
Ingenieurin, Mechanikerin, Kiosk-Besitzerin, Hebamme, Lehrerin – die Berufe der Frauen, die zum Auftakt-Treffen des Frauennetzwerkes MSP am Weltfrauentag in Karlstadt zusammenkamen, waren breit gefächert. Gemeinsam möchten sie sich für Frauen einsetzen.
"Blumen am Weltfrauentag zu bekommen", so Kathrin Hartmann, "ist nicht mehr als eine gut gemeinte symbolische Geste." Der Tag sei schließlich kein Muttertag. Und eigentlich wolle man als Frau diesen Tag gar nicht brauchen, ergänzt Verena Frey. So äußerten sich die beiden Politikerinnen der Grünen Main-Spessart am Gründungsabend für das Frauennetzwerk Main-Spessart.
Zwar gäbe es bereits Zusammenschlüsse, wie die Landfrauen oder kirchliche Gruppen, doch diese seien oft isoliert. "Wir brauchen eine bessere Vernetzung von Frauen in Main-Spessart", so Frey. Sie erläuterte den 20 Anwesenden, dass Männer vor allem beruflich per se besser vernetzt seien. Einer Frau, die nur 50 Prozent erwerbstätig sei und nebenbei die gesamte Care-Arbeit in der Familie leiste, bleibe oft keine Zeit mehr für einen ergebnisorientierten Austausch.
Die Wünsche der Teilnehmerinnen
Nach einer Vorstellungsrunde wurden daher die Wünsche und Anregungen der Teilnehmerinnen auf Kärtchen gesammelt und gemeinsam besprochen. Von Altersvorsorge über die Organisation von Workshops und kulturellen Veranstaltungen bis zur Unterstützung Alleinerziehender war vieles vertreten. Einige Teilnehmerinnen hatten den Wunsch, Männer besser über die strukturellen Probleme des patriarchischen Systems zu informieren.
Denn nicht nur Frauen werden von Regelungen, Gegebenheiten und Gesetzen benachteiligt. So zum Beispiel die Sache mit dem Vaterschaftsurlaub. Laut EU-Recht stehen Vätern nach der Geburt zwei Wochen bezahlter Urlaub zu, um die Partnerin zu unterstützen. Da der deutsche Gesetzgeber diese EU-Regelung aber nie in nationales Recht umgesetzt hat, müssen Männer stattdessen regulären – und unbezahlten – Urlaub nehmen.
Oder die Neuregelung von Elternzeit und -geld. Ab 1.4.2024 ist ein gleichzeitiger Bezug von Basiselterngeld nur noch maximal für einen Monat und nur innerhalb der ersten zwölf Lebensmonate des Kindes möglich. Bisher konnten Paare die 14 Monate individuell unter sich aufteilen – also auch sieben Monate zusammen zu Hause bleiben.
Gleichstellung nicht alleinige Aufgabe der Frauen
Genau wie Frauen, spürten Männer die sie selbst einschränkenden Stukturen meist erst mit der Geburt ihres Kindes oder wenn die Eltern pflegebedürftig werden. In beiden Fällen ist eine Verringerung der Arbeitszeit oft mit hohen Hürden und wenig gesellschaftlicher Akzeptanz verbunden. Eine Anwesende berichtet, dass ihr Mann sehr hart für eine Reduzierung von drei Wochenstunden habe kämpfen müssen; diskriminierende Sprüche wie "du schaffst ja jetzt kaum noch was" der Peer-Group inklusive.
Viele der anwesenden Frauen bestätigten, dass ihre Männer sich als Feministen bezeichnen. Doch mit der paritätischen Verteilung von Care-Arbeit und Mental Load sei es nicht getan. Man müsse vielmehr Männern klar machen, dass die Gleichstellung in der Gesellschaft nicht alleinige Aufgabe der Frauen ist.
Frey fordert, dass Männer sich selbst mehr in die Pflicht nehmen müssen. "Er muss sich überlegen, wie er seine Frau aktiv unterstützen kann beim Kampf für Geschlechtergerechtigkeit."
Neben den genannten Punkten ist den Frauen auch wichtig, dass das neue Netzwerk als demokratieschützende Maßnahme gegen rechtsextreme Positionen und ein überholtes Frauenbild fungiert.
Wer mitmachen möchte: Das nächste Treffen – gerne mit Kindern, um auch Alleinerziehenden eine Teilnahme zu ermöglichen – ist für den 3. Mai um 18 Uhr im Hotel Eisenbahn in Karlstadt geplant.
Anmeldungen unter frauenmsp@gmx.de

Ich kenne diese Begriffe nicht, bei mir hieß es noch "Hausfrau und Mutter" mit ggf. Teilzeit-Job, letztendlich kommt es auf das Gleiche heraus. Macht es diese Arbeit jetzt wichtiger, wenn man sie mit englischen Schlagworten umschreibt?
Auch war ich damals nach der Geburt der Kinder froh, dass mein Mann mir den Rücken frei gehalten hat, indem er für den sicheren Unterhalt der Familie gesorgt hat und zur Arbeit ging.
Jeder sollte das machen, was die Natur und die Evolution ihm in die Wiege gelegt hat und dies funktioniert bei uns seit 32 Jahren sehr gut.
Und...ja....ich bin froh, dass mein Mann Holz hackt und ich den Haushalt habe und nicht umgekehrt.
Politisch gesehen muss man Unmögliches verlangen, um Mögliches zu bekommen.