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Steinmark
Das Gegenteil von Trumps Getöse: CSU-Politiker plauderten beim politischen Aschermittwoch in Steinmark aus dem Nähkästchen
Kreisvorsitzender Thorsten Schwab forderte, das Biosphärenreservat zu beerdigen und reagierte auf Kritiker aus den eigenen Reihen, die zu viel Bürokratie bemängelten.
Thorsten Schwab beim politischen Aschermittwoch der  CSU im Gasthof Talblick im Esselbacher Ortsteil Steinmark.
Foto: Roland Pleier | Thorsten Schwab beim politischen Aschermittwoch der CSU im Gasthof Talblick im Esselbacher Ortsteil Steinmark.
Roland Pleier
 |  aktualisiert: 14.03.2025 02:40 Uhr

Politischer Aschermittwoch der CSU in Steinmark – das ist so ziemlich genau das Gegenteil vom Getöse eines Donald Trump oder dem politischen Poltern aus Passau. Ob Esselbachs Bürgermeister Richard Roos, Bezirksrätin Maria Hossmann oder Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab – sie plauderten vor den 40 Gästen im Nebenzimmer des Gasthofs Talblick eher aus dem Nähkästchen.

20 mehr waren es gewesen, als Bundestagsabgeordneter Alexander Hoffmann vor einem Jahr zeterte: "Die Ampel zerreißt es." Damit hatte er recht. Vertan hatte er sich nur beim Timing (Neuwahlen "noch in diesem Jahr") und bei seiner Wahlprognose (35 plus x Prozent der Stimmen für die Union). Doch das war 2024. Eine Koalition aus jetzt zwei Parteien könne funktionieren, zeigte sich Schwab heuer optimistisch - auch was Hoffmanns Perspektive angeht: "Ministrabel wäre er."

Immer wieder flackerte das Thema AfD auf. Diese bei der Kommunalwahl 2026 in Esselbach auf "deutlich unter 20 Prozent zu drücken" (bei der Bundestagswahl waren es 21,4 Prozent der Erststimmen, 22,6 Prozent der Zweitstimmen) gab Roos als Ziel aus und verriet, was auch Schwab bestätigte: AfD-Anhänger misstrauen der Briefwahl und gehen mehrheitlich zur Urne – weshalb die Auszählungsergebnisse der beiden Wahloptionen sich deutlich unterscheiden.

Hochspessart ist gegen das Biosphärenreservat

Richard Roos, Bürgermeister von Esselbach
Foto: Roland Pleier | Richard Roos, Bürgermeister von Esselbach

Nach wie vor ein heißes Eisen ist das Biosphärenreservat. Alle Orte ringsherum seien dafür, nur die Betroffenen im Hochspessart dagegen, brachte es Richard Krebs, langjähriger Bürgermeister von Bischbrunn, auf den Punkt. Die Machbarkeitsstudie mache "die ganze Region wuschig", sagte Roos, "die fällt uns immer wieder auf die Füße". Die 5300 Hektar Wald, die als Kernzone stillzulegen seien, kämen nicht zusammen – was Schwab zuvor detailliert vorgerechnet hatte. "Es gibt noch nicht den politischen Willen, das Thema zu beerdigen", verdeutlichte Schwab. Es sei aber "dringend noch vor der Wahl abzuräumen".

Ansonsten sprach sich der Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende für "gesteuerte Zuwanderung" aus und pflichtete Hossmann bei, die "ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr für alle Schulabgänger" gefordert hatte. "Das wird sicher noch einige Jahre dauern", relativierte er. Endlich alle Bahnhöfe in Main-Spessart barrierefrei umzubauen, forderte er, sowie die Krankenhausreform "noch einmal auf den Kopf zu stellen" und an den Fallpauschalen zu schrauben, damit sich nicht Privatpraxen die lukrativen Fälle sichern und den Krankenhäusern der Rest bleibe. Diese Umverteilung werde es geben, ist sich Schwab sicher.

Parteimitglieder kritisierten zu viel Bürokratie

Die Entscheidung für den Neubau des Lohrer Krankenhauses bezeichnete er als schon vollzogene Reform. Als Erfolg stellte er auch dar, dass Kommunen im Süden des Landkreises sich an der Finanzierung des Bürgerspitals im nahen Wertheim über Spenden an einen Förderverein beteiligen können.

Emotional wurde es, als Parteimitglieder zu viel Bürokratismus kritisierten. "In einer Behörde trifft man wenige Entscheidungen", holte Schwab aus. Bürokratie hänge von Personen ab, ob sich jemand traut, Entscheidungen zu treffen. "Man will nichts falsch machen." Dabei seien es betroffene Bürger, die "jede Entscheidung bis ins Kleinste hinterfragen und mit Rechtsschutz zerpflücken". Deshalb strebe man auch neue Kriterien bei der Beurteilung von Beamten an. Ziel dabei sei es, Lösungen zu finden statt Probleme zu suchen.

Bezirksrätin Maria Hossmann beim Politischen Aschermittwoch in Steinmark.
Foto: Roland Pleier | Bezirksrätin Maria Hossmann beim Politischen Aschermittwoch in Steinmark.

Auch der Datenschutz ist bei mancherlei Entwicklungen hinderlich. Schwab erzählte von einem Aufenthalt in Singapur, wo jede Zug- oder Straßenbahnfahrt mit Scheckkarte bezahlt werde – was auch gewisse Kontrollen ermöglicht. Die Frage nach der Aufklärungsquote bei Kriminalität - in Bayern liegt sie bei rund 60 Prozent – beantworte man in Singapur anders: Dort liege sie bei 20 Minuten.

 
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