Landschaftsarchitekt Günther Hurrlein stellte am Dienstag im Karlstadter Bauausschuss die aktuelle Situation auf den Friedhöfen in Stetten und Gambach vor. Die Verwaltung hatte ihn beauftragt, diese auf Unfallgefahren, Barrierefreiheit und eine mögliche Neugestaltung hin zu untersuchen.
Ein Problem, das alle Friedhöfe betreffe, sei, dass Urnenbestattungen zunehmen, betonte Hurrlein eingangs. Dadurch seien diese immer "dünner belegt". Es müssten Konzepte erarbeitet werden, wie man diesem Prozess in den kommenden Jahren begegnet.
"Stufen, Kanten und Stolperfallen" auf dem Friedhof in Stetten
Auf dem Friedhof in Stetten seien "sehr viele Gräber frei". Hurrlein machte den Vorschlag, zusätzliche Bäume zu pflanzen. Er sprach von einer "parkartigen Struktur", die dort entstehen könnte. Zur Barrierefreiheit heißt es in den Sitzungsunterlagen, dass größere Bereiche des Friedhofs nur schwer mit Rollatoren oder ähnlichen Hilfsmitteln zu erreichen seien. Der Landschaftsarchitekt attestierte dem Friedhof "Stufen, Kanten und Stolperfallen".
Auch für die Pflege der Gräber sei das ein Problem, da das Wasser über mehrere Etagen getragen werden müsse. Die Toiletten könnten Menschen mit einer körperlichen Behinderung Hurrlein zufolge ebenfalls nur schwer nutzen. Mit einem Rollator habe man "keine Chance".
Auch der Friedhof in Gambach ist nicht behindertenfreundlich. Laut Verwaltung sei es bedingt durch die Hanglage "unmöglich für gehbehinderte Menschen, den Friedhof zu erreichen". Deshalb sei eine Zugangsrampe im Eingangsbereich nötig. Darüber hinaus soll eine Toilette auf dem Friedhof errichtet werden.
Alle angedachten Maßnahmen auf einmal wären zu teuer
Ein ausgearbeitetes Konzept präsentierte Hurrlein am Dienstag im Ausschuss noch nicht, sondern erstmal eine Ideensammlung. Eine Abstimmung gab es dementsprechend nicht. "Wir werden das Zug um Zug konkretisieren und dann in den Haushalt mit aufnehmen", sagte Bürgermeister Michael Hombach (CSU). Die gestalterischen Elemente seien zwar wichtig, noch größere Priorität habe für ihn aber die Barrierefreiheit. Hombach möchte Menschen, die körperlich eingeschränkt sind, den Zugang zu den Gräbern erleichtern.
Auf Nachfrage dieser Redaktion erklärt der Pressesprecher der Stadt, Uli Heck, dass es nicht möglich sein wird, alle angedachten Maßnahmen an den beiden Friedhöfen auf einmal anzugehen. Das sei finanziell im Moment nicht machbar. Er könne sich vorstellen, dass über einen Zeitraum von vier oder fünf Jahren verschiedene Verbesserungen angegangen werden. In den städtischen Haushalt für 2023 sollen aber erste Projekte aufgenommen werden.