
Leider kein Déjà-vu, sondern Realität: In der Nacht auf Mittwoch sorgte erneut ein Unwetter mit Starkregen für Chaos im Raum Marktheidenfeld. Bereits Anfang Juni mussten zahlreiche Feuerwehrleute und freiwillige Helfer Keller, Höfe, Gärten und Straßen von Hagel und Schlamm befreien. Dienstagnacht wiederholte sich der Schrecken in manchen Orten bereits zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit.
Vor allem in den Ortsteilen von Triefenstein, Erlenbach und seinem Ortsteil Tiefenthal sowie Marktheidenfeld liefen Keller voller Wasser. Zahlreiche Notrufe seien ab 22.35 für eine Stunde bei der Feuerwehr eingegangen, so Kreisbrandmeisterin Anna Diener. Vor Ort im Einsatz waren rund 100 Freiwillige von Feuerwehr und THW bis circa zwei Uhr in der Nacht. Unter den Helfenden waren zusätzlich zu den Wehren auch viele Nachbarn von Betroffenen und die Mitarbeiter der jeweiligen Bauhöfe.
In Triefenstein seien die Reinigungsarbeiten bis halb vier Uhr gelaufen, sagt Bürgermeisterin Kerstin Deckenbrock. Auch am Mittwoch werde noch gereinigt. Der größte Einsatz für die Hilfskräfte war laut Anna Diener in Rettersheim an der Baustelle in der Brunnenstraße.
In Erlenbach wurde zur Vorsorge der Bach von Schlamm und Gras befreit
Nachdem vor allem im Erlenbacher Ortsteil Tiefenthal Starkregen und Hagel bei einem Unwetter am Fronleichnamsabend für massive Schäden sorgten, traf es den Ort auch jetzt wieder heftig. 40 Liter pro Quadratmeter habe es dort geregnet, so Bürgermeister Georg Neubauer. Dieses Mal seien vor allem die Bereiche Kreuzstraße und Am Rochus betroffen.
Den Botschelsgraben, dessen Fangrechen sich beim Unwetter vor zwei Wochen so stark mit Schlamm und Ästen zugesetzt hatte, dass Straßen, Gärten und Keller geflutet wurden, haben Anwohner jetzt freigehalten. Das Wasser konnte dort ungehindert abfließen.

Doch der Bachlauf in Richtung Erlenbach, der parallel zur Hauptstraße verläuft, konnte die Wassermassen wieder nicht fassen und lief über. Aus diesem Grund kam es auch im Untertor und in der Gartenstraße in Erlenbach wieder zu Überschwemmungen und vollgelaufenen Kellern. Dort regnete es am späten Abend etwa 30 Liter pro Quadratmeter.
Seit mehreren Jahren fordere die Gemeinde Erlenbach bereits, dass Gräben und Bachläufe ausgebaggert werden, erklärte Neubauer. Doch eine Genehmigung habe das Wasserwirtschaftsamt bisher nicht erteilt. Dennoch habe er jetzt mit Experten beratschlagt, an welchen Stellen punktuell Platz für die Wassermassen geschaffen werden könne. „Ich sichere mich sonst nach allen Richtungen ab“, sagte er. „Doch jetzt ist es wichtig, dass den Bürgerinnen und Bürgern schnell geholfen wird.“
Birkenfeld diesmal verschont geblieben
In Birkenfeld habe es diesmal keine größeren Schäden gegeben, berichtet Bürgermeister Achim Müller. Im Vorfeld wurden viele Bürger und Bürgerinnen mit Sandsäcken ausgestattet, um sich präventiv zu schützen, so Müller. Auf einen Radweg wurde Schlamm geschwemmt und die Staatsstraße zwischen Birkenfeld und Billingshausen wurde auch stark überschwemmt - ansonsten habe es jedoch keine größeren Vorfälle gegeben, sagt Müller.

Sondersperrmüllaktion für Betroffene des Unwetters Anfang Juni war erfolgreich
Aufgrund der Vielzahl an überschwemmten Kellern vom "ersten Unwetter" Anfang Juni entstand ein immenser Schaden und daraus resultierend eine große Menge an Sperrmüll. Aus diesem Grund gab es in Birkenfeld, Erlenbach und Tiefenthal eine Sondersperrmüllaktion – initiiert durch den Birkenfelder Bürgermeister. Er habe sich mit dem Landratsamt in Verbindung gesetzt und so sei in Zusammenarbeit mit der Firma Kirsch & Sohn die Sonderaktion entstanden. Nur ein paar Tage nach dem Unwetter und innerhalb nur eines Tages wurden die Berge an Sperrmüll der Betroffenen abtransportiert.
Wie kann man sich vor dem Unwetter schützen?
Zum Schutz vor Unwetterschäden sei es laut Kreisbrandmeisterin Anna Diener am wichtigsten, im Vorfeld zu überprüfen, ob die Kellerschächte alle verschlossen seien. Außerdem seien die Abflüsse freizuhalten. Vor einem überlaufendem Kanal gebe es jedoch keine Möglichkeit, sich zu schützen, sagt Diener. Als Betroffener solle man bei der 112 anrufen – dort werden die Einsätze dann verteilt auf die jeweiligen Einsatzstellen. Zudem gibt Diener den Tipp, Schäden direkt zu dokumentieren und damit nicht erst Tage lang zu warten – am besten auch so, dass man sieht, wie hoch das Wasser tatsächlich stand.