudes und der Technik keinen Sinn. Eine öffentliche Toilette sei an der Mainlände jedoch unerlässlich. "Sie macht die Mainlände erst richtig rund", sagte Paul mit Blick auch auf das Vermieten der Fläche für Veranstaltungen. Der Betreiber des regelmäßig auf der Mainlände stattfindenden Flohmarkts jedenfalls habe sich massiv über das Fehlen einer Toilette beklagt.

Wie Paul vertrat auch Ingo Schmitt, Leiter des städtischen Bauamts, die Ansicht, dass es keine Option sei, auf die Toilette an der Mainlände zu verzichten. Der "touristische Bedarf" sei groß, so Schmitt mit Verweis auf an der Mainlände anlegende Personenschiffe und dort ankommende Reisebusse. Eine Toilette sei daher dort zwingend erforderlich.

Eine Sanierung des Toilettenhäuschens an der Lohrer Mainlände macht wegen des maroden Zustands laut Verwaltung keinen Sinn. Um das Ob und wie es weiter geht, gab es jetzt einmal mehr einige Diskussionen. Das Bild zeigt den Eingangsbereich des Toilettenhäuschens.
Foto: Johannes Ungemach | Eine Sanierung des Toilettenhäuschens an der Lohrer Mainlände macht wegen des maroden Zustands laut Verwaltung keinen Sinn. Um das Ob und wie es weiter geht, gab es jetzt einmal mehr einige Diskussionen.

Bei der Suche nach einer Lösung hat das Rathaus laut Schmitt drei potenzielle Standorte geprüft. Neben dem jetzigen nahm man auch eine Ecke des Spielplatzes auf der anderen Straßenseite direkt neben dem Fischertor unter die Lupe, daneben eine weiter zur neuen Mainbrücke hin gelegene Stelle im Grünstreifen zwischen Mainlände und Osttangente.

Toilette im Hochwasserbereich des Mains

Ein Makel aller Standorte ist, dass sie im Hochwasserbereich des Mains liegen. Deswegen braucht es auf jeden Fall eine behördliche Ausnahmegenehmigung. Die Behörden indes würden zähneknirschend wohl nur einen Ersatzbau an der Stelle gestatten, an der das jetzige Toilettenhäuschen steht, so Paul und Schmitt.

Dazu, wie das neue Toilettenhäuschen gestaltet werden sollte, hatte Schmitt einen klaren Favoriten: die Modulbauweise mit vorgefertigten Komponenten. Diese Lösung sei zwar die teuerste, aber auch die pflegeleichteste und die mit den niedrigsten Folgekosten. Anhand von Bildern zeigte Schmitt, wie solche Toiletten aussehen können und ausgestattet sind. Wichtig sei, dass sie relativ "vandalismusssicher" und leicht zu reinigen seien.

Man habe auch geprüft, so Schmitt, ob ein mobiler Toilettenanhänger oder ein konventionell aus Stein gemauertes Toilettenhäuschen Alternativen sein könnten. Die Kosten des gemauerten Häuschens bezifferte der Bauamtschef inklusive Fundament und Ausstattung auf rund 200.000 Euro, wobei hier die Folgekosten höher seien.

Anhängertoilette oder Containertoilette

Ein mobiler Anhänger würde laut Schmitt insgesamt knapp 90.000 Euro kosten. Allerdings sei ein solcher Anhänger wartungsintensiv und anfällig für Vandalismus. Deswegen handle es sich um keine dauerhaft kostengünstige Lösung. Ganz abgesehen davon gehe es in einem solchen Anhänger eng zu. Überdies sei bei dessen Optik die "städtebauliche Integration" schwierig, so Schmitt.

Mathilde Lembach (Grüne) forderte eine schnelle Lösung und neigte daher zur Anhänger-Toilette. Ihre Fraktionskollegin Lena Werner brachte eine Containertoilette ins Spiel und hatte Zweifel, ob die deutlich teurere Modulbau-Lösung sein muss. Die an der Mainlände ankommenden Touristen gingen eh alle in die Stadt, wo sich weitere Toiletten befänden, so Werner.

Für Ruth Steger (SPD) ist das Aufstellen eines Toiletten-Anhängers "unmöglich". Die Mainlände sei für Touristen der Eingangsbereich der Stadt, weswegen eine Toilette dort "was Ordentliches" sein müsse. Brigitte Riedmann (Freie Wähler) erklärte, dass eine "saubere, ordentliche Toilette jedem Nutzer etwas wert" sei, weswegen man darüber nachdenken solle, zumindest die Toilette an der Mainlände wegen der "immensen Kosten" für Nutzer kostenpflichtig zu machen.

Toilette am Lohrer Bahnhof wichtiger als an der Mainlände?

Dirk Rieb (CSU) sprach sich für einen Ersatzbau in Modulbauweise aus. Ziel müsse es sein, die Kosten noch zu drücken, etwa durch Eigenleistung des Bauhofs beim Erstellen des Fundaments. Eric Schürr (Bürgerverein) erklärte, dass eine öffentliche Toilette am Lohrer Bahnhof wichtiger wäre als an der Mainlände. Dies gelte umso mehr, wo die nächste öffentliche Toilette am Busbahnhof nicht weit von der Mainlände entfernt sei.

Ein Beschluss zum weiteren Vorgehen war in der Ausschuss-Sitzung nicht vorgesehen. Die Verwaltung werde nun mit den Herstellern von Toilettenanlagen in Modulbauweise sprechen, erklärte Bürgermeister Paul. Die letzte Entscheidung müsse dann der Gesamtstadtrat treffen.

Sein "innigster Wunsch" sei, so erklärte Paul, dass man in der Lohrer Öffentlichkeit angesichts der voraussichtlichen Kosten des Toiletten-Ersatzes die Verantwortlichen im Rathaus nicht weiter frage, "ob das euer Ernst ist". Man habe alle Varianten intensiv geprüft – mit dem Ergebnis, das nun in der Sitzung vorgestellt worden sei.

 
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Kommentare
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  • M. P.
    Wahrscheinlich wird das wie bei der Stadthalle. Die Anfang letzten Jahres eingestellten Kosten von 55 T€ Planung und 236 T€ Sanierung werden jetzt schon nicht mehr reichen. jetzt werden wieder und wieder Alternativen disskutiert. Bleibt zu hoffen dass die Stadt nach Planungs- und Bauende in 2-6 Jahren nicht auch noch ein "Toilettenhäuschen-Manager" eingestellt werden muss, um die Belegung zu koordinieren. grinsen
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  • U. S.
    Wie wäre es mit Dixi-Toiletten? Schnell aufgestellt, saubere Lösung und kann jederzeit wieder entfernt werden.
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  • S. K.
    soll das ein Witz sein? Für das Geld bekommt man ein Wohnhaus.
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