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Wiesenfeld
Geständnis im Schlaf?: Das sagen die letzten Zeuginnen im Prozess um den Mord an Sabine B. in Wiesenfeld
31 Jahre ist die Tötung des 13-jährigen Mädchens in Wiesenfeld her. Jetzt wurde im Prozess am Landgericht Würzburg die Beweisaufnahme geschlossen. So erinnern sich Frauen.
Im Justizzentrum in Würzburg wird seit nunmehr 20 Tagen darüber verhandelt, ob ein damals 17-Jähriger im Dezember 1993 auf einem Reiterhof in Wiesenfeld die 13-jährige Sabine umgebracht haben könnte. 
Foto: Daniel Peter | Im Justizzentrum in Würzburg wird seit nunmehr 20 Tagen darüber verhandelt, ob ein damals 17-Jähriger im Dezember 1993 auf einem Reiterhof in Wiesenfeld die 13-jährige Sabine umgebracht haben könnte. 
Carolin Schulte
 |  aktualisiert: 29.11.2024 09:30 Uhr

Im Prozess, der den Mord an der 13-jährigen Sabine im Jahr 1993 in Wiesenfeld (Lkr. Main-Spessart) aufklären soll, sind an diesem Donnerstag die letzten Zeuginnen und Zeugen gehört worden. Dass die Beweisaufnahme schon im November endet, war bei Verhandlungsbeginn im September nicht abzusehen. Ursprünglich waren am Landgericht Würzburg 60 Prozesstage bis in den Juli 2025 angesetzt, nun wird das Urteil wohl nach 23 Tagen fallen.

In dem nichtöffentlich geführten Prozess sagte zum Abschluss unter anderem eine Zeugin aus, die den heute 48 Jahre alten Angeklagten in den Jahren nach der Tat gut kannte. Wie die 46-Jährige erzählte, lernte sie um 1995 herum seine Clique kennen.

Zeugin berichtet über ihre frühere Freundschaft mit dem Angeklagten

Den Angeklagten charakterisierte sie als zu dieser Zeit sehr höflich, hilfsbereit und zurückhaltend. Er habe sie regelmäßig abgeholt, wenn sie am Wochenende bis in die Nacht in einem Café gearbeitet habe. Er sei dann mit zu ihr nach Hause gekommen, sie hätten oft noch Alkohol zusammen getrunken und der Angeklagte habe bei ihr übernachtet. "Romantisch" sei ihre Beziehung jedoch nicht gewesen, erklärte sie auf Nachfrage.

Die Freundschaft endete abrupt: Sie und der Angeklagte hätten wieder einmal im selben Bett geschlafen, als er mitten in der Nacht plötzlich gesprochen habe, schildert die Zeugin aus der Erinnerung. "Ich habe etwas sehr Schlimmes getan", soll der Angeklagte gesagt haben. "Es kann sein, dass er einfach im Schlaf gesprochen hat", sagt die Frau vor Gericht.

Als sie am Morgen aufgewacht sei, sei der Angeklagte nicht mehr dagewesen. Seit diesem Vorfall habe sie ihn nicht mehr gesehen - bis zu diesem Donnerstag im Gericht.

Weniger gut kannte eine 51-jährige Zeugin den Angeklagten. Sie habe ihn zwei, drei Jahre nach Sabines Tod bei einem befreundeten Paar kennengelernt. Der Angeklagte habe mit dem Mann in der Küche am Tisch gesessen, Kaffee getrunken und sich ihrer Erinnerung nach über den Mord an der 13-Jährigen unterhalten.

"Ich habe dann etwas gesagt wie 'Hoffentlich kriegen sie den Täter bald'", erinnert sich die Zeugin vor Gericht. Auf ihren Ausspruch hin sei dem jetzt Angeklagten die Kaffeetasse aus der Hand gefallen, er habe fluchtartig den Raum und das Haus verlassen. "Er wirkte schon irgendwie nervös, als ich die Küche betrat." 

Das Paar, in dessen Küche sich die Szene abgespielt haben soll, konnte sich im Zeugenstand jedoch gar nicht an diesen Moment erinnern.

Zeugin: Freundin erzählte vom Missbrauch durch den Bruder

Jahre später habe sie auch die Schwester des Angeklagten kennengelernt, sagt die 51-Jährige. Diese habe ihr erzählt, was sie jetzt im Prozess vor dem Landgericht Würzburg auch als Zeugin ausgesagt hat: Dass ihr Bruder sie mehrmals sexuell missbraucht habe, damit aber aufgehört habe nach dem Tod von Sabine. 

Die Schwester habe ihr auch eine Begebenheit aus der Zeit kurz nach der Tat geschildert, berichtete die Zeugin. Demnach sei der damals 17-Jährige nach seiner Vernehmung bei der Polizei nach Hause gekommen und von der Mutter an den Schultern gepackt und geschüttelt worden. "Warst Du's?", soll die Mutter ihren Sohn gefragt haben. Er soll darauf mit "Ja" geantwortet habe. Sie habe der Schwester damals geraten, mit dieser Erinnerung zur Polizei zu gehen, sagt die Zeugin.

Plädoyers - und mögliches Urteil noch vor Weihnachten 

Am Donnerstag zeigte der Vorsitzende Richter Thomas Schuster in der Verhandlung, an der außer den Prozessbeteiligten nur wenige Medienvertreter teilnehmen dürfen, handschriftliche Polizei-Notizen aus der Originalakte. In den Dokumenten befanden sich auch detaillierte Skizzen mit den exakten Maßen des Tatorts, dem Stall im Reiterhof in Wiesenfeld.

Für den 5. und 6. Dezember sind die Plädoyers von Staatsanwaltschaft, Nebenklage und Verteidigung vorgesehen. Das Urteil könnte dann noch vor Weihnachten fallen: am 20. Dezember.

 
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