
Erfahrungen austauschen, sich gegenseitig den Rücken stärken, gemeinsam laut sein. Vor einem Jahr entstand in Main-Spessart ein Frauennetzwerk. Kamen beim ersten Auftakt rund 30 Frauen, sind mittlerweile rund 80 Frauen landkreisweit im Netzwerk dabei. Um zu erzählen, was in dem ersten Jahr angeschoben wurde, welche Themen die Frauen bewegen sind Kathrin Hartmann, Kathleen Daumberger, Heike Kralik und Laura Pinna zum Redaktionsgespräch gekommen.
Kathrin Hartmann: Wir haben das Jahr genutzt, um uns intern zu sortieren und zu schauen: Wer hat Interesse an uns und an welchen Themen? Wir haben Arbeitsgruppen gebildet, Aktionen geplant und uns vernetzt. Jetzt sind wir so weit, dass wir Themen auf die Straße bringen können.
Kathleen Daumberger: Weil sie ihre Stimme lauter werden lassen wollen zu bestimmten Themen. Bei uns treffen Frauen mit unterschiedlichem Alter, beruflichen Hintergründen und Lebenswegen aufeinander. Sie alle bewegt, dass sie etwas füreinander tun wollen, etwas verändern und vorantreiben.
Heike Kralik: Für mich ist das Netzwerk auch wichtig, weil es mir ermöglicht, aktiv für etwas einzutreten und etwas zu bewirken, statt nur noch ohnmächtig und frustriert zu sein angesichts der derzeitigen gesellschaftlichen und politischen Lage.
Hartmann: Ich empfinde das Netzwerk auch als totale Bereicherung. Ich hatte bisher zum Beispiel keine Alleinerziehende in meinem Bekanntenkreis. Durch das Netzwerk bekommt man mit, mit welchen Problemen die zu kämpfen haben.
Hartmann: Unsere jüngste Teilnehmerin war 15 Jahre alt, es sind aber auch 88-Jährige dabei. Und sie kommen teils von weit weg, letztens war jemand aus Frammersbach dabei.

Heike Kralik: Zum Beispiel das Thema Frauen-Gesundheit. Da geht es um Themen wie Menstruation, Verhütung, Gesundheit rund um die Geburt, Schwangerschaftsabbruch oder Wechseljahre. Wir tragen Wissen zusammen und geben es weiter. Wo kann zum Beispiel eine Sterilisation oder ein Schwangerschaftsabbruch durchgeführt werden? Es geht auch darum, dass es zu wenig geschlechterspezifische Forschung gibt. Mit den Folgen, dass zum Beispiel Frauen mit Herzinfarkt durchschnittlich zwei Stunden später in die Notaufnahme kommen, weil ihre Symptome nicht richtig erkannt wurden.
Daumberger: Viele bewegt auch das Thema Finanzen. Was bedeutet es, als Frau finanziell unabhängig zu sein? Vermögensunterschiede zwischen Männern und Frauen, Karrierepausen aufgrund Elternzeit, Teilzeitbeschäftigung aufgrund Care-Arbeit, längere Lebenserwartung, all das fordert Frauen heraus. Der Netzwerk-Vorteil ist: Da ist plötzlich jemand, den ich kenne und fragen kann. Das schafft auch einen geschützten Rahmen, indem wir offen und ehrlich reden können.
Laura Pinna: Mir persönlich ist das Thema "Frauen gegen Rechts" eine Herzensangelegenheit. Die politische Stimmung derzeit ist konservativ und rückständig. Das macht mir Sorgen. Rechtsextreme Kräfte haben Zulauf, sie bevorzugen traditionelle Geschlechterrollen, was zur Abhängigkeit der Frau von ihrem Partner führt. Wir hatten auch schon die "Omas gegen rechts" da, die einen Vortrag gehalten haben. Ich selbst habe einen Workshop mit Argumentationshilfen gegen rechte Parolen gehalten. Wir kämpfen auch immer noch um die Reform des Abtreibungsparagraph 218. Es braucht endlich eine Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen.
Hartmann: Nach dem Auftakt-Treffen haben wir gesagt, wir treffen uns alle acht Wochen und geben ein Update zu den Themen oder laden eine Referentin oder einen Referenten ein. Außerdem haben wir eine Signal-Gruppe, in der mittlerweile 81 Personen sind.
