Seit Montag ist der erste Coronavirus-Fall in Main-Spessart bestätigt. Das treibt die Menschen im Landkreis um. Seit Dienstag können sich besorgte Bürger auf einem Servicetelefon beim Landratsamt melden. In der ersten Stunde habe das Telefon auf drei Leitungen durchgeklingelt, berichtet Holger Steiger, Pressesprecher des Landkreises.
Auch die Redaktion erreichen Leserfragen oder Schilderungen rund um das Thema Corona. Vor allem bewegt die Menschen: "Wer muss getestet werden und wer nicht? Und wo kann ich das tun?". Pressesprecher Steiger verweist bei allen Fragen auch auf dieInternetseite des Landratsamt auf der detaillierte Hinweiserund um den Umgang mit dem Virus stehen.
Eine Corona-Infektion äußert sich laut dem Bundesministerium für Gesundheit durch grippeähnliche Symptome, wie trockener Husten, Fieber, Schnupfen und Abgeschlagenheit. Auch über Atemprobleme, Halskratzen, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Durchfall sowie Schüttelfrost wurde berichtet.
Getestet wird nur, wer diese Symptome hat und in den letzten 14 Tagen in einem Risikogebiet war. Oder: Wer Symptome hat und Kontakt zu einem bestätigten Coronavirus-Fall hatte. Dabei wird noch einmal unterschieden zwischen Kontaktpersonen der Kategorie I. und II. Relevant sei hier Kategorie I., sprich wie eng war der Kontakt mit dem Infizierten. Unter Kategorie I. fallen beispielsweise Personen aus Lebensgemeinschaften im selben Haushalt.
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Wer testet und wo?
Trifft das zu, soll sich die Person umgehend mit dem kassenärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 in Verbindung setzen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Symptome allein oder die Tatsache, in einem Risikogebiet gewesen zu sein, reichen derzeit nicht aus, um getestet zu werden. Generell gelte: Wer innerhalb der letzten 14 Tage in einem Risikogebiet war, soll – unabhängig von Symptomen – unnötige Kontakte vermeiden und nach Möglichkeit zu Hause bleiben.
Laut Landratsamt führt das Gesundheitsamt aktuell keine Testungen durch. Vielmehr meldet der kassenärztliche Bereitschaftsdienst Verdachtsfälle. Dort, wo die Betroffenen in Quarantäne sitzen, werden extra Ärzte der Kassenärztlichen Vereinigung die Tests durchführen. Sprich: Sie kommen in der Regel zu den Patienten nach Hause. Mitgeteilt bekommen die ihre Testergebnisse dann aber über das Gesundheitsamt.
Sich beim Hausarzt testen zu lassen, ist nicht ratsam
Obwohl der Reflex naheliegt, zum Hausarzt zu gehen, wenn man die Symptome für Corona zeigt, sollten Betroffene dies auf keinen Fall tun. Nur im äußersten Notfall dürfen die Hausärzte testen, aber das ist gleich doppelt gefährlich. Zum einen könnten im Wartezimmer andere Patienten angesteckt werden, deren eh schon geschwächten Immunsysteme das Corona-Virus schlechter bekämpfen können. Zum anderen berichtet ein Hausarzt aus der Region, dass er und viele seiner Kollegen noch keine Schutzkleidung, die ihnen auch zustehe, für sich selbst bekommen hätten.
Die Verteilung sei vom Bund organisiert. Der verschicke gleichzeitig Schutzkleidung nach China, sagt der Hausarzt. Die Ärzte folgten der Entwicklung schon seit Januar, man sei immer beschwichtigt worden. "Und jetzt haben wir 1000 Infizierte", sagt der Mediziner, der sich im Stich gelassen fühlt: "Dieses Krisenmanagement ist krank. Es ist für den Virus egal, ob sich zehn oder 1000 Menschen versammeln. Das resultiert eindeutig aus wirtschaftlichen Interesse."
Corona-Container vor Klinikum haben nur Schleusen-Funktion
Wie ist die Situation am Klinikum Main-Spessart in Lohr? Die Lage sei entspannt, heißt es aus der Pressestelle des Landratsamtes, die auch die Kommunikation für das Krankenhaus übernommen hat. Sie seien bisher nicht überlaufen worden, so Holger Steiger. Um Patienten und Personal im Krankenhaus zu schützen, hat man den Haupteingang zugesperrt. Wer rein will, weil er seine Liebsten besuchen möchte oder sich zur Untersuchung begibt, der muss bei der Notaufnahme klingeln. Dort werden über die Gegensprechanlage der Grund für den Besuch und die Symptome von Corona abgefragt. Hat man keine Symptome, gibt es drinnen noch eine Sichtuntersuchung.
Wenn jemand aber Symptome hat, für den hat das Klinikum zwei Container am Eingangsbereich eingerichtet – einen Wartebereich und einen für die ärztliche Untersuchung. Die Container seien allerdings keine Anlaufstelle für Menschen, die Symptome zeigten und sich testen lassen wollten. Sondern sie hätten eine Art "Schleusen-Funktion", so Holger Steiger.