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ARNSTEIN
Das Zittern hat ein Ende: Anna Stolz im Landtag
Carolin Schulte
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:06 Uhr

„Es war wirklich eine Zitterpartie bis zuletzt“, sagt Anna Stolz: Erst am Dienstag Nachmittag stand fest, dass sie in den Landtag einziehen wird. Obwohl sie eigentlich mit dem Lebensgefährten im Urlaub war, habe sie in ständigem Austausch mit ihren Mitarbeitern gestanden. Stolz ist eine von zwei Abgeordneten der Freien Wähler, die für Unterfranken über die Liste gewählt wurden. Insgesamt 15 102 Menschen in Unterfranken gaben Stolz, ursprünglich Listenplatz fünf, ihre Erst- oder Zweitstimme. Zusätzlich zieht für die Freien Wähler Gerald Pittner (Listenplatz 1) aus Bad Neustadt mit 23 000 Gesamtstimmen ein.

Damit ist der Landkreis Main-Spessart die nächsten fünf Jahre doch noch mit mit einem zweiten Abgeordneten neben Thorsten Schwab (CSU) im Maximilianeum vertreten. Nach Simone Tolle von den Grünen ist Stolz außerdem erst die zweite Frau, die für Main-Spessart nach München geht.

Bei der Tante kann sie unterkommen

Die 35-jährige Juristin ist seit 2014 Bürgermeisterin von Arnstein. Bereits vor der Wahl hatte sie im Gespräch angekündigt, ihren Lebensmittelpunkt in Arnstein behalten zu wollen: Sie gebe Arnstein mit ihrer Kandidatur nicht auf, in München könne sie jedoch mehr für die Region erreichen. Daran hält sie auch am Dienstag Abend im Gespräch mit der Redaktion fest: „Ich bleibe dabei und werde nach München pendeln.“ Und wenn sie mal über Nacht bleiben müsse? „Dann habe ich eine Tante in München, bei der ich unterkommen kann.“ Zur Not gebe es schließlich auch Hotels.

Im Stimmkreis MSP unterstützten Stolz über 10 000 Wähler mit ihrer Erststimme. Damit erhielt sie in ihrem Heimat-Stimmkreis mehr Stimmen als Pittner in seiner Heimat Haßberge/Rhön-Grabfeld. Viele Zweitstimmen bekamen in MSP Pittner und der aus Neuendorf stammende Marco Pintar. Überraschend viel Unterstützung für Stolz gab es auch aus dem Stimmkreis Schweinfurt, wo über 1100 Menschen ihr Kreuz hinter Stolz' Namen machten.

Amt hatte Vorrang vor Wahlkampf

Achim Müller, Kreisvorsitzender der Freien Wähler Main-Spessart hat mit diesem positiven Ergebnis gerechnet: „Anna Stolz hat Themen, sie hat Ausstrahlung und sie hat extrem gekämpft“, sagt er. Auch ihr Amt als Bürgermeisterin habe sie im Wahlkampf nicht vernachlässigt. Diese Einschätzung von Müller bestätigt Stolz: „Das Amt hatte für mich immer Vorrang vor dem Wahlkampf.“

Feiern tut sie nun ganz privat mit ihrem Lebensgefährten. Diese Zeit mit der Familie müsse nun sein, um alles „sacken zu lassen“. „Dann muss ich mir wohl in den nächsten Tagen überlegen, wo mein Büro sein wird, wer meine Mitarbeiter sein könnten, und so weiter“, so Stolz. Es falle ihr schwer, das Amt der Bürgermeisterin hinter sich zu lassen – aber sie sei dennoch dankbar und freue sich auf die neue Aufgabe.

Landtag: Das sind die Zahlen für Main-Spessart

Seit Dienstagnachmittag stehen die Stimmenzahlen für die Bewerberinnen und Bewerber, die aus dem Landkreis Main-Spessart kommen, fest.

Hier die Direktkandidaten im Überblick: Thorsten Schwab (CSU) aus Hafenlohr: 29 186 Gesamtstimmen (davon 825 Zweitstimmen aus anderen Stimmkreisen), Sven Gottschalk (SPD) aus Lohr: 10 231 Stimmen (957), Anna Stolz (Freie Wähler) aus Arnstein: 15 102 Stimmen (4744), Gregor Münch (Grüne) aus Arnstein: 11 901 Stimmen (2524), Peter Sander (FDP) aus Lohr: 4205 Stimmen (1068), Stefan Häuslein (Linke) aus Marktheidenfeld: 2228 Stimmen (231), Matthias Herberich (Bayernpartei) aus Eußenheim: 649 Stimmen (58), Herbert Pröstler (ÖDP) aus Dettelbach: 485 Stimmen (127), Mirco Lukas (Piraten) aus Zellingen: 1667 Stimmen (1207), Joachim Hubrich (Franken) aus Karlstadt: 1315 Stimmen (54), Kurt Schreck (AfD) aus Erlenbach: 8632 Stimmen (1880), Thomas Lemmer (mut) aus Kitzingen: 270 Stimmen (64), Svenja Sänger (Tierschutzpartei): 2947 Stimmen (1963), Heinz Großhans (V-Partei) aus Esselbach 354 Stimmen (74).

Bei den Listenkandidaten gab es folgende Resultate (hier fielen nur die Zweitstimmen an): Timo Hennig (CSU) aus Marktheidenfeld erhielt 4932 Stimmen, Martha Bolkart-Mühlrath (SPD) aus Karlstadt bekam 2088 Stimmen, auf Marco Pintar (Freie Wähler) aus Neuendorf entfielen 2193 Stimmen), beachtliche 8450 Stimmen erhielt Anja Baier (Grüne) aus Karlstadt, Werner Jannek (FDP) aus Marktheidenfeld kam auf 864 Stimmen, Wolfgang Finke (Piraten) aus Gemünden erhielt 421 Stimmen und Jaqueline Kraft (Tierschutzpartei) aus Gemünden holte 1798 Stimmen.

Jeweils mit mehreren Kandidaten auf der Liste vertreten waren die Franken und die V-Partei. Die Ergebnisse der Franken: Christiane Freifrau von Thüngen 2156 Stimmen, Nadja Freifrau von Thüngen 698 Stimmen, James Eric Freiherr von Thüngen 387 Stimmen, Ewald Hemmelmann aus Himmelstadt 163 Stimmen und Kurt Steinbauer aus Karlstadt 238 Stimmen. V-Partei: Gabriel Germann aus Bischbrunn 150 Stimmen, Andrea Krebs aus Gössenheim 64 Stimmen, Torsten Krebs aus Gössenheim 38 Stimmen und Regina Leshel aus Esselbach 113 Stimmen.

 
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