
Endlich ist die Bachgrundhalle fertig. Die Aschfelder Karnevalsgesellschaft eroberte nach fünf Jahren die Bühne zurück. "Endlich wieder Prunksitzung! Zehn Meter länger und fünf Meter höher", witzelte Sitzungspräsident Martin Späth in schwarzem Anzug mit Fliege, er moderierte mit Sonja Knorz. Geteilte Freude ist doppelte Freude – Gastgesellschaften aus Arnstein, Gauaschach und Helmstadt feierten gleich mit. Vor dem eigentlichen Showprogramm wurden die neuen Senatoren Dorothee und Marcus Marold, Evelyn und Marcus Obenhin sowie Bürgermeister Achim Höfling präsentiert.
Die Tanzmäuse zeigten mit "Welcome to the Jungle" den ersten Showtanz. Alle Kostüme wurden von Nadine Beetz genäht. Ohne Zugabe kam keine Tanzgruppe von der Bühne. Als Kirchen(burg)mäuse erzählten Klara und Elissa, was sich im bekannten Wahrzeichen so tut. Vom Trubel im Kindergarten über die teure Grundschule, zu deren Eröffnung die "stolze Anna" kam, bis zu den Rosenkranzfrauen und Senioren, die besprechen "wer mit wem oder welche Paare sich trennten".
Solotänzerin Emma Späth verabschiedet
"Hinter Gittern" hieß der Showtanz als Gastgeschenk des AKV Arnstein. Der Ausbruch in die Freiheit gelang. Als "Mann vom Amt" kümmerte sich Nachwuchstalent Finn Reichert von der HuKaGe in der Bütt um den fränkischen Dialekt. Harte Konsonanten (T, P) würden da weich gesprochen, statt dem Genitiv "Toni's Frau" heiße es "dem Toni sei Fraa".

Gleich zwei Tanzmariechen begeisterten das Publikum. Schwungvoll war der Vortrag von Emilia Drzewicki. Was mit Talent, Hingabe und jahrelangem Training erreichbar ist, zeigte Emma Späth. Nach acht unglaublichen Jahren wurde sie hochemotional als Solotänzerin verabschiedet, treu bleibt sie der Prinzengarde.
Wie es so beim Bäcker zugeht, berichteten die Sitzungspräsidenten. Martin Späth wohnt gegenüber der Bäckerei mit den berühmte Aschfelder Kipf. Samstags um 6 Uhr ist da Autochaos wie am Münchner Stachus. Drinnen guckten Stammkunden in die Theke, als sähen sie alles zum ersten Mal. Sonja Knorz arbeitet in einer Bäckereifiliale in Karlstadt. Erst dürfen Kinder sich was aussuchen, dann kaufen ihnen die Mütter doch nichts mit Schokolade oder Smarties.
Gauaschach hatte ABBA im Gepäck
Für die drei Aschfelder Garden gilt: Je später der Abend desto athletischer die Tänze. Räder und Überschläge durften bei keinen Marschtanz fehlen.
Am Klohäuschen und im Pissoir waren Dorfgeschehen und Dialekt Thema. Da nannte der Neigschmeckte aus dem Badnerland den Einheimischen "Niederfranke" und wurde als "Gelbfüssler" betitelt, seiner Socken wegen. Dem "Häusel" entstiegen, steuerte Bürgermeister Achim Höfling chinesischen Wörter bei. Eines ist klar: Eußenheim mag die Hauptstadt des Bachgrunds sein, aber Aschfeld ist seine Perle.

Mama Mia und Voulez-Vous hieß es beim Showtanz der Gauaschacher Carnevals Abteilung zur erfolgreichsten schwedischen Popgruppe ABBA. Ihr Männerballett entführte in tiefe Unterwasserwelten.
Acht Mann stark war die Musik-Bütt der Linsenknupper der Höhepunkt der Sitzung. Nach kleinen Spitzen wie "reißt die Halle ab" und dem Aschfelder Lied sangen sie "Fahr hinein ins wunderschöne Aschfeld", aber nur bis zum Dorfplatz, dann ist alles zugeparkt.
Roland Kaiser und Maite Kelly waren zu Besuch
In warmen Puschen und Schlafanzug hielt Christian Scheb vom Himmelstadter Karnevalsverein seine Bütt zu dem, was da nicht mehr läuft. Es ging um einen kaputten Fernseher im Schlafzimmer, und seinen Ersatz, einen Blaasmaa-Flaat-TSkrin. Früher habe ein Spezialist Elektro-Geräte mit Schraubenzieher und Lötkolben reparieren können, heute kriege man sie mit konfigurieren und nervigen Telefon-Warteschleifen erst gar nicht in Gang.
Die neue Aschfelder Formation "Houseböwels" griff das Thema Bachgrundhalle tänzerisch als Bautrupp mit Schaufeln und Ziegelsteinen auf.
Die Hitstars sorgten mit einer Full-Playback-Show für ein Wiedersehen mit Roland Kaiser und Maite Kelly, dem König von Mallorca Jürgen Drews und dem Meister der Freundschaftsbändchen "Wolle" Petry. "Dieser Zug hat keine Bremsen" hieß die Zugabe und da wundert es nicht, dass nach dem Finale als Ende des Showteils lange in der Halle weiter gefeiert wurde.