Das Staatliche Bauamt hat die Bundesstraße 8 über die Alte Mainbrücke und durch Marktheidenfeld wieder für Verkehr freigegeben. Nach monatelangen Bauarbeiten kommt diese Nachricht einerseits spät, da man eigentlich früher fertig werden wollte. Andererseits ist es wiederum früher als gedacht, da sich die Bauarbeiten durch immer neue, schlechte Überraschungen zu verzögern drohten. Vor gut vier Wochen sagte Bauleiter Walter Heussner im Gespräch mit der Redaktion noch: "Wir versuchen alles, um Ende des Jahres mit dem dritten Bauabschnitt fertig zu sein." Dieses Versprechen hat er nun eingelöst, bis zum Jahresende ist es sogar noch etwas hin.
Fast auf den Tag genau fünf Monate haben die Marktheidenfelder Anwohner, Geschäftsinhaber und Pendler mit einer mal mehr, mal weniger ausufernden Sperrung der B 8 umgehen müssen. Für insgesamt 1780 Meter Länge, vom Adenauerplatz (Busbahnhof) bis über die "Alte Mainbrücke" hinaus zur Abzweigung nach Altfeld (St 2312), bekam die B 8 ein neues, schwarzes Kleid. Die Stadt wiederum nutzte die offene Straße, um unter anderem Hausanschlüsse und Kanäle zu erneuern.
Weil die Straße mitten durch die Stadt läuft, war diese ganz spezielle Baustelle auch für die Bauarbeiter und Planer kein Zuckerschlecken. Hier eine kurze Chronik der Marktheidenfelder Großbaustelle:
7. Juli: Dass sich die Sperre der Alten Mainbrücke so lange angefühlt hat, liegt auch daran, dass sie schon im Juli nur einspurig befahrbar war. Zwei Holzfundamete der wohl 180 Jahre alten Brückenpfeiler brauchten eine "Not-OP". Neun Tage dauerte sie und stand nicht im Zusammenhang mit den Arbeiten, die wenige Wochen später beginnen sollte.
17. August: Unter Leitung von Walter Heussner beginnen die Bauarbeiter mit dem ersten von drei Bauabschnitten. Zunächst werden die Alte Mainbrücke und die Kreuzung Luitpoldstraße/Georg-Mayr-Straße voll gesperrt. Fußgänger durften weiterhin über die Brücke.
25. August: Es wird bekannt, dass Bauarbeiter bei der Sanierung der Alten Mainbrücke Asbest gefunden haben. Der Baustoff ist krebserregend. Dieses sei jedoch im unberührten Zustand gebunden und daher für die Umgebung unschädlich, hieß es dazu in einer Pressemitteilung des Staatlichen Bauamts in Würzburg. Trotzdem muss eine Spezialfirma anrücken und das Asbest in Kleinarbeit abtragen. Ziel für den Abschluss dieser Arbeiten ist der 11. September.
11. September: Die Arbeiten zum Entsorgen des asbesthaltigen Materials sollten eigentlich abgeschlossen sein. In einer Pressemitteilung bittet das Staatliche Bauamt jedoch noch um Geduld, das Abtragen des Asbests gestalte sich zeitaufwändiger als gedacht. Bauleiter Heussner wird später dazu erklären: "Da muss man gewaltig aufpassen. Zur Entsorgung braucht es ein ganz neues Konzept. Das dauert."
1. Oktober: In der Redaktion klingelt das Telefon. Eine Frau, die in einem der acht Unternehmen im Gewerbegebiet auf der stadtabgewandten Seite der Alten Mainbrücke arbeitet, erzählt, dass ihre Kollegen am Morgen nicht zur Arbeit kommen konnten. Der Grund: Neben der Alten Mainbrücke, auf der weiterhin die Fahrbahn abgetragen werden muss, hat das Staatliche Bauamt beschlossen, auch noch die einzig andere Zufahrt zum Gewerbegebiet zu sanieren und zu sperren. Noch am selben Tag findet sich aber eine Lösung.
- Lesen Sie dazu die ganze Geschichte: Bauamt sperrt aus Versehen Gewerbegebiet ein
14. Oktober: Der zweite Bauabschnitt, zwischen Eichholz- und Petzoltstraße, beginnt. Weil die Alte Mainbrücke durch die Asbest-Verzögerungen noch keine befahrbare Asphaltschicht hat, bleibt sie weiterhin voll gesperrt. Der bereits sanierte Abschnitt zwischen der Kreuzung B 8/Georg-Mayr-Straße und die Zufahrt zum Kupschmarkt wird wieder für den Verkehr freigegeben. Die Bauplaner versuchen das Kunststück zu schaffen, gleichzeitig große Teile der B 8 zu sanieren und die Zufahrt zu den Läden in der Innenstadt offen zu halten.
19. November: Im Gespräch mit der Redaktion erzählt Bauleiter Walter Heussner, dass ihm nicht nur die Asbestfunde unter der Straße Sorgen bereiten. Unter der Fahrbahndecke hatte die Baufirma, die vor Jahrzehnten unter der B 8 zu Werke war, einfach alte Rohre und Bauschutt eingegraben. Heussner vermutet, dass man sich einfach die Entsorgungskosten sparen wollte und deshalb darüber asphaltiert hat. Heussner: "Überall muss man aufpassen. Alles kostet Zeit."
23. November: Um den geplanten Fertigstellungstermin zum Jahresende einhalten zu können, hat sich das Staatliche Bauamt Würzburg in Absprache mit der Stadt Marktheidenfeld dazu entschlossen, die Bauphasen zwei und drei zu fusionieren. Am 18. Dezember will man fertig sein. Nur noch der Abschnitt zwischen Baumhofstraße und ZOB ist übrig. Im Zuge dessen wird der Busverkehr hoch an den Alten Festplatz verlegt.
18. Dezember: Die Bauarbeiten sind zu Ende. Für diesen Teil der B 8 sei es für lange Zeit getan, sagt Bauleiter Heussner. Da die Stadt nicht mehr großartig wachse, könne man locker 70 Jahre ansetzen, bis es wieder Bauarbeiten dieser Art braucht.
21. Dezember: Ab Montag soll auch der Busverkehr wieder über den Busbahnhof Adenauerplatz laufen.