
Peter Feldbauer arbeitet ehrenamtlich als Geschäftsführer und ist angestellter Marktleiter des Dorfladens in Retzstadt. Jetzt hat er die offizielle Erlaubnis auszubilden und will genau das auch tun. Deshalb sucht das "Retschter Lädchen" nach einem Azubi oder eine Azubine, der oder die Lust hat, eine Ausbildung zur Verkäuferin, Verkäufer oder oder Einzelhandelskaufmann oder -frau zu machen.
Seit der Dorfladen im November 2022 seine Eröffnung feierte, freut er sich über guten Zulauf. Heute arbeiten 15 zum Großteil fest angestellte Mitarbeiterinne und Mitarbeiter dort, und das "Retschter Lädchen" wird im Dorf gut angenommen. "Wir sind rundum zufrieden", sagt Feldbauer. Doch der Marktleiter ist sich der Verantwortung für die Gesellschaft bewusst und möchte dem sozialen Auftrag nachkommen, sagt er. Nachdem der Dorfladen bereits Teil des Schulobstprogrammes ist, bei dem Schulen wöchentlich frisches Obst und Gemüse geliefert bekommen, möchten sie nun auch ausbilden.
Welche Vor- und Nachteile hat die Ausbildung in einem kleineren Dorfladen im Vergleich zur Supermarktkette?

"Wir sind noch echte Kaufmänner", so Feldbauer. Im Dorfladen würden noch alle Entscheidungen selbst getroffen, vom Sortiment bis hin zum Marketing, daher würden die Auszubildenden hier noch die richtige Kaufmannsarbeit lernen. Auch die Arbeitszeiten seien sehr attraktiv, betont Feldbauer. Der Dorfladen schließt um 18 Uhr, sodass die Auszubildenden ab 18.30 Uhr Feierabend haben. Dies sei im Vergleich zu Supermarktketten, die bis 20 Uhr oder in anderen Bundesländern sogar bis 22 Uhr geöffnet haben, sehr angenehm. Auch das familiäre Umfeld wäre für die Auszubildenden sehr schön.
"Bei uns wird es nie langweilig", sagt Verena Körner-Wycisk. Sie arbeitet gemeinsam mit Peter Feldbauer und Claus Hartenstein als ehrenamtliche Geschäftsführerin im Retschter Lädchen. Auf die Frage nach einem Nachteil an dem kleineren Dorfladen im Vergleich zum großen Supermarkt sagt Feldbauer mit einem Schmunzeln: "Bei uns muss jeder alles können." Hier werde man nicht nur alles lernen, sondern man müsse auch alles können, was im Arbeitsalltag gebraucht wird.
Eigentlich könnte das Retschter Lädchen drei Auszubildende gleichzeitig aufnehmen, doch haben sie sich entschieden, sich vorerst auf einen pro Jahr zu fokussieren, um dieser oder diesem eine möglichst gute Ausbildung bieten zu können. Sie können entweder eine zweijährige Ausbildung zur Verkäuferin oder Verkäufer machen und dann optional mit einem zusätzlichen Jahr zur Einzelhandelskauffrau oder zum Einzelhandelskaufmann ausgebildet werden, oder letztere Ausbildung direkt in drei Jahren absolvieren.
Auch Menschen, die ebenfalls einen Dorfladen eröffnen wollen, können hier was lernen
Nicht nur zukünftige Azubis und Azubinen können im Retschter Lädchen was lernen. Auch Menschen, die selbst einen Dorfladen eröffnen möchten, haben in Retzstadt die Möglichkeit, für zwei oder drei Tage ein "Geschäftsführertraining" zu absolvieren.