
Ärgerlich hoch zehn: So bezeichnet Geschäftsführer Fabian Helmerich die Situation der Stadt Arnstein, nachdem eine größere Menge Heizöl in einem Wassergraben im Stadtteil Heugrumbach entdeckt wurde. Die Feuerwehr konnte das Öl abpumpen, bevor es in die Wern floss. Nun stehen die Folgenbeseitigung und die Ermittlungen an.
"In meiner Karriere hatte ich das auch das erste Mal", sagt der geschäftsführende Beamte. Normalerweise stecke ein Unfall oder eine Fahrlässigkeit hinter einem solchen Vorfall, dann sei der Sachverhalt ein ganz anderer. Doch in diesem Fall tappen die Behörden im Dunkeln. Und es sind einige Behörden, die aktiv werden mussten: Wasserwirtschaftsamt, Landratsamt, Polizei Karlstadt, Wasserschutzpolizei, Feuerwehr und Stadtverwaltung, zählt Helmerich auf.
Derzeit kontrollieren der Abwassermeister und die Abwasserbeauftragte der Stadt Arnstein regelmäßig die Schadstelle. Die Gräben wurden zwar bereits instand gesetzt, doch eventuell muss der Bauhof weiteren verseuchten Boden ausbaggern. "Der Erstgeschädigte ist die Natur, der Zweite der Steuerzahler und die Stadt Arnstein", sagt Helmerich. Eine vier- bis fünfstellige Schadenssumme sei jetzt schon abzusehen. "Das ärgert einen natürlich, weil da Steuergeld verbrannt wird."
Suche nach der Quelle des Öls läuft weiterhin
Ist die Anfangsvermutung der Polizei richtig und die Tat geschah vorsätzlich, war das tatsächlich teuer für die Natur und den allgemeinen Geldbeutel. Udo Wetzel ist als Sachbearbeiter der Wasserschutzpolizei mit dem Fall betraut und geht weiterhin von einer vorsätzlichen Tat aus. "Wir ermitteln in alle Richtungen, aber es ist auf jeden Fall komisch", kommentiert er den immer noch unbekannten Ursprung des Öls. Entweder ein Heizöltank sei irgendwo geplatzt oder es handele sich um einen Umweltfrevel.
Er war selbst in Heugrumbach vor Ort und hat sogar einen Heizöltank eines älteren Gewerbebetriebs überprüft, doch diesen konnte er als Ursache ausschließen. Die Ermittlungen wegen eines Vergehens der Gewässerverunreinigung laufen also weiter. Wetzel will die Pläne der Kanalisation analysieren, um zurückzuverfolgen, wo das Öl hergekommen sein könnte. Außerdem warten Polizei und Stadtverwaltung auf die Ergebnisse einer Kamerabefahrung der Kanäle.
Wetzel ärgert sich ebenfalls über die Tat. Umweltfrevel sei meist nicht so leicht aufzudecken. Und zum Motiv kann er erfahrungsgemäß sagen: "Die Intention bei vielen ist es, sich die Entsorgungskosten zu sparen. Dabei ist das nicht mehr so teuer wie früher."
"Wir werden das so nicht auf uns sitzen lassen", sagt Helmerich über die entstandenen Kosten, sollte ein Verursacher gefunden werden. Die Stadt sei mit der Polizei im Austausch, könne aber nicht selbst ermitteln. Er geht aber nicht davon aus, dass es zufällig passiert sei. "Es ist ein Umweltdelikt, das kein Kavaliersdelikt ist", sagt Helmerich.