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Gemünden
Ein Fachmann begutachtete Gemündens Geschäfte und war angetan
Alle Geschäfte Gemündens sollen ein großes Kaufhaus bilden. Vielfältiges Angebot, attraktive Geschäfte und Umsatzsteigerungen weiter Ziele des Stadtmarketingvereins.
Zum 'Store-Check' war Stadtmarketing-Berater Michael Seidel von der CIMA GmbH München zwei Tage in Gemünden unterwegs. Unter anderem führte er mit Sabine Blum ('Fichtels Bauern-Laden') ein ausführliches Gespräch. Im Bild (von links): Günther Felbinger, Sabine Blum, Michael Seidel, Helena Neuf, Elke Herkert-Mai und Else Platzer.
Foto: Michael Fillies | Zum "Store-Check" war Stadtmarketing-Berater Michael Seidel von der CIMA GmbH München zwei Tage in Gemünden unterwegs. Unter anderem führte er mit Sabine Blum ("Fichtels Bauern-Laden") ein ausführliches Gespräch.
Michael Fillies
Michael Fillies
 |  aktualisiert: 10.02.2024 17:09 Uhr

Außer mit eigenen Veranstaltungen und Aktionen wird der Stadtmarketingverein "Gemünden aktiv" seinem Vereinszweck mit Schulungs- und Beratungsangeboten für die Geschäftsleute gerecht. Aktuell ist Gemünden als einer von 23 Orten für eine Sonderförderung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums zur Digitalisierung ausgewählt worden. Am Montag und Dienstag ging es um einen "Store-Check" (Laden-Check), um die Warenpräsentation und die Außenwirkung von Geschäften. Else Platzer, die zusammen mit Helena Neuf Geschäftsführerin des Vereins ist, betonte beim Pressetermin den Wert dieser Rückmeldung: Ein Außenstehender hat für das Geschäft einen anderen Blick als der Inhaber.

In dem Fall gehörte der andere Blick einem Fachmann: Michael Seidel ist Mitarbeiter der CIMA Beratung + Management GmbH in München und nach mehreren Besuchen seit gut einem Jahr mit Gemünden vertraut. Die CIMA-Betreuung ist dem Stadtmarketingverein im März 2019 zugesprochen worden, nachdem er sich bei der Rid-Stiftung München darum beworben hatte, erinnerte Günther Felbinger, der Vorsitzende von "Gemünden aktiv". Dank der Förderung aus der Rid-Stiftung erfolgt die professionelle Beratung kostenfrei. Ausschlaggebend für die Stiftung sei der Gemündener Ansatz des Crossmarketings gewesen, womit die Verbindung der Innenstadt-Geschäfte mit den Märkten vor den Toren der Stadt gemeint ist.

Wechselseitig füreinander werben

"Städte funktionieren nur noch gemeinsam", sagt Michael Seidel dazu. "Der Einzugsbereich der Städte wäre ohne die Märkte kleiner." Aus dem Grund befürwortet er, dass sich in Gemünden Geschäfte vernetzen und quasi als ein großes Kaufhaus begreifen, beispielsweise indem sie in ihren Schaufenstern wechselseitig füreinander werben und sich so die Kunden schicken. Wichtig sei dies besonders für auswärtige Kundschaft, die auf diese Weise eine einfache Orientierung über das Warenangebot der Stadt erhält.

Diese Erkenntnis war laut Günther Felbinger der Antrieb, Michael Seidel zum "Store-Check" einzuladen. Seidel habe bei seinem ersten Besuch auf ein Geschäft gedeutet und gefragt: "Was ist das für ein Laden, was verkaufen die?" Tatsächlich habe jeder Hinweis darauf am Haus gefehlt: "Das war für uns der Impuls." Acht Geschäfte am Zollbergkreisel und in der Innenstadt begutachtete Seidel, der gelernter Diplom-Geograf ist. Sabine Blum, Inhaberin von Fichtels Bauern-Laden, zeigte sich nach einem fast zweistündigen Beratungsgespräch erfreut: Seidel habe eine Reihe guter Ideen für sie gehabt, die zum Teil sicherlich auch ohne großen Aufwand zu realisieren seien.

Bessere Beleuchtung ratsam

Der Berater hat auf seiner Tour ebenfalls einen "sehr, sehr positiven Eindruck" gewonnen. Geradezu verblüfft war er im Zisch-Getränkemarkt, "was die aus ihrem Thema machen, toll!". Insgesamt habe er in Gemünden "relativ wenig anzuregen"; häufig wäre die Beleuchtung zu verbessern, um zum Beispiel die Ware ansprechender in Szene zu setzen. 

Seidels nächster Einsatz gilt der Beratung zum Online-Handel, was dann vom Wirtschaftsministerium unterstützt wird. Die Corona-Krise hat laut Felbinger noch einmal die Bedeutung dieser Vermarktungsschiene gezeigt, wobei einige Geschäfte, wie zum Beispiel Uhren-Schmuck Herkert-Mai, diese Möglichkeit genutzt haben. In der Digitalisierung voranzukommen, bleibe eine Hausaufgabe der Gemündener Geschäftswelt.

Die Rid-Stiftung

1988 führte Günther Rid das 1916 gegründete Münchner Familienunternehmen Betten-Rid mit heute nach eigenen Angaben über 200 Beschäftigten, drei Filialen in München und Frankfurt und einem Online-Handel in ein managementgeführtes Stiftungsunternehmen über. Der zentrale Stiftungszweck ist ". . . die Förderung der Berufsausbildung des Führungsnachwuchses im bayerischen Einzelhandel unter besonderer Berücksichtigung mittelständischer Unternehmen". Jährlich nehmen mehr als 1000 Einzelhändler die Förderangebote der Stiftung in Anspruch oder besuchen die Zukunftskongresse der Stiftung. (lies)
 
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