
Erich Wolf ist verärgert. Grund dafür ist die Debatte über eine Verlegung der Burgsinner Kirchweih vom November in den Oktober – oder vielmehr, dass die Entscheidung darüber seiner Ansicht nach bereits gefallen ist. "Da können wir auch gleich Weihnachten, Ostern und Fasching verlegen – alles zusammen auf ein Wochenende zu einer Zeit, wo gutes Wetter ist", echauffiert sich Wolf, der in Burgsinn der Volkstanz- und Trachtengruppe vorsteht. Die hatte den Brauch vor gut dreißig Jahren überhaupt erst wieder aufleben lassen.
Dabei handelt es sich um ein Fest, das wie in vielen anderen Gemeinden auch unter dem Namen "Kirb" alljährlich den Tag der Weihe der katholischen Dorfkirche feiert. Im letzten Jahr lockte seine Eröffnung mit dem Aufstellen des Kirbbaums gut 200 Menschen zum Aufstellungsort bei der Schule.

Für 2024 wurde dieser Termin im örtlichen Mitteilungsblatt und auf der Gemeindehomepage nun für den 5. Oktober angekündigt – das traditionell am Kirbmontag damit einhergehende Kesselfleischessen der SG Burgsinn für den 7. Oktober. Für Wolf ein Affront, da die Verlegung auf das Wochenende des Burgsinner Michaelsmarkts – bei dem für gewöhnlich viel besseres Wetter herrscht als am üblichen Termin Anfang November – in der letzten Sitzung des Vereinsrings am 14. Dezember lediglich diskutiert worden sei. Die letztliche Abstimmung darüber habe erst noch stattfinden sollen.
Wurde über die Verlegung der Kirb bereits im Dezember entschieden?
Ivonne Jordan sieht das anders. Sie vertrat in der Sitzung als Vorstandsmitglied die Sportgemeinschaft und erinnert sich, dass sich keiner der Anwesenden ausdrücklich gegen den Vorschlag einer Verlegung der Kirb ausgesprochen habe. "Für mich war das ein Beschluss. Es hat zwar keine Abstimmung mit Handzeichen gegeben, aber es hat auch keinen Widerspruch gegeben. Für mich war klar: Das ist da. So habe ich den Bürgermeister verstanden", fasst die Burgsinnerin ihre Eindrücke zusammen.
Ihren Vorstandskollegen habe sie deshalb weitergegeben, dass die Kirb verlegt ist und man die eigene Veranstaltung zum Kirbmontag entsprechend im Oktober ansetzen müsse. Den neuen Termin für das Kesselfleischessen habe man dann der Gemeinde kommuniziert. Dass das Aufstellen des Kirbbaums daraufhin von der Gemeinde für den Samstag davor angekündigt wurde, habe Jordan noch einmal in ihrer Annahme bestätigt, dass die Kirb damit vorverlegt worden war.
Alles ein großes Missverständnis: Vor Pfingsten soll das Thema noch einmal auf den Tisch
Ein großes Missverständnis, wie Burgsinns Bürgermeister Robert Herold erklärt. Er leitete als Vorsitzender des Vereinsrings die Sitzung am 14. Dezember und sagt, dass dort ganz klar besprochen worden sei, dass über die Verlegung in der darauf folgenden Sitzung entschieden werden sollte. Die sei dann jedoch entfallen. Dass das Aufstellen des Baumes vonseiten der Gemeinde trotzdem bereits angekündigt worden sei, wäre daher vorschnell erfolgt. "Den Termin nehmen wir jetzt wieder aus dem Veranstaltungsportal raus", kündigt Herold an.
Jordans Interpretation könne er nachvollziehen, "weil die Mehrheit der Anwesenden war eigentlich für die Verlegung". Auch habe er sich geärgert, dass der Trachtenverein in der Angelegenheit nicht direkt das Gespräch gesucht habe, könne jedoch verstehen, dass man sich dort wegen der Ankündigung "auf den Schlips getreten" fühle. Vor Pfingsten wolle er daher nun eine weitere Sitzung des Vereinsrings anberaumen, bei der man sich abschließend auf einen Kirb-Termin für dieses Jahr einigen wolle. Was dabei ebenfalls noch geklärt werden muss, ist, welcher Verein den Kirbbaum aufstellen will – neben der Terminfindung die zweite entscheidende Frage, die bislang noch unbeantwortet ist.