Im Mai befand sich die Corona-Inzidenz in Main-Spessart im Sinkflug, seit Anfang Juni ist jedoch wieder ein Aufwärtstrend zu beobachten. Am vergangenen Montag wurden dem Robert-Koch-Institut 214 Neuinfektionen vom Wochenende gemeldet. Damit stieg die Inzidenz auf 441. Ende Mai war der Wert zwischenzeitlich auf 135 gesunken. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte bereits vor einigen Wochen vor einer "Sommerwelle" gewarnt und empfohlen, freiwillig in Innenräumen weiter Masken zu tragen. Für den Herbst will Lauterbach noch vor der Sommerpause einen Maßnahmen-Plan ausarbeiten.
Laufen solche Vorbereitungen für den Herbst auch schon im Landkreis Main-Spessart? Auf Anfrage der Redaktion heißt es aus der Pressestelle des Landratsamts: "Auch wenn die Inzidenz derzeit vergleichsweise niedrig ist, sind wir uns aufgrund der Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre bewusst, dass sich diese Situation auch schnell wieder ändern kann."
Im Landkreis treffe sich daher regelmäßig eine Koordinierungsgruppe in einer Videokonferenz. Mit dabei: Vertreter verschiedener Sachgebiete des Landratsamtes, des Gesundheitsamtes, des Schulamtes, des Klinikums Main-Spessart, der Hilfs- und Blaulichtorganisationen, der Bundeswehr und die koordinierende Ärztin als Schnittstelle zu den Hausärztinnen und -ärzten. In dieser Runde werde die aktuelle Lage besprochen und bewertet. Die Gruppe soll auch über den Sommer tagen, um schnell reagieren zu können, falls sich die Coronalage verschärft.
Landkreis-Testzentrum bleibt auch im Sommer geöffnet
Das Impfzentrum in Karlstadt ist weiter geöffnet. Bei Bedarf könnten hier die Kapazitäten und das Personal schnell wieder hochgefahren werden, heißt es aus dem Landratsamt. Auch mobile Impfaktionen gibt es weiterhin.
Auch beim Thema Testen sieht sich der Landkreis gut gewappnet: Die Regierung habe erst kürzlich bestätigt, dass der Landkreis über den Sommer ein Testzentrum betreiben kann. Wo genau sich dieses ab dem 1. Juli befinden wird, werde das Landratsamt rechtzeitig bekannt geben. Aktuell stehen darüber hinaus viele Teststellen anderer Anbieter, verteilt im ganzen Landkreis, zur Verfügung. Sollte im Herbst eine neue Welle kommen, könne man das Angebot schnell ausbauen.
Gesundheitsamt hat Virusvarianten im Blick
Das zusätzlich eingestellte Personal im Gesundheitsamt habe man weitgehend behalten, um auch hier flexibel zu sein. "Die Kontaktnachverfolgung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist gesichert und wird weitergeführt", schreibt das Landratsamt. Das Gesundheitsamt steht zudem ständig in Kontakt mit den übergeordneten Fachstellen und bewertet das Infektionsgeschehen – auch unter dem Gesichtspunkt neuer Virusvarianten – fortlaufend.
Die Fachstelle für Pflege- und Behinderteneinrichtungen unterstützt die Einrichtungen im Landkreis dabei, ihre Hygienekonzepte anzupassen.
Luftfilter in den Schulen installiert
Die landkreiseigenen Schulen wurden alle mit Luftfiltern ausgestattet, um die Schülerinnen und Schüler während des Unterrichts zu schützen. Die Verstärkerbusse, die den Schülerverkehr in den vergangenen Monaten entzerrt haben, werden nach den Pfingstferien eingestellt. Unter Berücksichtigung der Vorgaben des Ministeriums können diese ab Herbst aber bei Bedarf wieder eingerichtet werden, teilt das Landratsamt weiter mit.
"Viele Maßnahmen und Verfahrensabläufe haben sich inzwischen eingespielt", schreibt das Landratsamt auf Anfrage. "Sehr dankbar sind wir für die gute und reibungslose Zusammenarbeit mit dem BRK, unserem Klinikum Main-Spessart, der Polizei, dem THW, den Feuerwehren und der Bundeswehr sowie allen Helferinnen und Helfern und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landratsamtes, die sich alle sehr engagiert einsetzen."
Laut Landrätin Sabine Sitter kommt es nun auch auf den Gemeinsinn der Menschen an: "Achten Sie bitte unbedingt weiterhin auf die Hygieneregeln, nehmen Sie die Impfangebote wahr und machen Sie insbesondere bei Symptomen oder wenn Sie eine größere Anzahl an Menschen treffen, einen Corona-Test."