Die wichtigsten Hürden zur Gründung des "Dorfladen Urspringen" sind genommen und durch das Notariat nun auch formal geklärt. Dies wurde in der Gründungsversammlung am Freitag im Feuerwehrhaus Urspringen nun auch von den stillen Gesellschaftern bestätigt. Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Auflagen war eine Einladung aller 360 Einlagenzeichner für den Dorfladen nicht möglich. Deshalb fand die Veranstaltung nur im kleinen Kreis statt; Bürgermeister Hemrich und Volker Hahn vom Institut für Nahversorger begrüßten die Anwesenden.
Zunächst stellte Werner Kunkel vom Arbeitskreis Dorfladen, der sich für die Einrichtung des Ladens verantwortlich zeigt, die baulichen Veränderungen sowohl im Innen- als auch im Außenbereich am Objekt im Muttertal vor. Hier erklärte er die bauliche Maßnahme der Café-Ecke, die als geselliger Treffpunkt im Laden dienen soll, und die angedachten Vorrichtungen für die Rückgabe des Leergutes im Getränkemarkt und die Anlieferung der Waren. Er zeigte auch, wo künftig Platz für die Post und Lotto sein sollen.
Eine Gefriertruhe ist schon gekauft
Im Außenbereich müssen noch Rasengittersteine für die acht die Parkplätze verlegt werde. Hier sei besonders auf die klare Trennung zu den Firmenparkplätzen der Firma Hofmann zu achten, so Kunkel. Mit den beiden möglichen Lebensmittelieferanten, der Firma Igros und der Firma Bela, stehe der Dorfladen bereits in Kontakt, erklärte Kunkel, und jetzt durch die Gründung sei man auch handlungsfähig und könne in die Verhandlungen gehen. Eine Gefriertruhe und verschiedene Möbel zur Ladeneinrichtung wurden bereits günstig aus einer Konkursmasse erworben.
Der Laden soll ein "kleines Regionalzentrum" mit regionalen Anbietern und Produkten werden, der die Grundversorgung sichert, stellte Kunkel heraus. Ab September stehe das Objekt dem Dorfladen zur Verfügung und die Umbaumaßnahmen können beginnen, die vor allem mit ehrenamtlichen Helfern gestemmt werden sollen. Kunkel fasste die Eröffnung für November ins Auge – allerdings unter Vorbehalt.
Finanzierungsziel übertroffen
Volker Hahn begann seine Ausführung gleich mit der guten Nachricht, dass insgesamt 97 450 Euro an Einlagen zur Gründung des Dorfladens gezeichnet wurden. Das ausgegebene Ziel lag bei 80 000 Euro. Insgesamt haben 360 Anteilseigner ihre Einlagen zugesagt, die er auch als Stammkundschaft für den Dorfladen sieht. Auch einige Haushalte aus den Nachbargemeinden haben gezeichnet, stellte Hahn heraus. Da nun die offizielle Gründung beim Notar vollzogen werden konnte, ist der Dorfladen nun eine juristische Person und somit handlungsfähig.
Die Gesellschaftsform des Dorfladen Urspringen ist eine Unternehmensgesellschaft (UG) und still (haftungsbeschränkt), erklärte er. Als Gründungsgesellschafter fungieren drei Ortsvereine aus Urspringen: der TSV Urspringen, die Freiwillige Feuerwehr und der FC Grasshoppers, die jeweils eine Stammeinlage von 2000 Euro leisten. Als Geschäftsführer fungieren Bürgermeister Volker Hemrich und Wolfgang Künzl. "Aber wir sind noch auf der Suche nach einem weiteren Geschäftsführer", betonte Hahn.
Weiterhin stellte Hahn die Satzungen für die Gründungsgesellschafter und die stillen Gesellschafter vor. Im Vorfeld waren die stillen Gesellschafter aufgefordert, sowohl der Satzung als auch der Wahl der Geschäftsführung und den Beisitzerinnen und Beisitzern zuzustimmen. Diese sind Nina Barthel, Manuela Hart und Frank Fischer, die für drei Jahre gewählt wurden. Nachdem alle Wahlen einstimmig durchgeführt wurden, stelle Hahn fest: "Mit dieser Wahl ist die größte Firma in Urspringen gegründet". Erfreut zeigte sich Hahn außerdem über 234 Rückläufer von den 360 ausgeteilten Schreiben. "Da war doch noch was…", stellte Hahn am Ende seiner Ausführungen fest. Sein versprochener Wetteinsatz von 100 Liter, wenn es die Urspringer schaffen mindestens 80 000 Euro zu zeichnen. Diese Wettschulden möchte er gerne an der Eröffnung des Dorfladens einlösen. Und am Freitag erhöhte Hahn sogar seinen Wetteinsatz um 50 Liter, wenn die 100 000 Euro-Marke an Einlagen noch erreicht würden.
