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Marktheidenfeld
Einzigartiges Fach in Unterfranken: FOS-Zweig "ABU" sucht Schüler
"Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie": Der Ausbildungszweig in Marktheidenfeld soll im zweiten Jahr Schüler aus ganz Unterfranken anlocken. Auch ohne Fridays for Future.
Die Schüler des 'ABU'-Zweigs beschäftigen sich in einer Unterrichtsstunde intensiv mit nachhaltiger Ernährung.
Foto: Nicolas Bettinger | Die Schüler des "ABU"-Zweigs beschäftigen sich in einer Unterrichtsstunde intensiv mit nachhaltiger Ernährung.
Nicolas Bettinger, Volontär, Mediengruppe Main-Post
Nicolas Bettinger
 |  aktualisiert: 16.12.2021 12:00 Uhr

Als einziger Standort in ganz Unterfranken bietet die Fachoberschule Marktheidenfeld seit 2018 einen Zweig an, der sich mit dem Schwerpunkt Umweltschutz auseinandersetzt. "Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie", kurz "ABU", nennt sich die Ausbildungsrichtung, die neben Technik, Wirtschaft und Sozialwesen eine weitere Alternative bietet. Im März beginnt der Anmeldezeitraum für das neue Schuljahr und die Verantwortlichen hoffen auf viele Interessierte. Denn nur wenn sich genügend Schüler anmelden, kann der besondere Zweig dauerhaft erhalten bleiben.

In Zeiten von Klimadiskussionen und Fridays for Future-Demonstrationen wohl ein Selbstläufer, sollte man meinen. Doch die Wahl der Schüler auf den Zweig "ABU" fiel laut Mitinitiator Michael Dümig bisher unabhängig von der gesellschaftlichen Diskussion um den Klimawandel. "Die Schüler wählen den Schwerpunkt nicht wegen der polarisierenden Diskussion in der Öffentlichkeit, sondern wegen ihres beruflichen Zukunftsplans", sagt Lehrer Michael Dümig. Oftmals wüssten die jungen Erwachsenen genau, in welche Richtung sie später gehen wollen. "Vom Konservativen bis zum Superöko."

50 Schüler besuchen derzeit erstmals die Klassen 11 und 12 im "ABU"-Zweig. Darunter auch Niklas Sinn aus Schweinfurt. Für den 18-Jährigen war schon vorher klar: "Ich will später irgendwas mit Umwelt machen." Er habe über einen Flyer von dem Angebot erfahren und werde nun in der Schule ideal auf seine Berufswelt vorbereitet. Im Unterricht werden Themen wie Nachhaltigkeit, Ernährung, Energieversorgung oder Landwirtschaft intensiv behandelt. Dass sich mittlerweile auch die Gesellschaft intensiv mit dem Umweltschutz beschäftigt, beobachtet der Schüler wohlwollend und sagt: "Schließlich läuft uns die Zeit davon."

Schuleigenes Wohnheim für auswärtige Schüler

Sein Nachteil: Die Entfernung zwischen seinem Heimatort und der Schule in Marktheidenfeld. Doch um gezielt Schüler aus ganz Unterfranken anzusprechen, bietet die FOS/BOS ein eigenes Wohnheim an. Dort wohnt auch Niklas Sinn und hat sich "schnell an das neue Umfeld gewöhnt". "Natürlich ist das eine Hürde, die wir überqueren müssen", sagt Michael Dümig zu den teils schwierigen Anreisebedingungen für Schüler von außerhalb. Auch deshalb würden die Praktikumsstellen, die in der 11. Klasse besucht werden, möglichst heimatnah ausgewählt. Die 18-jährige Annika Amersbach aus Karlstadt hat beispielsweise ein Praktikum im Landratsamt gemacht, bei dem sie sich mit der Wasserversorgung beschäftigt hat. "Der Zweig ist extrem praxisbezogen, wir machen auch Ausflüge auf Biobauernhöfe oder zu Seen", so Amersbach.

Für die Unterrichtsblöcke nimmt sie eine anderthalbstündige Busfahrt auf sich. Aber: "Es lohnt sich für diese Ausbildungsrichtung", so Amersbach. Das freut Michael Dümig. Für ihn ist Marktheidenfeld der perfekte Standort für den noch immer neuen FOS-Ausbildungszweig "Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie": "Wir haben hier alles vor Ort: Landwirte, Weinbau, den Naturpark Spessart und viele Betriebe", sagt der betreuende Lehrer.

Am Samstag, 1. Februar, um 10 Uhr, wird "ABU" bei einem Infotag der FOS/BOS nochmal näher vorgestellt. Die Anmeldezeit läuft vom 2. bis 13. März. Lehrer Dümig ist zuversichtlich und rechnet mit genügend Anmeldungen. Schließlich habe man "sehr viel Arbeit reingesteckt". Doch auch wenn es im neuen Jahr weniger Schüler sein sollten, gibt eine Sprecherin des bayerischen Kultusministerium Entwarnung: "Deshalb geben wir einen solchen Zweig nicht gleich auf." Denn: Das Interesse an Nachhaltigkeit, Umwelt und Landwirtschaft wird in den kommenden Jahren weiter steigen.

 
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