Die Corona-Pandemie bringt dem Klinikum Main-Spessart nicht nur viel Arbeit, sondern verursacht auch hohe Kosten. Wie hoch diese letzten Endes für den Eigenbetrieb sein werden, lässt sich heute noch nicht sagen. Das Erstellen eines Wirtschaftsplanes in der aktuellen Situation sei "in gewisser Weise Glaskugelschauen", erklärte Klinikreferent René-Alfons Bostelaar am Dienstag in der Werkausschusssitzung in Marktheidenfeld. Sein Team orientierte sich bei der Erstellung des Zahlenwerks für 2021 vorsichtshalber am schlimmsten Fall und bezifferte das Defizit für die Krankenhäuser auf 7,04 Millionen und für die Senioreneinrichtungen auf 2,07 Millionen Euro. Das sind insgesamt fast fünf Millionen mehr als ursprünglich geplant.
Der staatliche Rettungsschirm habe das Klinikum zwar über die erste Welle im Frühjahr getragen, berichtete er, doch musste das Krankenhaus im November und halben Dezember 2020 die Erlösverluste komplett selbst übernehmen. Dann wurde ein neuer Schirm gespannt, am 18. Januar 2021 aber wieder geschlossen. "Wir wissen nicht, wie es weitergeht und ob wir staatlichen Ausgleich für unsere Verluste bekommen und uns die Krankenkassen unterstützen werden", schilderte der Klinikreferent. Der Fünfjahresplan sah eigentlich vor, jedes Jahr eine Million Euro weniger Defizit zu machen und 2024 auf Null zu kommen – zumindest für 2021 ist das hinfällig.
Für die Zukunft spielt die Impfquote eine wichtige Rolle
Die Fallzahlen seien deutlich eingebrochen, weil die Krankenhäuser nicht mehr voll belegt werden konnten. Viele Leistungen konnten nicht mehr erbracht werden. Den Krankenhäusern fehle fast vier Millionen Euro Erlös. Die Investitionen seien auf das Nötigste zurückgefahren. In den Seniorenzentren gebe es nur noch Einzelzimmer, eine Neubelegung von frei gewordenen Plätzen sei derzeit nicht möglich. Bostelaar hofft, dass bei einer voranschreitenden Impfquote in der Bevölkerung die Heime wieder schrittweise aufgefüllt werden können. Das Defizit für das Gesamtklinikum 2020 betrage wohl rund 5,5 Millionen Euro.
Doch er räumte in der vom stellvertretenden Landrat Christoph Vogel geleiteten Sitzung auch ein, dass in Sachen Impfung noch viel Aufklärungsarbeit und Motivation zu leisten ist – auch am Klinikum selbst. Hier seien nun 180 Beschäftigte geimpft, rund 500 weitere hätten ihre Impfbereitschaft signalisiert. Doch wenn es nicht mehr würden, dann seien am Ende nur zwei Drittel des Personals geimpft. "Das birgt ein erhebliches Restrisiko."
Wenn auch manche Finanzsorge plagt, manches Projekt wie die angestrebte Rund-um-die-Uhr-Intensivmedizin zurückstehen muss, so hat der Klinikreferent doch auch Fortschritte zu vermelden: Möglichst im Spätsommer soll der Spatenstich für die Zufahrt zum neuen Zentralklinikum in Lohr erfolgen, der Baubeginn am Neubau 2022 sein.
Manfred Goldkuhle (CSU) eröffnete die ausführliche Diskussion mit einer Nachfrage nach dem Abbau der Überstunden. Hier habe man von 46 000 in der ersten Welle rund die Hälfte abbauen können, teilte Bostelaar mit. Allerdings sei ihre Zahl in der zweiten Welle, in der auch noch 40 bis 50 erkrankte Beschäftigte abzufangen waren, wieder leicht gestiegen.
"Materialschlacht" auf den Stationen
Von "ernüchternden Zahlen" sprach Gerhard Kraft (Grüne). Er hoffte auf staatliche Hilfen, um noch einen gewissen Ausgleich zu erreichen. In den Hygieneschutz könne man gar nicht genug investieren, betonte er mit Blick auf die hier hohen Kosten, und bat um nähere Information. "Das ist eine regelrechte Materialschlacht", bestätigte Pflegedirektorin Gabriele Frings. In den Stationen wurden Zusatzumkleiden eingerichtet, weil das Personal sehr häufig die Schutzkleidung wechseln müsse. "Das kostet Zeit und Geld."
