Vor 24 Jahren startete der weltweit aktive Online-Versandhändler Amazon sein Erfolgsgeschäft – und der Großteil der Gemündener Geschäftsleute verschließt sich bis heute den Möglichkeiten des Internets. Dabei könnten dies vor allem die Einzelhändler nutzen, zumindest als zusätzliches großes Schaufenster. Dass die jüngeren Generationen sogar im Heimatort als erstes in solche Online-Schaufenster im Computer oder Smartphone schauen, wenn sie etwas kaufen wollen, war eine der Thesen eines Informationsabends des Stadtmarketingvereins „Gemünden aktiv“.
Stichwort Digitalisierung
Der Verein hatte auch Nicht-Mitglieder zu einem Vortrag „Digitalisierung im Einzelhandel – Voraussetzungen, Möglichkeiten und Chancen“ eingeladen, den Christian Kramer von der CIMA Beratung + Management GmbH aus München am Donnerstagabend im Foyer der Scherenberghalle hielt. Der Diplom-Betriebswirt (FH) stellte einige, teils überraschende Erkenntnisse und Lösungsansätze vor. Ein Rezept, wie der kleinstädtische Handel der zunehmenden Abwanderung der Kunden zur Online-Konkurrenz erfolgreich begegnen kann, ist aber wohl noch in keinem Ort in Deutschland gefunden.
Ansätze dazu gebe es jedoch, machte Kramer Mut und nannte einige Grundbedingungen: So müsse möglichst das gesamte Angebot eines Orts – Waren, aber auch die Gastronomie und die Veranstaltungen aller Art – an einem Ort im Internet präsentiert werden, möglichst auf der offiziellen Homepage der jeweiligen Kommune, da sich die meisten Interessenten zuerst dort zu informieren versuchen. Wichtig sei zuvorderst die Gemeinschaft der Anbieter.
Gemeinschaftlich handeln
„Gemeinsam sind wir stark“, folgerte daraus nach dem über zweistündigen Vortrag der Vorsitzende des Stadtmarketingvereins, Günther Felbinger. Dass nur 13 Einzelhändler aus Gemünden den Vortrag besuchten, obwohl fast 40 dem Verein angehören und auch Nicht-Mitglieder eingeladen waren, solle nicht entmutigen, meinte Felbinger. Er deute den schwachen Besuch weniger als Desinteresse, sondern mehr als Scheu vor der neuen, zusätzlichen Aufgabe und der Technik.
„Gemünden aktiv“ will nun Online-Schulungen anbieten und auch technische Hilfe zum Umgang mit dem Internet organisieren. Im nächsten Schritt soll die lokale Online-Plattform gefunden werden. Stellvertretender Bürgermeister Werner Herrbach will die Stadtverwaltung und den Stadtrat informieren. Geklärt werden müsse, inwieweit die städtische Homepage für die Information über die heimische Geschäftswelt genutzt werden kann. Dazu müsse der Stadtmarketingverein seine Vorstellungen konkretisieren und als Antrag einreichen, sagte Herrbach.
