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Heugrumbach
100 Liter Heizöl mutwillig in Wasser geleitet? Wasserschutzpolizei untersucht mögliches Umweltdelikt bei Arnstein
Wie das Heizöl in die Arnsteiner Kanalisation gelangte, ist unklar. Die Feuerwehr pumpte den Schadstoff aus einem Graben und errichtete Ölsperren.
Die Feuerwehr errichtete Ölsperren, um zu verhindern, dass das Heizöl in die Wern dringt.
Foto: Franz-Josef Sauer | Die Feuerwehr errichtete Ölsperren, um zu verhindern, dass das Heizöl in die Wern dringt.
Tabea Goppelt
 |  aktualisiert: 15.08.2024 02:56 Uhr

Etwa 100 Liter Heizöl gelangten in die Arnsteiner Kanalisation und landeten anschließend in einem Graben, der bei Starkregen Wasser in die Wern leitet. Die Feuerwehr rückte am Mittwochabend aus und konnte das Öl zügig aus dem Gewässer entfernen, erklärt Arnsteins Bürgermeister Franz-Josef Sauer. Wie das Öl dort hinkam, stellt die Polizei und die Stadt allerdings noch vor Rätsel.

Ein Landwirt habe die Gewässerverunreinigung bemerkt und den Alarm ausgelöst, so Sauer. Die örtlichen Feuerwehren aus Arnstein und Heugrumbach stellten einen Heizölfilm auf dem Wasser fest, errichteten Ölsperren und pumpten das Öl ab, heißt es im Polizeibericht.

Die Polizei Karlstadt vermutet aktuell, dass ein bislang unbekannter Verursacher das Heizöl eingeleitet hat. Welches Motiv dahinter stecken könnte, konnte der stellvertretende Dienststellenleiter Marcus Kuntscher nicht sagen. Der Weg des Öls konnte über einen Kanaldeckel in der Julius-Echter-Straße in der Kanalisation weiterverfolgt werden – woher es ursprünglich kam, bleibt weiter offen.

Das Schilf wurde entfernt, um die Ausmaße des Schadens feststellen zu können.
Foto: Franz-Josef Sauer | Das Schilf wurde entfernt, um die Ausmaße des Schadens feststellen zu können.

Die Wasserschutzpolizei Würzburg war am Donnerstagmittag vor Ort und wird die Ermittlungen wegen eines Vergehens der Gewässerverunreinigung übernehmen, so Kuntscher. Daraus haben sich allerdings keine neueren Erkenntnisse zur Stelle ergeben, an der das Öl ursprünglich ins Wasser gelangte. Das hätte auch schon vor einigen Tagen passiert sein können, erklärt Kuntscher.

Mitarbeiter der Stadt suchen Kanäle mit Kameras ab

Der Bürgermeister zieht auch einen technischen Defekt oder eine Havarie als Ursache in Betracht. Ganz erklären, wie das Öl in einem solchen Fall in den Kanal eindringen würde, kann er sich allerdings nicht. Das Öl sei über einen Oberflächenkanal in das Wasser gelangt und nicht über den Schmutzwasserkanal. Somit hätten Spuren an der Oberfläche zu sehen sein müssen.

"Wir geben uns da mit einer Mutmaßung nicht zufrieden", stellt Sauer fest. Deshalb ist der Kanalbetrieb der Stadt nun mit Kameras unterwegs und untersucht das Kanalsystem. Er lobt den schnellen Einsatz der Feuerwehr: "Ich bin dankbar, dass der Ölfilm nicht zur Wern vorgedrungen ist."

Der Schaden scheint durch die schnelle Alarmierung der Feuerwehr gut begrenzt zu sein: Zunächst ging die Polizei noch davon aus, dass Baggerarbeiten nötig seien. Bürgermeister Sauer erklärte am Donnerstag allerdings, dass lediglich der Graben freigestellt und das Schilf außen herum gemulcht wurde, um das Ausmaß des Schadens besser erkennen zu können.

Das Wasserwirtschaftsamt habe ihm nach einem Besuch vor Ort bestätigt, dass diese Maßnahmen für das Schadensereignis angemessen seien. "Es ist keine Umweltgefahr mehr da, sagen die Fachleute", sagt Sauer.

Möglicherweise muss an einzelnen Stellen noch einmal gereinigt und gebaggert werden, erklärt Michael Krebs, Sachgebietsleiter für die technische Gewässeraufsicht in Main-Spessart beim Wasserwirtschaftsamt. In einem Fall wie in Heugrumbach vermutet er, dass ansonsten keine weiteren Überwachungen nötig sind. Sicher bestätigen kann Krebs das aber erst, wenn alle Maßnahmen vor Ort abgeschlossen sind.

In anderen Fällen könnte das Wasserwirtschaftsamt längerfristig überprüfen, ob Auswirkungen auf die Bodenqualität und das Grundwasser festzustellen sind. Im März dieses Jahres etwa flossen nach einem Unfall 500 Liter Heizöl in die Hafenlohr. Dort seien immer noch Verunreinigungen vorhanden und es müsse nun bewertet werden, ob sie schädlich sind oder nicht.

 
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