Der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen gewinnt in der hochtechnisierten Welt immer mehr an Bedeutung. Daher bietet die Staatliche Fachoberschule und Berufsoberschule (FOS/BOS) Marktheidenfeld seit diesem Schuljahr als einziger Standort in Unterfranken einen neuen Ausbildungszweig "Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie"(ABU) an. Damit wird auf die Interessen der Jugendlichen hinsichtlich eines besseren Umweltschutzes und gesunder Ernährung und die Anforderungen neuer Berufsbilder eingegangen. Neben den typischen Abiturfächern wie Mathe, Deutsch und Englisch behandelt der ABU-Zweig als viertes Prüfungsfach Biologie.
Mit der Bewegung "fridays for future" setzen die Jugendlichen in Europa ein deutliches Zeichen – der unverantwortliche Umgang von Ressourcen kann ihrer Meinung nach nicht so weitergehen. Die Unterrichtsinhalte wie Bio- und Umwelttechnologie, Ökologie und Ernährung, um sich mit dem verantwortlichen Umgang mit der Umwelt auseinanderzusetzen, sind dabei eine Voraussetzung. Aus diesem Grund trifft die FOS/BOS Marktheidenfeld mit dem ABU-Zweig den Zeitgeist der Heranwachsenden. Auch für das kommende Schuljahr haben sich laut Michael Dümig, Betreuungslehrer des Zweiges, 31 Mädchen und Jungen beworben.
Einen besonderen Einblick bekommen die Schüler in den beiden neunwöchigen Praktika. Dabei können sie zwischen den Schwerpunkten Umweltsicherung, Biotechnologie und Ernährung, Agrarwirtschaft, Gartenbau und Forstwirtschaft wählen. Der Ausbildungszweig sei "praxisnaher und abwechslungsreicher als die anderen Zweige", erzählt Clemens Baumann, der sich auf Agrarwirtschaft spezialisiert hat.
Neben den Praktika veranstaltet die FOS/BOS zusammen mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) eine Praxiswoche. Dabei sollen die Mädchen und Jungen die unterschiedlichen Kernthemen der Ausbildungsrichtung, die sie selbst nicht gewählt haben, kennen lernen.
So erhielten die Schüler beispielsweise Einblick in das Berufsfeld eines Gärtners und eines Winzers. Sie waren zu Besuch in der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim und erlebten die vielfältigen Arbeitsfelder des Gärtners und des Winzers. Bei einer Führung durch die hochmodernen Gewächshäuser durften die Schülerinnen und Schüler auch selbst ernten.
Zu Besuch in der Forstschule Lohr
Bei einem Besuch in der Forstschule Lohr hat man sie zunächst über die Entwicklung der Waldbestände in Unterfranken aufgeklärt und diese Erkenntnisse dann am Nachmittag praktisch im Wald bei Hafenlohr angewandt.
Bei der Technischen Hochschule Aschaffenburg wurde es dann experimentell. "Wir haben Laborversuche gemacht, bei denen wir die Inhaltsstoffe aus Parfüm synthetisiert haben", beschreibt Dominik Eichel, der das Praktikum in Bereich Umweltsicherung absolvierte. Sie erfuhren dabei auch, "was man später mal beruflich oder weiterbildend machen kann."
Gesundes Essen, was trotzdem schmeckt
Der vorletzte Tag der Praxiswoche stand im Zeichen der Gesundheit. Beim AELF in Karlstadt wurde die Schülern zuerst über die unterschiedlichen Ausbildungsmöglichkeiten in der Fachrichtung Ernährung aufgeklärt. Anschließend wurde zusammen gekocht und sie erfuhren, wie man sich gesund ernährt und es trotzdem schmeckt.
Mit dem Ausflug in den Botanischen Garten wurde die Praxiswoche abgeschlossen. Bei einer Rundführung durch die Gewächshäuser konnten die Jugendlichen bei der ein oder anderen Gelegenheit mit ihrem biologischen Fachwissen beitragen.
Diese praxisnahe Ausbildung liegt der FOS/BOS Marktheidenfeld und dem Verein der Freunde und Förderer der Staatlichen Fachoberschule und Berufsoberschule Marktheidenfeld besonders am Herzen. Aus diesem Grund wird es so eine Praxiswoche auf jeden Fall auch die nächsten Jahre wieder geben.