Wenn die Jüngsten üben, bleibt keiner trocken. Zumindest nicht, solange es warm ist und allen eine Abkühlung sehr gelegen kommt. Zum zweiten Treffen der neu gegründeten Kinderfeuerwehr Karlstadt sind 13 Feuerwehrkinder gekommen. Neun Jungen und vier Mädchen. Aufgeregt reden sie durcheinander, tauschen sich über die Schule aus und raten, was sie heute wohl ausprobieren dürfen.
Doch bevor es losgeht, werden die Kinder wie echte Feuerwehrmänner ausgestattet. Sie bekommen alle einen Helm auf und Handschuhe an. Bald sollen sie auch Westen bekommen, die müssen aber erst noch bestellt werden. Danach werden die Kinder in Kleingruppen aufgeteilt und dürfen an verschiedenen Stationen in das Feuerwehrleben hineinschnuppern.
Überall auf dem Vorplatz der Feuerwehr herrscht ein buntes Treiben. Von dem Schlauchtrockenturm aus darf die erste Gruppe versuchen, mit einem Wasserstrahl einen Eimer auf dem Boden zu füllen. Währenddessen spielt eine zweite Gruppe Feuerwehr-Memory mit Gegenständen aus dem Feuerwehrhaus, versteckt unter Kisten. Eine dritte Gruppe spritzt Tennisbälle von Verkehrskegeln und löscht aufgemalte Feuer in einem Metallhaus. Auf der anderen Seite des Platzes hat sich Kinderfeuerwehrwart Wolfgang Schuller mit seiner Kollegin Jenny Langen etwas Besonderes für die Kinder ausgedacht. Mit Gurten angeschnallt dürfen sie auf der Drehleiter sieben Meter hoch fahren. Von dort oben versuchen sie mit Taschentuchpackungen in fünf Eimer auf dem Boden zutreffen.
Nach der Kinderfeuerwehr kommt die Jugendfeuerwehr
Wolfgang Schuller erklärt, dass es bei den Treffen hauptsächlich um Spaß geht. "Alles, was für die Kinder halbwegs eine Gefahr bedeuten könnte, ist in der Kinderfeuerwehr nicht erlaubt", so der Kinderfeuerwehrwart. Dafür lernen sie die Feuerwehr kennen und treten dann ab zwölf Jahren in die Jugendfeuerwehr über, in der die technische Ausbildung stattfindet, so die Hoffnung von Schuller. Viele der Kinder haben auch schon fest vor, einmal Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau zu werden. So zum Beispiel die kleine July: "Ich will erst zur Jugendfeuerwehr und dann zur Feuerwehr", erzählt sie. "Mein Onkel ist nämlich auch bei der Feuerwehr." Hinter ihr ruft Vali: "Ich will auch zur Feuerwehr." Und ergänzt: "Das macht so Spaß!"
Vielleicht bleiben Kinder dabei und werden später aktive Feuerwehrleute
Jamie hingegen schnuppert erstmal in die Feuerwehr rein: "Jenny hat mir davon erzählt. Aber ich glaube, ich komme lieber nur einmal." Ausprobieren, ob die Feuerwehr das Richtige für einen ist, das ist hier erlaubt und sogar gewünscht. Denn Nachwuchs wird hier immer gesucht: "Es treten nicht mehr genug Jugendliche in die Jugendfeuerwehr ein. In dem Alter ab zwölf Jahren sind die meisten schon in zu vielen Vereinen tätig", sagt Schuller. Mit der Kinderfeuerwehr hofft er schon früher Begeisterung für die Feuerwehr zu wecken. "Wenn bei uns jetzt zwölf Kinder anfangen, hoffen wir, dass sechs später in die Jugendfeuerwehr wechseln und drei am Ende übrigbleiben, die in die Aktive Wehr übertreten."
Bei den Treffen der Kinderfeuerwehr Karlstadt dürfen Kinder von acht bis zwölf Jahren teilnehmen. Ab dem nächsten Jahr wird das Einstiegsalter bei entsprechender Nachfrage voraussichtlich auf sechs Jahre herabgesenkt. Für die Kinderfeuerwehr sind keine Vorkenntnisse oder die Zahlung des Jahresbeitrages nötig. Interessierte können jederzeit teilnehmen, wenn sie sich vorher per Mail anmelden. Die Treffen finden jeden Donnerstag von 16.30 Uhr bis 17.30 Uhr statt.
Grüsse gehen raus😄😉