Daumberger: Hier werden Infos ausgetauscht, Bücher vorgestellt und auch diskutiert, aber immer sehr wertschätzend.
Pinna: Ich habe hier auch schon total viel gelernt oder mitgenommen, zum Beispiel letztens über eine Periodentracker-App, von der alle schwärmen.
Hartmann: Oder, dass es eigentlich völlig normal und gerecht ist, wenn der Freund beim Thema Verhütung die Hälfte der Kosten mitträgt, also zum Beispiel die Hälfte der Anti-Babypille zahlt.
Daumberger: Ich nehme bewusster Stellung zu Frauen-Themen und ich stelle auch tiefgründigere Fragen, im privaten wie im beruflichen Kontext.
Pinna: Ich habe meine Preise im Friseursalon nicht mehr nach Geschlechtern sortiert, also Damen- oder Herrenhaarschnitt, sondern nach Aufwand.
Kralik: Ich sehe viele Dinge mittlerweile aus einer anderen Perspektive. Diese Veränderung im Wahrnehmen und Denken ist manchmal ganz schön anstrengend, reißt mich aus der Komfortzone. Dennoch bereichert es ungemein und macht sensibler für die Belange anderer Frauen.
Pinna: Weil ich den Begriff passender finde. Kampf bedeutet Protest, Streik, laut sein. Es ist schließlich ein Kampf um Gleichberechtigung, den wir da ausfechten. Und mit netten Worten wurde bisher kein Fortschritt erreicht. Unser System ist von Männern geprägt und begünstigt die Stellung von Männern. Unser gemeinsames Ziel ist aber die Parität, also die Gleichheit in allen Bereichen. Wir wollen Frauen und auch Männer für die Themen Gleichstellung und Frauenrechte sensibilisieren. Außerdem ist der Tag geschichtlich zurückzuführen auf die Arbeiterinnenbewegung.
Hartmann: Ich fände es toll, wenn auch Stellen wie die Vhs auf uns zu kämen, um mit uns zusammenzuarbeiten.
Pinna: Ein eigener Raum, wo wir uns regelmäßig treffen können, wäre gut.
Daumberger: Und ein finanzieller Background in Form von Spenden oder Sponsoring wäre gut, um Veranstaltungen und Vorträge auf die Beine stellen zu können. Derzeit wird das alles noch privat von allen finanziert.
Hartmann: Ironischerweise fällt die Kommunalwahl 2026 exakt auf den 8. März. Das größte Geburtstagsgeschenk wäre es, wenn möglichst viele Frauen in die Räte gewählt würden. Mit Diversität und Vielfalt in den Parlamenten fallen Entscheidungen überlegter, nachhaltiger und sozial gerechter aus. Deswegen: Frauen wählen!
Drolliger geht`s nimmer.....
Oder wieso stellt sich ein Merz vor der Wahl lautstark gegen eine Lockerung der Schuldenbremse die explizit von den Grünen gefordert wurde und spricht plötzlich von deren absoulten Notwendigkeit? Konservativismus hat dieses Land noch nie vorangebracht.
Diese Einstellung findet man meist bei vom Leben vergrämten alten Zauderern, die unbedingt an einem Status Quo festhalten wollen, den es so noch nie gegeben hat. Hören Sie endlich auf Ihren Mitmenschen mit Ihrem rückwärtsgewandten Denken im Weg zu stehen!
Aber daß Merz nur wenige Tage nach der Wahl (noch vor den Koalitionsverhandlungen) umgefallen ist, ist in der Tat fatal. Und wird dazu führen, daß diese (vom Wahlvolk SO nicht gewünschte Koalition) noch schneller zerfallen wird.
Die Ampel wurde für Ihre desaströse Politik zurecht abgewählt, sie war unter der SPD Führung von Olaf Scholz, dem wohl schechtesten Kanzler der deutschen Geschichte.
Dafür wurde die SPD abgestraft mit dem schlechtesten Wahlergebnis seit Bestehen der Partei.
Also wollte die Mehrheit der Bürger garantiert nicht schon wieder diese Partei in Regierungsverantwortung.