
Die Corona-Station ist voll, knapp ein Drittel des Personals erkrankt, die Zahl der Betten auf ein Minimum heruntergefahren: Die Situation im Klinikum Main-Spessart ist zehn Tage vor Weihnachten maximal angespannt. "Wir haben die Lage unter Kontrolle", so Klinikreferent René Bostelaar am Montag in Lohr in einer Pressekonferenz, "aber der limitierende Faktor ist im Moment das Personal."
59 Mitarbeiter fehlen aktuell, dabei hat das Klinikum schon 30 Pflegekräfte aus der Geriatrie in Marktheidenfeld übernommen. Doch nur etwa die Hälfte der kranken Mitarbeiter ist mit einer Corona-Infektion oder als Kontaktperson daheim, 29 Personen befinden sich aus anderen Gründen im Krankenstand. Bostelaar: "Wir tun so, als gäbe es nur noch Corona. Dabei werden jeden Winter Menschen krank."
Corona-Patienten kommen nach Würzburg, Aschaffenburg oder Wertheim
Pflegekräfte, die als enge Kontaktperson in Quarantäne geschickt wurden, arbeiten unter bestimmten Vorraussetzungen weiter: Solange ihre regelmäßigen Corona-Tests negativ ausfallen und sie keine Symptome aufweisen. "Diese Fälle hat es schon gegeben, das ist im Moment auch nichts Ungewöhnliches", betonte Dr. Susann Walz, Pandemiebeauftragte des Klinikums, im Pressegespräch am Krankenhaus.
Covid-Patienten nimmt das Klinikum nicht mehr stationär auf. "Wir haben mit den aktuell 17 Corona-Patienten unsere Kapazitätsgrenze erreicht", so Walz. Ein Zweckverband regelt die Versorgung der Erkrankten aus Main-Spessart, die dann zum Beispiel in Würzburg oder Aschaffenburg stationär aufgenommen werden. Patienten aus dem Raum Marktheidenfeld seien auch schon in Wertheim untergekommen. "Wir haben großes Glück, dass uns die umliegenden Krankenhäuser aushelfen können", sagte Bostelaar.
Notfallversorgung für Feiertage gesichert
Von den insgesamt 209 Betten werden nur noch maximal 80 belegt, alle planbaren Eingriffe sind längst abgesagt. "Wir wollen so die Notfallversorgung in Main-Spessart auch über die Feiertage sicherstellen. Wer mit einem Herzinfarkt oder einem entzündeten Blinddarm kommt, wird immer noch optimal versorgt", betonte Dr. Matthias Schneider, Ärztlicher Leiter des Klinikums.
Allerdings: Von den 63 Betten, die für Nicht-Corona-Notfälle bereitstehen, sei derzeit auch "ein großer Teil" belegt, Schneider. "Wir versuchen zu vermeiden, dass ein Blinddarm-Durchbruch bald ausgelagert werden musst", so Walz.
Bostelaar begrüßt den beschlossenen bundesweiten Lockdown ab Mittwoch. "Der wird in zwei Wochen etwa seine Wirklung zeigen, und in der Zwischenzeit kommen auch einige Mitarbeiter wieder gesund zurück zur Arbeit – dann können wir wieder mehr Betten belegen."
Bundeswehr schickt Unterstützung
Problematisch sei in dieser Situation eben auch, dass das Pflegepersonal seit Monaten unter erschwerten Bedingungen mit Masken und Schutzkleidung arbeite. "Da braucht man zum Teil einfach mehr Personal." Walz erklärte zudem, die Behandlung eines Corona-Patienten dauere wesentlich länger, als die "normale" durchschnittliche Liegedauer von knapp fünf Tagen, die Patienten mit anderen Krankheiten im Klinikum verbringen.
Vorübergehend hat das Klinikum die Hilfe der Bundeswehr angefragt, die ab Mittwoch unterstützend im Landkreis unterwegs sein wird. Dabei handele es sich zwar nicht um medizinisches Fachpersonal, jedoch könnten die Soldaten zum Beispiel bei der Einlasskontrolle oder der Essensausgabe in den Pflegeheimen aushelfen.
Auch auf den Aufruf des Landkreises, Freiwillige mögen sich als Helfer für Teststrecke, Impfzentrum und andere Einrichtungen melden, habe es bereits einige Meldungen gegeben, so Bostelaar.
Landrätin warnt vor "trügerischer Sicherheit"
Nach helfenden Händen hatten auch schon private Senioreneinrichtungen in Main-Spessart gesucht, weil auch hier die Personalsituation angespannt ist und durch die neue Test-Pflicht für Besucher zusätzlich belastet wird. Landrätin Sabine Sitter sagte auf Nachfrage im Pressegespräch, der Landkreis habe die privaten Heimbetreiber aktiv angesprochen und werde auch hier Bundeswehrsoldaten vermitteln.
Landrätin Sitter betonte abschließend, wie viele Akteure aktuell über die Landkreisgrenzen hinweg zusammenarbeiten. "Dass die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt, ist ein gutes Zeichen, dass die Bevölkerung mitzieht", so Sitter. Sie warnte jedoch erneut, die Inzidenz geben nur eine "trügerische Sicherheit".
Und - wer soll die Überversorgung in Nicht-Pandemie-Zeiten bezahlen?
Wenn es etwas kostenlos gibt, wie derzeit FFP2-Masken, dann drängeln sich die Leute.
Soll jedoch der Krankenversicherungsbeitrag erhöht werden, protestieren Arbeitnehmer und Arbeitgeber einvernehmlich. Ganz zu schweigen von denen, die sich privat versichern dürfen, wenn auch für sie die Mitgliedschaft in der gesetzlichen Sozialversicherung gefordert wird.
Aber die Politik hatte es damals schon richtig gemacht, die defizitären Häuser zu schließen, obwohl sie mit Sicherheit wirtschaftlich zu führen gewesen wären.
Ziemlich viele OPs sind KEINE Notfall-OPs – und bieten daher einen gewissen Spielraum, was den Zeitpunkt angeht. Künstliche Hüftgelenke, künstliche Kniegelenke (fast alle orthopädischen Eingriffe), das Divertikel, der Gallenstein, ... und selbst so manche Herzoperation kann ein paar Wochen hin- oder her geschoben werden …
Wenn Sie schon keine Ahnung haben, dann sollten Sie nicht auch noch beleidigend werden. Und Sie sollten wirklich unbedingt anfangen, die Beiträge zu lesen, auf die Sie antworten! Wie Sie auf „unterstellte Spaß-Operationen“ kommen, wissen jedenfalls nur Sie.
Meine Aussage lautete eben NICHT „Alle OPs“ können verschoben werden, sondern „viele OPs, die KEINE(!) Notfall-OPs“ sind, können verschoben werden.
Wie Sie das plump ins Gegenteil verdrehen – Respekt!
Machen Sie das eigentlich vorsätzlich - oder können Sie schon nicht mehr anders?
Ihren Aussagen über das kaputtgeparte Gesundheitswesen kann ich zustimmen.