
Witzige Büttenreden und Sketche mit viel Lokalpolitik, mitreißende Tänze und die Lösung der Lohrer Finanzprobleme durch eine an die Wand geklebte Wurst: Das alles hatte die Elferratssitzung der Kolping-Faschingsgesellschaft Lohrer Mopper zu bieten. Rund 350 Besucherinnen und Besucher wurden am Samstag in der Stadthalle fünfeinhalb Stunden lang gut unterhalten. Durch den Abend führten Michael Schecher, Arno Schmitt und erstmals Benedikt Schmitt.
Beim Sketch "Mopper-TV-Talk" konnte Moderator Zank Fragel (Thomas Schecher) nicht nur den echten Kantor von St. Michael, Tyron Kretzschmar, begrüßen, der einiges auf dem Keyboard zum Besten gab, sondern mit Knurrhahn Bierwohl (Michael Schecher) auch das von künstlicher Intelligenz generierte Double eines Aschaffenburger Kabarettisten. Dieser hatte im Koffer die Lösung der Lohrer Finanzprobleme dabei: einen Mopper, also eine Blutwurst im Darm, zum An-die-Wand-Kleben.

Des Rätsels Lösung: Eine an die Wand geklebte Banane von Maurizio Cattelan wurde letztes Jahr für 6,2 Millionen Euro versteigert. Bierwohl kennt angeblich den italienischen Künstler und hat sich eine Mopper-Version für die Stadt Lohr geben lassen. Deren Vorteil liegt auf der Hand: "Davon kann der Siegler in Wombich dann noch zehn Stück mach'."
Gelungenes Debüt
Ein gelungenes Debüt in der Bütt feierte Benedikt Schmitt mit einem frischen, modernen Vortrag unter Nutzung der großen Stadthallenleinwand für Fotos und Videos, bei dem er die Frage klärte, ob Lohr gute oder schlechte Laune macht. Denn der Slogan "Lohr macht Laune" der Werbegemeinschaft sagt darüber nichts aus. Schlechte Laune macht Schmitt beispielsweise die "höchste Baustellenabsperrungsdichte in Deutschland", aber die vielen Vereine und natürlich die Mopper wenden die Bilanz schließlich ins Positive.
"Nachts im Museum" würde sich die eingesperrte Besucherin im Lohrer Schloss (Caro Sachse) gerne mit dem Schneewittchenspiegel (Gregor Eisler) unterhalten, wenn sich nur nicht ständig die Namensgeberin (Michaela Franz-Herteux) einmischen würde. Der Spiegel arbeitet jetzt in der Politik- und Geschäftsberatung. Einem Mario P. hat er verraten, dass er seit dem Auftauchen von Marc N. nicht mehr der Mann mit den kürzesten Hosen ist. Nur eine Frage kann auch das Orakel nicht beantworten: "Was am Skaterplatz soll 850.000 Euro kosten?"

Mopper (Günter Lutz) und Schnüdel (Stefan Petschner), die Figurengruppe von Roland Schaller vor dem neuen Rathaus, klärte die Frage, wer von ihnen zuerst da war. In grauer Vorzeit flog in Frammersbach ein Fuhrmann zu Hause 'raus, gabelte unterwegs in einer Ansammlung ärmlicher Hütten (Partenstein) eine junge Frau auf, die weg wollte, und kam an den damals noch reißenden Main. "Neun Monate später erblickten die ersten Lohrer Mopper das Licht der Welt."
"Weicher sitzen, sanfter einschlafen im Rathaus
Die Lohrer Nachtschwärmer (Arno Schmitt, Christoph Müller, Anneliese Herteux, Andrea Bartel) nahmen das örtliche Geschehen musikalisch unter die Lupe. Sie spotteten über die neuen Konferenzsessel für 20.500 Euro im Sitzungssaal des Rathauses, die unter der Maßgabe bestellt worden seien: "Weicher sitzen, sanfter einschlafen." Der Umbau des Einwohnermeldeamtes habe so lange gedauert, weil sich die Handwerker Online-Termine besorgen mussten, um auf die Baustelle zu kommen.

Für die "Lohrer Puppenkiste" mussten Caro Sachse und Michaela Franz-Herteux für die erkrankten Elfjährigen Ella Lutz und Frida Schuster wenige Stunden vor der Sitzung einspringen. Mit Handpuppen arbeiteten sie vor allem Mopper-Interna auf, etwa das Abnehmprogramm eines Sitzungspräsidenten. Der habe zwar den Winterspeck verloren, "aber die Frühlingsrollen sind noch da."
Tanz-Auftritt in Köln
Gardetänze zeigten die Mini-Mopper, die Blaue und die Rote Garde. Letztere sind das Aushängeschild der Mopper und werden laut Michael Schecher Anfang Mai beim 175-Jahre-Jubiläum von Kolping in Köln tanzen, "worauf wir wahnsinnig stolz sind". Lea Feicht hatte einen Soloauftritt als Tanzmariechen und trat wie 2024 ein zweites Mal mit Marleen Karl im Duett auf. Ein kleiner ("Superhelden") und ein großer Showtanz ("Robin Hood" mit 23 jungen Frauen auf der Bühne) sowie das Männerballett ("Work hard, party harder") rundeten das erfreuliche Bild ab. Für die Musik sorgten Andrea und Armin Bartel.