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Karlstadt
Eigene Praxis in Karlstadt statt Chefarzt in Lohr: Prof. Peter Kraft verlässt das Klinikum Main-Spessart
Der Spezialist für Schlaganfälle wechselte am 1. Oktober von der Klinik in die Praxis. Was die neurologische Neuaufstellung in Karlstadt für Patienten bedeutet.
Prof. Dr. Peter Kraft (links) hat das Klinikum Main-Spessart verlassen. Er betreut jetzt mit seiner Frau Dr. Carola Kraft zusammen Patienten in der Gemeinschaftspraxis in Karlstadt.
Foto: Elsa Kraft | Prof. Dr. Peter Kraft (links) hat das Klinikum Main-Spessart verlassen. Er betreut jetzt mit seiner Frau Dr. Carola Kraft zusammen Patienten in der Gemeinschaftspraxis in Karlstadt.
Felix Hüsch
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:36 Uhr

Nach sechseinhalb Jahren als Chefarzt der Neurologie im Klinikum Main-Spessart in Lohr sah sich Prof. Dr. Peter Kraft am vergangenen Montag in der alten Bahnhofstraße in Karlstadt plötzlich wieder einem ersten Arbeitstag gegenüber. Die Aufregung sollte sich beim ehemaligen Leiter der Stroke Unit, einer Spezialstation für Schlaganfallpatienten in Lohr, inzwischen in Grenzen halten. Vorfreude auf das, was kommt, scheint aber trotzdem vorhanden. Schließlich übernimmt Kraft nicht einfach nur Dr. Simon Bittkaus Anteil an der neurologischen Praxis in der Alten Bahnhofstraße in Karlstadt. Der neue Einsatzort bedeutet auch mit seiner Ehefrau Dr. Carola Kraft, ebenfalls Neurologin, zusammenzuarbeiten.   

Die Praxis über dem Maxl Bäck wurde bis März 2022 von Dr. Simon und  Dr. Foroogh Bittkau als Gemeinschaftspraxis geleitet. Dann übernahm Dr. Carola Kraft Frau Bittkaus Hälfte der Praxis und führte diese mit Simon Bittkau weiter. Jetzt, 18 Monate später, räumte Prof. Kraft den Posten des Chefarztes der Neurologie in Lohr und übernahm die andere Hälfte der Karlstadter Praxis von Simon Bittkau. So wurde aus der Gemeinschaftspraxis Bittkau über einen Zeitraum von anderthalb Jahren die ebenfalls familienintern geführte Gemeinschaftspraxis Kraft.  

Mehr Flexibilität als Vater von zwei kleinen Kindern

Auch Simon Bittkaus Zeit in der Praxis sei noch nicht vorbei, wie Kraft erzählt. "Er ist weiterhin halbtags als Nervenarzt bei uns mit drin." Zusätzlich ist Dr. Susanne Treiber als Psychiaterin mit an Bord, die auch schon länger in der Praxis ist. Die Gemeinschaftspraxis besteht also aus vier Ärzten.

Kraft, der zwischendurch in Lohr wohnhaft war, ist vor eineinhalb Jahren mit seiner Frau wieder in seinen Geburtsort Karlstadt gezogen, als diese ihre Tätigkeit in der dortigen Praxis aufnahm. Dem täglichen Pendeln nach Lohr ein Ende zu setzen sei nur einer von vielen Gründen für ihn gewesen, jetzt mit in die Praxis zu gehen. "Ich bin Karlstadter, ich wohne hier, meine Frau ist hier, ich kann mich ein bisschen ins gemachte Nest setzen", erklärt er. "Mit ihr eine Gemeinschaftspraxis zu leiten, gibt mir als Vater von zwei kleinen Kindern mehr Flexibilität und bedeutet weniger Dienstbelastung."

"Wir werden auf dem neurologischen und psychiatrischen Gebiet schneller Termine anbieten können."
Prof. Dr. Peter Kraft

Wegfallen würden vor allem die Bereitschaftsdienste, von denen es im Lohrer Krankenhaus meist acht oder neun im Monat gegeben habe. "Die sind teilweise sehr anstrengend, wobei ich ein paar davon auch weiterhin machen werde. Ich bin in Lohr noch ein bisschen mit tätig", ergänzt Kraft, der vor seiner Zeit in Lohr elf Jahre am Uniklinikum in Würzburg gearbeitet hat.  

In seinem neuen Arbeitsumfeld kommen nun andere Aufgaben auf Kraft zu als im Krankenhaus. "Ich bin jetzt nicht mehr für die Akutversorgung von Patienten mit Schlaganfall zuständig, sondern kümmere mich um die Prävention und Weiterbehandlung. Dazu gehören beispielsweise Ultraschalluntersuchungen, um Verengungen in den Halsschlagadern zu erkennen", so Kraft. Auch werde er in Zukunft etwa viel mehr Patienten mit Multipler Sklerose, Parkinson-Syndromen und anderen neurologischen Erkrankungen betreuen.

Peter Kraft: "Das wird gut harmonieren. Sie hat ihre Patienten und ich habe meine."

Kraft müsse laut eigener Aussage "erst einmal reinfinden" in seinen neuen Alltag, da die Anzahl an verschiedenen Patienten pro Tag eine andere sei als in der Klinik. Der Zusammenarbeit mit seiner Frau blickt er aber positiv entgegen: "Das wird gut harmonieren. Sie hat ihre Patienten und ich habe meine, da werden wir uns nicht in die Quere kommen."  Als Vorteil sehe der 47-Jährige außerdem die Vergrößerung der Praxis. Er zeigt sich davon überzeugt, das neurologische Angebot in Main-Spessart und darüber hinaus künftig ausweiten zu können. "Es heißt heute oft, dass man keine Facharzttermine mehr bekomme. Wir werden auf dem neurologischen und psychiatrischen Gebiet in Zukunft schneller Termine anbieten können", verspricht Kraft.

Die Frage ist jetzt, wer die Lücke schließen wird, die Kraft im Lohrer Klinikum hinterlässt. Auf Nachfrage dieser Redaktion, was für den vakanten Chefarztposten geplant ist, antwortete Kraft, dazu noch nichts Verbindliches sagen zu können. 

 
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