Nun ist es offiziell: Die Caritas Sozialstation wird im nächsten Jahr von der Rudolph-Glauber-Straße in Karlstadt in das alte Karlburger Pfarrhaus ziehen. Die Gespräche zum Grundstücksverkauf hatten sich nach Angaben von Claudia Jung, Vorsitzende der Caritas Sozialstation St. Sebastian, länger hingezogen. Deshalb wurde die bereits seit längerem bekannte Entscheidung erst jetzt verkündet.
"Wir brauchen mehr Platz für die Verwaltung und auch mehr Parkplätze", so Jung. Derzeit würden die 35 Mitarbeitenden und die neun Dienstfahrzeuge in Karlstadt auf beengtem Platz in zwei Reihen parken. Eine Erweiterung des Baus in der Glauber-Straße sei nicht möglich. Bereits 2018 sei deshalb überlegt worden, wie und wohin ein Umzug möglich wäre. "Uns wurde dann das Pfarrhaus in Karlburg angeboten", sagt Jung. Der Kirchenstiftung, die das Gebäude verwaltet, sei eine kirchliche Nachnutzung wichtig gewesen. Diese Voraussetzung erfüllt der katholische Wohlfahrtsverband.
Umzug ist frühestens im Herbst 2023 geplant
Ein weiterer Vorteil des neuen Karlburger Standorts: "Neben dem Pfarrhaus befindet sich ein leeres Grundstück, auf dem ausreichend Platz für Parkplätze ist." Auf der Erweiterungsfläche könnte später möglicherweise auch eine Tagespflege entstehen. "Wir haben dazu bereits Anfragen, die wir aktuell aber nicht bedienen können", sagt Jung. Denn dazu müsste zusätzliches Fachpersonal eingestellt werden, das bekanntlich überall händeringend gesucht wird.
Ursprünglich war geplant, dass die Sozialstation Ende des Jahres nach Karlburg zieht. "Diesen Termin können wir jedoch nicht einhalten. Der Umbau soll im Januar 2023 starten und wird sich wohl länger hinziehen." Das liege auch an der aktuell schwierigen Situation in der Baubranche. Frühestens im Herbst 2023 sei deshalb mit dem Umzug zu rechnen.
"Wir sind froh, das Grundstück in Karlburg gefunden zu haben", sagt Stadtrat und stellvertretender Vorsitzender Benedikt Kaufmann. Das Gebäude werde auf den neuesten Stand gebracht. Das bedeutet eine Umrüstung der Heizung von Heizöl auf Pellets und barrierefreie Zugänge.
Karlstadter Altenheim will Platz für betreutes Wohnen schaffen
Und was passiert mit dem Gebäude in Karlstadt? Zu zwei Dritteln gehört dieses bereits der Otto und Anna Herold-Altersheim-Stiftung. "Nachdem ich vom geplanten Umzug der Sozialstation erfahren habe, habe ich gleich versucht, die übrigen Anteile an der Immobilie zurückzukaufen", sagt Dieter Reichert, Geschäftsführer der Herold-Stiftung. Laut Claudia Jung wird derzeit ein Gutachten erstellt, nach dem sich dann der Verkaufspreis richtet. Da das Gebäude laut Reichert marode ist, wird es wohl abgerissen. "Wir hätten also die Möglichkeit, kreativ zu werden. Ich favorisiere hier ein betreutes Wohnen."
Derzeit betreut die Sozialstation 180 Patientinnen und Patienten im Altlandkreis Karlstadt, die zu Hause auf Unterstützung angewiesen sind. Die Kommunen sind zugleich Mitglieder des Vereins. Daneben finden Beratungsgespräche mit pflegenden Angehörigen und Patienten statt, hier hilft die Caritas aktuell rund 300 Menschen. "Zusätzlich gibt es zweimal wöchentlich einen Betreuungstag zur Entlastung der pflegenden Angehörigen", sagt Achim Höfling, Schriftführer des Vereins und Bürgermeister von Eußenheim. Für das niederschwellige Angebot werden die Kundinnen und Kunden abgeholt und von zehn bis 17 Uhr in Stetten und Mühlbach betreut.
Und wie ist die Sozialstation personell aufgestellt? "Aktuell sieht es gut aus, wir haben erst vor kurzem zwei neue Fachkräfte gewinnen können", sagt Geschäftsführerin Elke Roth. Das könne sich aber auch schnell wieder ändern. "Es ist einfach schwierig, Pflegefachkräfte zu finden. Damit sind wir aber nicht allein", so Jung.