Die Deutsche Bahn plant als Alternative für den bisherigen ICE-Verkehr auf denselben Gleisen wie der Regionalverkehr zwischen Nantenbach (Lkr. Main-Spessart) und Heigenbrücken (Lkr. Aschaffenburg) nun eine neue zweigleisige Schnellbahntrasse. Über Hintergründe und Ziele der rund 19 Kilometer langen Neubaustrecke hat die Bahn Vertreter der Landkreise Aschaffenburg und Main-Spessart am Donnerstag auf einer Online-Veranstaltung informiert, wie die Bahn in einer Pressemitteilung mitteilt.
Die Strecke Heigenbrücken–Nantenbach, auf der auch die Regionalzüge zwischen Aschaffenburg und Würzburg sowie viele Güterzüge verkehren, ist nach Einschätzung der Bahn an ihrer Belastungsgrenze angekommen. Der Bau von zwei neuen Gleisen soll eine Ausweitung des Zugangebots im Nah- und Fernverkehr ermöglichen. Fahrgäste sollen zudem von kürzeren Reisezeiten profitieren: Im Gegensatz zur Bestandsstrecke Aschaffenburg–Würzburg, die mit bis zu 160 Stundenkilometern befahren werden könnten, sollen Züge auf den neuen Gleisen dann mit bis zu Tempo 230 fahren können. Gleichzeitig sollen durch das Bahnprojekt zusätzliche Kapazitäten für den Transport im Güterverkehr frei werden, so die Bahn.
Neubaustrecke würde weitgehend im Tunnel verlaufen
Die Neubaustrecke soll, anders als die bestehende Strecke, weitgehend im Tunnel verlaufen. Der Neuendorfer Bürgermeister Karlheinz Albert sagt auf Anfrage, dass unter anderem zwei Tunnel mit einer Gesamtlänge von 14 Kilometern geplant sind. Die neue Schnellfahrtrasse soll zwischen Lohr und Partenstein das Lohrtal queren und nördlich an Lohr vorbei laufen. Die Zeitersparnis zur bisherigen Streckenführung soll, so Albert, etwa fünf bis sechs Minuten betragen.
An den Anschlussstellen in Heigenbrücken und Neuendorf/Nantenbach ist derzeit geplant, die Wiedereinfädelung auf die Bestandsstrecke über Brücken zu realisieren, so die Bahn. Neuendorfs Bürgermeister Albert sagt, dass die neue Strecke vom Tunnel und der Brücke unterhalb der Schönrain aus gerade hinüber nach Neuendorf in einen neu zu bauenden Tunnel führen soll. Im zweiten Halbjahr soll das Projekt über eine eigene Webseite erreichbar sein. Anfragen können bereits jetzt an heigenbruecken-nantenbach@deutschebahn.com gerichtet werden.
Dann ist vor Ort ebenfalls ein erstes Dialogforum mit Akteuren aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Bürgerinitiativen, Fahrgast- und Umweltverbänden sowie dem Freistaat Bayern vorgesehen. Zu diesem Zeitpunkt soll es schon weitere Details zur Planung geben. Der Bau der Neubaustrecke ist laut Albert für Ende der 2030er Jahre geplant.