
Ein Jahr ist es nun her, dass der Dorfladen in Retzstadt seine Pforten geöffnet hat. Anlässlich des Jubiläums erzählen der Marktleiter, Mitarbeitende, Kundinnen und der Bürgermeister der Gemeinde Retzstadt, warum ihr Dorfladen eine Erfolgsgeschichte ist – und was in der Zukunft noch alles ansteht.

1. Peter Feldbauer (45) betreibt seit einem Jahr den Dorfladen in Retzstadt
"Man rechnet damit, dass sich die Anfangseuphorie einstellt und sich das Ganze einpendelt – aber das ist bei uns ausgeblieben", verkündet der 45-jährige Marktleiter des Dorfladens, Peter Feldbauer, stolz. Man erziele derzeit das Doppelte des erwarteten Umsatzes und auch die Mitarbeiter hätten sich in rasender Schnelle verdoppelt, so Feldbauer. Begonnen hatte der Dorfladen mitten in Retzstadt mit sechs Mitarbeitenden, inzwischen betreuen rund 14 Mitarbeitende die Regale mit über 2000 Artikeln, die Fleischtheke und Backwaren.
Man sei rundum zufrieden, wie Feldbauer zugibt. Lediglich der Ablauf an der Kasse könnte noch verbessert und vor allem beschleunigt werden. Zu diesem Ergebnis kamen Feldbauer und sein Team unter anderem nach einer Bürgerbefragung im Sommer. Aus diesem Grund sei nun eine Self-Checkout-Kasse in Planung.

2. Karl Gerhard begleitet als Bürgermeister der Gemeinde Retzstadt den Dorfladen
"Der Dorfladen ist eine Herausforderung und keine Selbstverständlichkeit – wenn es gut gemacht wird, dann läuft es", so der Bürgermeister Karl Gerhard. Das Geheimnis des Erfolgs sieht er insbesondere in der Planung des Dorfladens, die bereits fünf Jahre vor Eröffnung durch Arbeitskreise stattgefunden hat. "Der Dorfladen wurde von unten herauf geplant. Viele Bürgerinnen und Bürger haben sich eingebracht", sagt Gerhard. Aus diesem Grund habe der Dorfladen auch vor kurzem die Auszeichnung "Dorfladen mit Herz" der Vereinigung der Bürger und Dorfläden in Deutschland e.V. erhalten.

3. Manuela Rothenhöfer (54) arbeitet seit einem Jahr als stellvertretende Marktleiterin
Die 54-Jährige ist bereits seit Öffnung des Dorfladens Teil des Teams – zuvor hatte sie in der Bäckerei Weber in Retzstadt gearbeitet. Als diese geschlossen wurde, hatte Peter Feldbauer die gesamte Belegschaft übernommen. Auch Rothenhöfer zieht ein mehr als positives Resümee des vergangenen Jahres und sieht die Stärken des Dorfladens vor allem in der Flexibilität der Belegschaft: "Wir gehen viel auf Kundenwünsche ein. Wenn ein Wunsch da ist, dann ist der Artikel bei der nächsten Lieferung dabei", so Rothenhöfer. Insbesondere auch das Café im hinteren Teil des Ladens sei zu einer wichtigen Konstanten geworden, sagt sie: "Das Café ist hier in Retzstadt zur Begegnungsstätte geworden – auch, weil es sonst nichts weiter im Dorf gibt."

4. Eva Pitschak (34) arbeitet seit einem Jahr im Dorfladen
"Kinder können durch den Laden hier im Dorf selbständig einkaufen" – ein großer Vorteil, findet die 34-Jährige, die selbst Mutter ist und seit Beginn im Dorfladen arbeitet. Sie habe auch schon Kindergartenkinder an der Kasse bedient, so Pitschak. Zusätzlich zu ihrer Arbeit als Kassiererin, ist sie jeden Donnerstag für die Zubereitung eines warmen Mittagessens verantwortlich. Dabei kommt dieses Angebot sehr gut an: "Zwischen 25 und 30 Menschen kommen für das Mittagessen vorbei – vor allem auch Abholer". In der Zukunft soll dieses Angebot eventuell auch auf mehrere Tage in der Woche ausgebaut werden.

5. Gunde Wiesner (66) wohnt in Gramschatz und ist Stammkundin im Dorfladen
"Das ist unser Klassentreffen hier", verkündet Gunde Wiesner und deutet auf den vollen Tisch im Café des Dorfladens. Einmal im Monat treffe man sich hier, wie die gebürtige Retzstädterin erzählt. Sie und ihre Freundinnen fühlen sich im Café besonders wohl. Im Sommer, so Wiesner, säßen sie auch gerne draußen und tränken dort ihren Kaffee. Nicht nur der Kaffee begeistert sie – auch die vielen Produkte in Bio-Qualität und das zuvorkommende Personal schätzt die 66-Jährige sehr. Besonders hebt sie die Sonderangebote und Besonderheiten hervor, die der Dorfladen regelmäßig per WhatsApp mit allen Abonnentinnen und Abonnenten teilt.

6. Waltraud Flederer (58) wohnt in Retzstadt und kauft wöchentlich im Dorfladen ein
"Die regionalen Angebote muss man unterstützen" – davon ist Waltraud Flederer fest überzeugt. Sie kauft wöchentlich im Dorfladen ein und schätzt vor allem die Auswahl an Bio- und Milchprodukten. Bis vor einem Jahr noch gab es keinerlei derartige Möglichkeit im Ort – vor allem deshalb möchte die 58-Jährige den Dorfladen unterstützen, damit er auch erhalten bleibt. Neben der Produktauswahl ist die Retzstädterin aber auch besonders dankbar für die Mitarbeitenden: "Man kennt sich untereinander und hat immer einen Ansprechpartner – das schätze ich hier".
In einer früheren Version des Artikels ist uns ein Fehler unterlaufen. Wir bezeichneten Peter Feldbauer als den Besitzer des Dorfladens. Er ist eigentlich einer von drei ehrenamtlichen Geschäftsführern und Marktleiter. Wir haben den Fehler ausgebessert und bitten, ihn zu entschuldigen.
Wir waren schon da als der noch im Rohbau war.
Konnten die Geschätigkeit vor Ort miterleben bis zur Eröffnung.
Wir waren bis zur Beendigung unserer Arbeit selbstverständlich Stammkunden und freuten uns über leckeren Kaffe und Brotzeit. Und vor allem über die supernette Belegschaft.
Denke oft zurück und habe fast "a bissle" Sehnsucht 😥😄.
Weiterhin viel Erfolg wünsche ich euch.
Gruß Frank Benkert