"Jetzt kann es los gehen", freut sich Peter Feldbauer von der Initiative Dorfladen Retzstadt. Der Dorfladen hat zusammen mit dem angegliederten Bau von drei Blocks mit barrierefreien Wohnungen die Baugenehmigung erhalten. Retzstadt bekommt damit eine neue Mitte. Der Baubeginn wird im Frühjahr dieses Jahres sein, sagt Feldbauer. Er rechnet mit einer Eröffnung des Dorfladens im Herbst 2022. "Wenn alles gut läuft."
Und Feldbauer ist guten Mutes, dass alles gut läuft. Die Kombination des Dorfladens mit barrierefreien Wohnungen für Senioren ist für ihn eine gute Lösung. Auch der Standort in der Hauptstraße sei optimal. Daher ist er überzeugt davon, dass der Dorfladen ein Erfolg wird.
Doch entscheidend wird sein, dass die Bewohner in Retzstadt ihn annehmen. Aber auch da gibt es gute Signale. Seit Mai 2019 können Anteile an der Betreiber GmbH gezeichnet werden. Dies haben viele getan, so dass der Dorfladen 87200 Euro als Startkapital zur Verfügung hat.
Auch Bürgermeister Karl Gerhard ist zuversichtlich, dass der Dorfladen angenommen wird. Für ihn ist es ermutigend, dass sich so viele für dieses Projekt im Ort engagieren und zwar nicht nur Senioren, wie er sagt, sondern auch viele junge Familien. Trotzdem muss um den Erfolg gekämpft werden. "Der Dorfladen ist jeden Tag eine Herausforderung", meint er.
Der Dorfladen wird mit den Wohnblocks eine neue Mitte in Retzstadt bilden. Die Voraussetzungen dafür hatte die Gemeinde zuvor geschaffen. Denn dort, wo jetzt eine Baulücke ist, standen vorher fünf Scheunen und drei Häuser. "Die standen leer und mussten weggerissen werden", sagt Gerhard. Dies ist mit Mitteln der Dorferneuerung passiert und so kam das Projekt in den Gang.
Bauträger ist die Firma KEG Projektentwicklung Schwaig bei Nürnberg. Sie will auf dieser Freifläche im Ortszentrum drei Wohnblocks mit insgesamt 17 barrierefreien Wohnungen bauen, wobei im Untergeschoss des Gebäudes direkt an der Hauptstraße der Dorfladen untergebracht wird. Die Kosten dafür sind mit rund fünf Millionen Euro veranschlagt. Die Gemeinde Retzstadt wird dann der Gesellschaft die Räume für den Dorfladen abkaufen. Bürgermeister Karl Gerhard rechnet dafür mit 800 000 Euro. Ein großer Teil davon wird dann durch das Amt für Ländliche Entwicklung gefördert. Von den 17 Eigentumswohnungen sind laut KEG bereits zwölf Wohnungen für den Kauf reserviert.
Dorfladen mit regionalen Produkten
Der Dorfladen wird regionale Produkte enthalten, erklärt Feldbauer. "Und zwar ehrliche Regionalität", betont er und meint damit Erzeugnisse, die zu 100 Prozent aus der Region kommen. Es werden Arbeitsgruppen gebildet, die sich um die verschiedenen Sparten, die den Dorfladen ausmachen, kümmern. Dazu zählt die Entscheidung für einen Grundlieferanten, die Auswahl einer Partnermetzgerei, die regelmäßig für den Dorfladen liefert und auch die Auswahl eines Lieferanten für Obst und Gemüse, eventuell sogar für Blumen.
Weitere Arbeitsgruppen sollen die Ausstattung des Ladens organisieren, dazu zählt auch ein Café mit Sitzplätzen im Außenbereich, wo sich die Dorfbewohner zum Plausch treffen können. In den Arbeitsgruppen wird auch entschieden, welches Kassensystem gewählt wird und ob die Angebote von weiteren Dienstleistungen wie Lotto oder Hermespaketdienst sinnvoll sind.
"Wichtig ist, dass wir uns vom klassischen Supermarkt abheben", sagt Feldbauer, denn man könne nicht nur auf die vertrauen, die nur das auf kurzem Weg im Dorfladen einkaufen, was sie im Supermarkt vergessen haben. Daher braucht es nach Ansicht von Feldbauer im Dorfladen ein Angebot an regionalen Lebensmitteln, die es im üblichen Supermarkt nicht gibt. Wie das Beispiel von anderen Dorfläden zeigt, soll dieser zu einem dörflichen Mittelpunkt werden.
Das Potenzial sei da, meint er. Wenn es gelingt, von diesem nur 25 Prozent abzuschöpfen, dann werde der Dorfladen ein großer Erfolg. Feldbauer, der auch beruflich andere Betreiber von Dorfläden berät, ist überzeugt, dass dies gelingt.