Christine Kohnle-Weis (SPD) wollte wissen, welche Projekte aus dem Masterplan trotz Pandemie im Wirtschaftsplan berücksichtigt wurden, und was es mit den zwei Posten Akutgeriatrie auf sich habe – einer in Lohr und einer in Marktheidenfeld.
Vor allem im Bereich Digitalisierung laufe viel, gab Bostelaar Auskunft zu den Projekten. Nach dem Umzug der Verwaltung an den Marktplatz in Lohr und ins Alte Spital wurden 23 Zimmer im Krankenhaus umgebaut, was die Belegungssituation deutlich entspannte. Diese Station 1A in Lohr sei für die Akutgeriatrie vorgesehen, die aber aktuell weiter in Marktheidenfeld betrieben werde. Der Umzug sei aber "aus medizinischer wie organisatorischer Sicht unbedingt nötig". Kurt Schreck (AfD) zeigte sich überrascht: "Ich will das wissen – bleibt die Akutgeriatrie in Marktheidenfeld ohne Wenn und Aber?" Die kurze Antwort des Klinikreferenten: "Nein." Die komme, wie vom Kreistag beschlossen, nach Lohr.
Stellenplan soll nochmal besser erläutert werden
Nach mehreren Nachfragen zum Stellenplan von Jürgen Lippert (FW), Christian Menig (UGM) und dazu Ergänzungen von Walter Höfling (CSU) – die einen errechneten eine Mehrung, andere einen Abbau – sagte René-Alfons Bostelaar zu, dieses Thema dem Kreistag noch einmal im Detail zu erläutern. Die unterschiedliche Sicht ergebe sich wegen der früheren Zuordnung zu verschiedenen Klinikstandorten, die nun bereinigt wurde.
Dass der Landkreis dem Klinikum 2021 eigentlich nur vier Millionen Euro zuschießen wollte und es bei möglichen neun Millionen Euro Defizit nun fünf Millionen mehr brauche, darauf verwiesen Mario Paul (Grüne) und Menig. Jede Million stehe für einen halben Prozentpunkt Kreisumlage mehr, gab der UGM-Sprecher zu bedenken. Nun bleibe nur, auf einen weiteren Rettungsschirm zu hoffen.
Brigitte Riedmann (FW), Walter Höfling und Sven Gottschalk (SPD) nutzten die Gelegenheit, dem Personal in den Kliniken und Senioreneinrichtungen Danke für ihren aufopferungsvollen Dienst zu sagen und zugleich auf die Verbesserungen im Klinikum hinzuweisen. Der Landkreis sei hier "auf dem richtigen Weg" (Höfling), die Einrichtungen hätten "deutlich an Qualität gewonnen" (Gottschalk). Der Beschluss zu Wirtschaftsplan und Stellenplan 2021 fiel einstimmig.
Es krankt an der Einstellung, zu erwarten das Krankenhäuser wie Firmen zu führen sind. Ich erwarte das jedes Krankenhaus das Bestmöglichste am Menschen versucht ohne auf Bilanzen zu schauen.
Da bleibt ihnen nur "Die Linken" zu wählen, die wollen die Privatisierung wieder rückgängig machen. Die anderen Parteien wollen am bisherigen Gesundheitssystem - profitorientiert - festhalten.
https://rp-online.de/politik/deutschland/die-plaene-der-parteien-fuer-das-gesundheitswesen_iid-23672791#6
Von Wartezeiten in der Notaufnahme oder am Wochenende will ich lieber nicht weiter berichten. Katastrophe und wer was anderes behauptet, der war glaub ich noch nicht da.
Sie können sich ja gerne in Ungarn behandeln lassen wie man in den zahlreichen Fernsehenwerbungen immer wieder hört.
sondern eher noch schlechter wird . Und was man für Ausreden dann erfindet, wenn
Corona und die Pandemie nicht mehr herhalten können.
Was interessiert den Leuten der Beginn der Baumaßnahmen und die Digitalisierung ,
wenn alle andere Kosten in die Höhe schnellen und es genau andersrum hätte
laufen sollen.
Von einem Verantwortlichen in diesem Bereich kann und sollte man erwarten , das er neue Vorschläge mit einbringt , nicht nur alte vielleicht auch nicht mehr zeitgemäße Beschlüsse stur nach Weisung umsetzt .
Ein Kreistag muß doch nicht nur alles abnicken oder langatmig hinterfragen , da muß
doch auch einmal ein klares " Nein , wir wollen da noch eine anderen Vorschlag
hören " kommen .
Die Bürger , welche dies auch kräftig mit zahlen dürfen kommen sich ziemlich
veralbert vor und erwarten endlich auch einmal positive Nachrichten .