
Kann oder soll sich die finanziell klamme Stadt Lohr ein neues Toilettenhäuschen an der Mainlände leisten, wenn dieses annähernd 300.000 Euro kostet? Über diese Frage gab es in der jüngsten Sitzung des Stadtrats nicht zum ersten Mal eine Debatte. Am Ende beschloss das Gremium, für das Vorhaben jene 290.000 Euro in den aktuellen Haushalt zu übernehmen, mit denen das Vorhaben eigentlich schon im vergangenen Jahr hätte realisiert werden sollen.
Das Toilettenhäuschen soll das ersetzen, welches schon seit längerer Zeit aufgrund diverser Schäden außer Betrieb ist. Dass der Neubau 2022 nicht geklappt hat, erklärte Bürgermeister Mario Paul damit, dass sich die Genehmigung verkompliziert habe. Grund dafür sei, dass das Wasserwirtschaftsamt die Überschwemmungsgebiete des Mains neu festgesetzt habe.
Deswegen habe man sich von der ursprünglichen Idee verabschieden müssen, das Toilettenhäuschen an einer anderen Stelle zu errichten und mit der Fäkalien-Entsorgungsanlage des nahen Wohnmobilstellplatzes zu kombinieren, so Paul. Weil die Genehmigung so am leichtesten zu erhalten sei, solle das neue Toilettenhäuschen nun an der Stelle entstehen, an der sich das alte befindet: direkt neben der Zufahrt zur Mainlände.
"Unvorstellbar" eine solche Summe auszugeben
Eric Schürr (Bürgerverein) allerdings bezeichnete es als "unvorstellbar", dass die Stadt für ein solches Toilettenhäuschen fast 300.000 Euro ausgebe. "Es muss günstigere Maßnahmen geben", sagte er. Der städtische Bauamtsleiter Ingo Schmidt indes erklärte, dass es zwei Termine mit Herstellern von solch günstigen Lösungen gegeben habe. Diese hätten Grundpreise zwischen 130.000 und 150.000 Euro genannt. Dieser Betrag würde sich durch die erforderliche Bodenplatte und eventuelle Sonderausstattung noch spürbar erhöhen, so Schmidt. Die im Haushalt veranschlagten 290.000 Euro seien daher "leider nicht zu üppig gewählt".
Torsten Ruf (ÖDP) fragte, ob eine Sanierung möglich sei. Doch eine solche sei "überhaupt nicht sinnvoll" entgegnete Paul, da im vorhandenen Toilettenhäuschen "alles hinüber" sei. Der Bürgermeister argumentierte auch, dass bei der geplanten Modultoilette die Reinigungskosten deutlich günstiger seien als bei der jetzigen. Die Fakten sprächen eindeutig für einen Neubau, so Paul, bei dem man freilich die Preissteigerungen auf dem Bau zu spüren bekomme.
Mathilde Lembach (Grüne) merkte zum Thema Toiletten an, dass sie sich über die Reinigungskosten wundere. Im aktuellen Haushalt sind hier für alle öffentlichen Toiletten der Stadt für 2023 Kosten von 55.000 Euro veranschlagt. Der stellvertretende Kämmerer Stephan Morgenroth erklärte dazu, dass beispielsweise die Toilette am Zentralen Busbahnhof alle zwei Stunden gereinigt werden müsse. Brigitte Riedmann (Freie Wähler) erachtet die Investition in die Toilettenreinigung als gerechtfertigt. Der Zustand der öffentlichen Toiletten sei wichtig für das Erscheinungsbild einer Stadt.
Siehe Graffiti, Verschmutzungen etc. Und dafür so viel Geld. Was ein Unsinn.
Im Übrigen finde ich ausnahmsweise die Überlegung von #Mementomori nicht von der Hand zu weisen.
Ja, verbieten kann man (fast) alles. Und mit dem Verbot dann auch gleich den Automaten mit dem Personal-Kot/Urin-Beutel inkl. Entsorgungsbox für die Touristen anbieten - zunächst mal kostenfrei??
Schon lange nicht mehr im Bausektor die Kosten recherchiert?
Nach der Entkernung geht das erst richtig los. Wenn auch noch eine Bodenplatte benötigt wird, dann muss ohnehin die Abrissbirne her. Und tatsächlich: Eine öffentliche Toilette ist für einen solchen Tourismus-Ort tatsächlich ein Aushängeschild an vorderster Front. Voraussetzung: die Reinigung klappt danach auch noch. Und ganz zwingend muss eine öffentliche Toilette heute auch behindertengerecht sein.
Es ist so wichtig, dass es noch Leute wie Sie gibt, die auch ans finanzielle Gemeinwohl denken! Ich habe leider keine Ahnung vom Kalkulieren, Planen und Bauen solcher Einrichtungen, aber ich würde mich freuen, wenn Sie einfach Ihr Konzept zu Papier bringen und bei der Stadt einreichen. Die wären sicher erfreut, eine wesentlich günstigere Lösung präsentiert zu bekommen. Wenn dann mal etwas ansteht, zu dem ich Kompetenz besitze, bringe ich diese selbstverständlich auch ein! Und darüber sollten alle Bürger und Bürgerinnen mal nachdenken: Wenn etwas ansteht, wozu man Kompetenzen und Fähigkeiten besitzt, einfach aufstehen und anpacken. Wir alle sind Gesellschaft! Und die Main-Post würde das sicher auch unterstützen!