Privat-Dozent Dr. Peter Kraft, der Chefarzt der Neurologie des Klinikums Main-Spessart, veröffentlicht gemeinsam mit Prof. Dr. Martin Köhrmann, stellvertretender Direktor der Neurologie des Universitätsklinikums in Essen, das "Praxishandbuch Schlaganfall - Prävention, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation".
Entstanden ist es laut Pressemitteilung des Klinikums in Zusammenarbeit mit zahlreichen weiteren Autoren, die jeweils über ihr Spezialgebiet berichten. Der Inhalt deckt die komplette Thematik "Schlaganfall" ab, beginnend mit Risikofaktoren und Pathophysiologie über Prähospitalversorgung, Diagnostik und Therapie bis zu Komplikationen, rehabilitativen und geriatrischen Aspekte des Schlaganfalls.
Bildgebung für Therapiestart
"Das Buch fasst den aktuellen Stand der Forschung zusammen. Unsere Patienten profitieren hiervon natürlich auch, da wir unsere Behandlungskonzepte so stets an den aktuellen wissenschaftlichen Stand anpassen und verbessern", erklärt Kraft in der Pressemitteilung. Ein Beispiel sei die multimodale Schlaganfall-Bildgebung. Diese neuartigen Konzepte habe er kürzlich in Kooperation mit der Radiologischen Praxis Andreas Müller abgestimmt. Gemeinsam sei auf Grundlage neuer Studien eine interne Leitlinie zur Versorgung von Patienten in Main-Spessart mit unklarem Symptombeginn entwickelt worden.
Der Beginn der Schlaganfall-Symptomatik ist etwa dann unklar, wenn er während des Schlafs eintritt oder bei Vorliegen einer Sprachstörung, wenn der Patient keine Angaben zum Symptombeginn machen kann. In diesen Fällen ermöglicht der Einsatz der multimodalen Bildgebung (Mismatch-Imaging) die Ausführung einer Gerinnsel-auflösenden Therapie (sogenannte Lyse-Behandlung), die ansonsten wegen des unklaren Zeitfensters nicht möglich wäre. Auch für spätere Zeitpunkte nach Beginn der Symptomatik (4,5 bis 9 Stunden) kommt die multimodale Bildgebung zum Einsatz.
Das aktuelle Fachbuch gibt im Vergleich zum 2018 erschienenen Werk (Essentials Schlaganfall) einen tieferen Einblick in das Krankheitsbild Schlaganfall und richtet sich primär an Weiterbildungsassistenten und Fachärzte der Neurologie sowie an Fachärzte der Inneren Medizin, die auch Schlaganfallpatienten behandeln, heißt es in der Mitteilung.
Peter Kraft ist seit 2017 als Chefarzt der Neurologie am Klinikum Main-Spessart tätig und behandelt unter anderem Patienten mit Schlaganfällen, Parkinson-Syndromen, Migräne, Demenzen oder entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems.